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Schattenprinz

Schattenprinz

Titel: Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clay und Susan Griffith
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ins Innere des Vampirterritoriums zu schicken. Ich kenne diesen Japsen doch überhaupt nicht.«
    Wütend funkelte Constantine den Amerikaner an. »Wir könnten mühelos unsere eigenen Truppen senden. Aber Wir gewähren Ihnen die Ehre, Unsere Tochter zu retten, die zukünftige Kaiserin und Ihre zukünftige Frau. Entweder Sie tun es oder nicht. Das unterliegt Ihrer Einschätzung als Kommandant. Aber falls Sie sich weigern sollten, dann erleben Sie eher den Jüngsten Tag als den Ihrer Hochzeit.«
    »Ich habe einen Vertrag mit Equatoria.«
    »Ich bin Equatoria!« Constantine schloss die Augen einige Sekunden lang, während seine Aggression langsam nachließ. Dann griff er nach der schweren Krone auf seinem Kopf, nahm sie ab und stand barhäuptig da, das dünne Haar zerzaust und an den Spitzen schweißverklebt. »Und ein Vater. Sohn, du kannst dich auf Mamorus Informationen ebenso verlassen wie auf den Sonnenaufgang. Deshalb bitte ich dich, gib mir deine Antwort. Wirst du mir helfen?«
    Clark betrachtete den Kaiser, der nun nur noch ein alter Mann war, zermürbt vom Verlust seiner Tochter. Niemand könnte in dieses besorgte Gesicht blicken, in diese von Angst und schwacher Hoffnung erfüllten Augen, ohne gerührt zu sein. Er war ja schließlich nicht aus Stein, dachte der Senator über sich selbst. Dies war nur ein Mann, der einen anderen um Hilfe bat. Außerdem: Dass der größte Herrscher der Welt ihn um seine Hilfe anflehte, war mehr, als Clark je gehofft hatte. Wenn er Adele aus London zurückbrachte, gab es nichts, worum er den equatorianischen Hof nicht bitten konnte.
    Senator Clark wusste schon lange mit Sicherheit, dass er der Einzige war, der das Wunder vollbringen konnte, die Vampire zu vernichten. Um das zu tun, hatte er eingewilligt, eine Frau zu heiraten, die ihm nichts bedeutete. Er musste die Macht Equatorias kontrollieren, um eine Kriegsmaschinerie schmieden zu können, die ausreichte, um ihm bei der Befreiung der Menschheit zu helfen. Es war eine furchtbare Last, doch er trug sie selbstlos.
    Der Amerikaner klopfte dem Kaiser auf die Schulter. »Nun, nicht verzagen! Ich werde gehen, bei Gott! Ich werde gehen und sie zurückbringen, falls sie dort ist. Und falls sie es nicht ist, dann komme ich zurück.« Er grinste und zwinkerte Mamoru zu. »Dann komme ich zurück, um Sie aufzusuchen, Schullehrer.«

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    » W ürdest du bitte mit mir kommen?«
    Es war keine Bitte, trotz Gareths liebenswürdiger Förmlichkeit. Zum ersten Mal verlangte er etwas. Dennoch schwang er im Gegensatz zu seinem Bruder nicht die Krallen oder deutete gegenüber Adele Gewalt an. Aber die Prinzessin hatte wenig Zweifel daran, dass Gareth sie packen und fortschleppen würde, falls sie sich weigerte. Einen widersinnigen Augenblick lang dachte sie darüber nach, ihn dazu zu zwingen, seine unausgesprochene Drohung wahrzumachen. Wenn sie ihm alles erschwerte, würde Gareth seine Forderungen mit Gewalt durchsetzen, aber nur, wenn es äußerst wichtig und die Anstrengung wert war. Allerdings schien seine Haltung keine Gefahr für sie darzustellen. Und sie musste ihre Schlachten umsichtig planen.
    Adele ging, um ihren Umhang zu holen, obwohl es nicht kalt draußen war. Die Sonne schien hell, und der Tag war warm. Sie spürte die Anzeichen des Frühlings sogar durch die beständige Präsenz des Todes hindurch. Vielleicht gewöhnte sie sich auch allmählich an diese Aura. Sie roch die Verwesung kaum noch.
    Als sie den Umhang vom Haken nahm, schnappte sie sich schnell eine der rasiermesserscharfen Steinklingen, die sie gemeißelt hatte, und ließ sie in ihre Bluse gleiten. Mit dem Umhang um die Schultern stürmte sie an dem wartenden Gareth vorbei. Der Vampir holte sie an der Tür ein und führte sie über den Hof, der nun mit einem Teppich aus bezaubernden gelben Blumen überzogen war. Ein paar Narzissen und Krokusse winkten im Schatten der Mauern. Einer der Wächter erhob sich in die Luft und schwebte auf der Frühlingsbrise davon.
    Gareth schritt durch das verfallene Haupttor in die Stadt hinaus. Adele folgte seinem schwarzen Gehrock, während seine langen Beine die kopfsteingepflasterten Straßen und schlammigen Gassen schnell durchschritten. Gelegentlich drehte er sich um und sah nach ihr, doch sie war immer ein paar Schritte hinter ihm und behielt einen Ausdruck distanzierter Gleichgültigkeit bei, obwohl sie sich die Anordnung der Straßen aufmerksam einprägte. Adele fiel eine dunkle Gestalt ins Auge, die zwischen bröckelnden

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