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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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machte, hemmte Clarks heftige Zuversicht die Einwände des alten Mannes. Wenigstens tat der Senator etwas.
    »Eure Majestät, wenn ich mir erlauben darf.« Die Worte kamen aus den Schatten.
    Sowohl Constantine als auch Clark warfen jäh einen Blick in die Ecke. Selbst die kaiserliche Garde erschrak. Mamoru trat aus der Dunkelheit. Er trug eine lange, seidene Robe mit weiten Ärmeln und einem aufwendigen Brokatmuster aus Kranichen und Bambus in Rot und Gold. Der Samurai ging mit langsamen und tigerhaften Schritten, die Kraft und Stärke verrieten.
    Constantine entspannte sich. »Haben wir nach Ihnen geschickt?« Er war sich wirklich nicht sicher.
    »Nein, Sire. Ich bitte um Vergebung dafür, ungebeten zu erscheinen.«
    »Dann haben Sie es also mit angesehen. Was halten Sie davon?«
    Der Samurai ließ die Hand auf dem Griff seines kunstvollen Katana ruhen. Er rieb sich das Kinn, während er Clark mit unverblümter Offenheit und einem schwachen Schmunzeln auf den Lippen musterte. Dann wandte er sich wieder Constantine zu. »Ich bewundere Ihre Zurückhaltung, den Mann nicht getötet zu haben. Aber ich empfinde auch Mitleid für den Botschafter. Wir alle haben unsere Verpflichtungen.«
    Clark brauste auf. »Mitleid? Für diesen Wurm? Wer sind Sie, Sir, wenn ich fragen darf?«
    »Ich bin Mamoru. Prinzessin Adeles privater Tutor.«
    »Wirklich, Eure Majestät, ich sehe keinen Grund, warum ein Schullehrer hier sein sollte.«
    Constantine war es leid. »Wir schätzen Mamorus Meinung. Sonst wäre er nicht Adeles Tutor.«
    »Aber hier geht es um Staatsangelegenheiten und Krieg.«
    »Mamoru führte den japanischen Angriff auf Kyoto an, um kaiserliche Reliquien und Kunstgegenstände zurückzugewinnen«, sagte der Kaiser. »Er ist sowohl in Staatsangelegenheiten als auch in Kriegsdingen bewandert. Er zieht es vor zu unterrichten.«
    »Aber dennoch, er ist …«
    »Genug, Senator!«, rief Constantine mit rotem Gesicht. Dann ließ er sich mit verkniffenem und ungeduldigem Blick zurück in den Thron sinken und nagte abwesend an seinem Fingerknöchel wie ein Vater, der von zankenden Kindern erschöpft ist.
    »Senator Clark«, bot Mamoru an, »Wir haben dasselbe Ziel – die sichere Rückkehr unserer geliebten Prinzessin Adele. Und ich glaube, dass ich Ihnen helfen kann.«
    Clark stellte einen gestiefelten Fuß auf die Estrade und lud Mamoru mit einem sarkastischen Lächeln ein fortzufahren.
    Der Samurai-Priester machte eine leichte Verbeugung. »Ich glaube, dass ein weiterer ungezielter Angriff durch Ihre Streitkräfte die Prinzessin das Leben kosten wird.«
    »Ach, glauben Sie das, ja?«, versetzte Clark. »Nun, ich glaube etwas anderes. Diese Kreaturen wissen, was ihnen blüht, falls sie Adele etwas antun sollten.«
    »Wahrscheinlich ist ihnen das gleichgültig. Wenn Sie angreifen, Senator, wird die Prinzessin sterben. Sie müssen stattdessen direkt nach London gehen und sie von dort fortbringen. Heimlich. Ohne Pomp und Getöse. Falls Ihnen das möglich ist.«
    »Nun, dann habe ich eine Lektion für Sie, Schullehrer«, spottete Clark. »London ist groß. Wissen Sie vielleicht, wo sie ist?«
    »Das tue ich.« Mamoru zog eine Schriftrolle aus dem Ärmel. »Ich habe sogar eine Karte.«
    Clark warf angewidert über diese Unsinnigkeit die Hände in die Luft.
    Constantine setzte sich mit einem hungrigen Funkeln in den Augen auf. »Sind Sie sicher, Mamoru?«
    »Ja, Eure Majestät. Meine Quellen sind ausgezeichnet.«
    Constantine stieg an dem Amerikaner vorbei vom Thron herab und nahm die Schriftrolle. »Der Tower von London?«
    »Ja, Majestät. Sie wird in diesen Räumen gefangen gehalten.«
    Clark verdrehte die Augen. »Wie können wir darauf vertrauen? Was sind seine Quellen?«
    »Wenn Mamoru sagt, dass sie dort ist, dann ist sie es auch«, entgegnete Constantine. »Wann haben Sie das bekommen?«
    »Ein Kurier hat es heute überbracht. Die Information ist nur wenige Tage alt.«
    Der Kaiser lächelte. »Herrlich! Wir werden sie uns direkt unter deren Nase wieder zurückholen. Ich danke Ihnen, Mamoru. Ich danke Ihnen!«
    Mamoru verbeugte sich tief. »Es ist mir eine Ehre, Ihnen und Prinzessin Adele zu dienen.«
    Constantine schlug mit der Karte gegen die mit Messingknöpfen geschmückte Brust des Senators. »Machen Sie sich auf. Noch heute. Nehmen Sie sich, was immer Sie brauchen.«
    Zum ersten Mal war Clark verblüfft. »Eure Majestät«, stammelte er. »Ich brauche mehr als diesen Fetzen Papier, um meine Jungs auf eine Mission so tief

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