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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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ihm recht gut, Sir«, erbot sich Bürgermeister Comblain eifrig, der Mühe hatte, mit dem langbeinigen Amerikaner Schritt zu halten. »Wir haben für sein Wohlergehen gesorgt und ihm …«
    »Was waren die Verluste?«
    Bürgermeister Comblain öffnete den Mund, um zu sprechen, doch es war Anhalt, der antwortete. »Die HMS Ptolemy, die Khartoum und die Cape Town sind verloren. Die HMS Mandalay und die Giza werden vermisst. Ein Suchtrupp befindet sich immer noch an der Absturzstelle, aber wir gehen von Verlusten von mindestens fünfzig Prozent aus. Etwas um die achthundert Mann. Armee, Marine und kaiserliches Personal. Der Befehlshaber der Flotte, Admiral Kurtiz, wurde im Kampf getötet.«
    »Wie viele Vampire?«
    »Wir schätzen die Angriffsstreitmacht auf zweitausend. Es war ein …«
    »Nein. Ich meinte, wie viele haben Sie getötet?«
    Anhalt zögerte, beschämt, aber ungebeugt. »Ich … weiß es nicht. Wir haben fast zweihundert Leichen geborgen und vernichtet.«
    Clark pfiff geringschätzig durch die Zähne. »Achthundert Männer tot, ein Schlachtschiff und vier Fregatten verloren, im Austausch für zweihundert Feinde? Das nenne ich einen ausgefallenen Schlachtplan! Also haben Sie gesehen, wie Adele lebend gefangen genommen wurde, Colonel?«
    Es empörte Anhalt, dass der Amerikaner so vertraut mit dem Namen Ihrer Hoheit umging. »Nein, Senator. Das habe ich nicht. Aber wir glauben, dass Seine Hoheit Prinz Simon der Letzte war, der sie gesehen hat. Er ist der Meinung, dass sie noch lebt. Er war …«
    »Dann lassen Sie mich mit dem Jungen reden. Er scheint mir der Einzige zu sein, der etwas weiß.«
    Trotz der Schmerzen durch die tiefe Wunde in seinem Bein verlangsamte Anhalt seinen Schritt nicht. Sie brach wieder auf, und er bemerkte einen Streifen Blut, der am Oberschenkel durch seine Uniform sickerte. Der Rand seines Blickfeldes färbte sich grau, als Clark vor ihm die breiten Marmorstufen zum vornehmsten Haus am Flussufer von Marseille emporstieg. Er hoffte inständig, dass er nicht vor Schmerz ohnmächtig werden würde.
    Der Senator stieß schwungvoll die Türen auf. Er öffnete Türen niemals einfach nur, wenn er sie genauso gut aufstoßen konnte. Als die letzte Mahagonitür zum Schlafgemach im Obergeschoss aufflog, verkündete er: »Prinz Simon! Ich bin gekommen, um Sie nach Hause zu bringen.«
    Prinz Simon sah von einem Buch hoch und runzelte die Stirn. »Wo ist Colonel Anhalt?«
    Clark hielt sein heldenhaftes Grinsen aufrecht. »Ich bin Senator Clark.«
    »Ich weiß. Wo ist Colonel Anhalt?«
    »Ich habe ein Geschenk für Sie von zu Hause.« Clark streckte eine Hand aus, und einer seiner Offiziere reichte ihm ein Päckchen, das in buntes Papier gewickelt und mit Geschenkband verschnürt war. Verärgert hielt der Amerikaner inne, als Anhalt im Türrahmen erschien. Dann reichte er Simon das Geschenk, der wartete, bis der Colonel nickte, bevor er das Papier aufriss. Ohne großes Interesse blickte der Junge auf die Schachtel, die zum Vorschein kam.
    »Süßigkeiten«, sagte Clark. »Mir wurde gesagt, das sei Ihre Lieblingssorte.«
    »Ja.« Simon stellte die Schachtel neben seinem Sessel auf den Boden.
    Der Amerikaner wirbelte auf dem Absatz herum. »Ich hätte gerne ein Wort mit dem Jungen gesprochen.« Er schlug Colonel Anhalt die Tür vor der Nase zu. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Rücken. »Jetzt sind wir allein. Wie geht es dir, Sohn? Du kannst es mir ruhig sagen.«
    »Gut.«
    »Irgendwelche Schmerzen?«
    »Nein. Es geht mir gut.«
    Der Senator musterte den mürrischen Jungen. »Also, ich wette, du hattest Angst da draußen.«
    Simon funkelte ihn wütend an.
    »Dafür muss man sich nicht schämen«, fügte Clark hastig hinzu. »Vampire können Furcht einflößend sein.«
    Der Junge blieb stumm.
    In einer unbeholfenen Gebärde der Sorge ließ sich Clark neben dem Polstersessel des Jungen auf ein Knie nieder. »Hab keine Angst, Simon. Ich werde dich sicher nach Hause bringen.«
    »Mein Name ist Prinz Simon. Oder Eure Hoheit.«
    Clark erhob sich und trat einen Schritt zurück. Dabei widerstand er dem mächtigen Wunsch, dem Jungen eine Ohrfeige zu verpassen. Er wollte Simon gerade darüber informieren, dass in Amerika die Kinder den Erwachsenen keine Widerworte gaben, als Simon fortfuhr: »Meine Schwester lebt noch. Und Colonel Anhalt wird sie retten.«
    »Colonel Anhalt wird nach Alexandria zurückkehren.« Clark lehnte sich mit einem höhnischen Lächeln zurück. »Ich werde eine Streitmacht

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