Schattenprinz
Fäuste und schrien vor Verachtung. Clark zog mit einem stählernen Flüstern sein Schwert, doch Constantine war schneller. Der Kaiser sprang mit einem Satz von der Estrade und packte den Botschafter am Kragen.
Lord Kelvin rannte den endlosen Gang entlang und rief: »Gentlemen, Gentlemen, bitte!«, während der Kaiser den quiekenden Gesandten in die Luft hob. Kelvin wagte es nicht, Hand an Constantine zu legen, deshalb packte er stattdessen den britischen Botschafter. »Eure Majestät, das gehört sich nicht! Bitte, ich flehe Sie an!«
Der Kaiser schleuderte den kleinen Mann auf den Marmorfußboden, wo zum Glück Lord Kelvin seinen Fall dämpfte. Drohend ragte Constantine über dem Knäuel aus Diplomaten auf, während Senator Clark vortrat, das Schwert rot glühend im Gaslicht.
Die Stimme des Kaisers war ein heiseres Flüstern. »Schafft Uns diese Made aus den Augen, bevor Wir sie töten.«
»Womit«, fügte Kelvin, unter dem Botschafter liegend, hastig hinzu, »Seine Kaiserliche Majestät meint, dass die Verhandlungen für heute beendet sind.«
Der Gesandte setzte sich langsam auf und löste sich aus dem Durcheinander am Boden. Nüchtern sagte er: »Sie machen einen Fehler, Eure Majestät. Sie sollten an Ihre Tochter denken.«
Lord Kelvin mühte sich ebenfalls auf die Füße und stellte sich dem rasenden Constantine in den Weg, wobei er sich bemühte, seine professionelle Haltung zu bewahren, während er dem Kaiser entgegentrat. »Ich schlage vor, wir vertagen das Ganze auf morgen, Sire. Ich werde den Botschafter in seine Gemächer geleiten.«
Schwer atmend und mit geballten Fäusten starrte der Kaiser den Blutdiener an. »Du bist ein dreckiges Tier. Sie haben den Menschen aus dir herausgezüchtet!«
Der kleine Mann strich sich den zusammengewürfelten Anzug glatt und murmelte, ohne aufzublicken: »Ich bin so menschlich wie Sie, Eure Majestät. Das sind wir alle im Norden. Wie könnten Sie das auch von hier aus beurteilen?«
Clark versteifte sich vor Wut, doch Constantine hob die Hand, um ihn zu beschwichtigen. Der wütende Atem des Kaisers beruhigte sich und seine eingesunkenen roten Augen wanderten über den kleinen Mann vor ihm. Zum ersten Mal in dieser unglaublichen Versammlung zeigte sich in seinem Gesicht ein Ausdruck vernünftiger Überlegung.
»Du stammst von Menschen ab«, gab Constantine mit gepresster Stimme zu. »Wir werden dich großzügig für jede Hilfe entlohnen, die du uns erweisen kannst. Und du kannst hier in Equatoria bleiben.«
»Ich bin hier, um ein Friedensabkommen zu unterzeichnen. Es gibt nichts, was ich sonst tun kann.«
Der Kaiser biss die Zähne zusammen und streckte flehend eine Hand aus, die gleichzeitig vor Scham und Angst zitterte. »Bitte! Hilf uns, meine Tochter zu retten.«
In den Augen des Botschafters schimmerte eine Andeutung von Tränen. »Ich habe auch eine Tochter. Und einen Sohn. Und sie sind beide in den Händen von Prinz Cesare. Wenn ich nicht mit dem Friedensabkommen zurückkehre, werden sie getötet.«
»Es kann kein Abkommen geben«, sagte Constantine schlicht.
Der Mann reagierte nicht. Es gab keine Reaktion, die angemessen gewesen wäre.
Leise sagte Lord Kelvin: »Eure Majestät, ich schlage vor, wir vertagen die Ratsversammlung für heute. Alle brauchen Zeit zum Nachdenken.« Er führte den Botschafter durch den Gang zurück, ohne auf eine Antwort zu warten. Lord Aden trat aus den Reihen des Geheimen Rates hervor und lief neben dem Premierminister und dem britischen Botschafter her. Nachdem sie aus dem Raum geschlüpft waren, schlossen sich die massiven, geschnitzten Türen mit einem Klicken, das laut in dem schattenerfüllten Saal widerhallte.
Müde stieg Constantine wieder auf seinen Thron, wo er, das Gesicht in die Hände vergraben, zusammenbrach. Die übrigen Ratsmitglieder erwiesen ihm stumm ihre Ehrerbietung, während sie hintereinander den Saal verließen.
Senator Clark steckte seinen Säbel in die Scheide. »Sie hätten mich ihn töten lassen sollen, Eure Majestät. Es hat keinen Sinn, mit diesem nutzlosen Lumpengesindel zu reden.«
Constantine nickte traurig, blieb jedoch stumm.
»Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde Adele zurückholen, und wenn ich dazu jeden Vampir Europas abschlachten muss.« Clark begann, mit verhaltener Freude über den Entwurf seines Angriffs nachzudenken. »Ein Schlag gegen Brügge wird ihnen etwas zum Nachdenken geben und sie wissen lassen, dass wir es ernst meinen.«
Obwohl der Amerikaner dem Kaiser Angst
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