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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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fühlte einen Eisklumpen in seiner Magengegend.
    Die Helix. Das Spitzohr hatte sie mit keinem einzigen Wort erwähnt. Dabei musste ihnen das Ding spätestens während des Scans ins Auge gesprungen sein.
    Er glaubte nicht daran, dass sie es für bloßen Schmuck hielten.
    Warte auf die nächste Gelegenheit , dachte er, und dann lauf, so schnell dich deine Füße tragen.
    Bevor du wie Akina endest ...
    Die Schwärze verblich langsam; ihr Bewusstsein kehrte zurück und mit ihm der Schmerz: Ein heißer Stahlbolzen, den sie in ihrer Brust zu fühlen glaubte. Sie roch den Gestank von verbranntem Stoff, den Gestank von verbranntem Fleisch, und sie musste würgen, was nur noch mehr Schmerz verursachte. Der Schleier vor ihren Augen blieb, das Pfeifen in ihren Ohren, das fast lauter war als Jezzys Sirenen.
    Captain Niele Akina gab ein langgezogenes, gequältes Stöhnen von sich. Sie lag auf dem beheizten Boden ihres Schiffs. Diese Dreckskerle hatten sie angeschossen und zum Sterben zurückgelassen. Und sterben würde sie, wenn sie weiter hier rumlag. Doch der Spind mit der Medibox darin – ihrer einzigen Rettung – war gute drei Meter von ihr entfernt, auf der anderen Seite der Brücke, neben der Tür.
    Du schaffst das , rief sie sich im Geiste zu. Hör auf zu jammern und steh auf, hol’ dir die Box und du wirst leben!
    Natürlich würde die Medibox allein sie nicht wieder zusammenflicken können. Aber sie konnte ihr helfen, die Wunde zu versiegeln. Ihr genug Kraft geben, sich bis zur Krankenstation auf der anderen Seite des Schiffes durchzuschlagen, wo der Robodoc sich um sie kümmern würde.
    Schmerz flammte auf, raubte ihr den Atem, als sie versuchte, sich aufzustemmen. Sie röchelte, würgte und spuckte Blut. Sie kam sich vor wie eine Marionette ohne Fäden. Kraftlos, hilflos.
    Drei Meter , dachte sie. Nur drei Meter. Steh auf, steh auf!
    Der Laser hatte ihren rechten Lungenflügel durchbohrt, Blut lief aus der Wunde. Ihr Schädel dröhnte wie ein Schiffstriebwerk. Sie sehnte sich nach einer Dosis Morpholazin, damit wenigstens die Schmerzen verstummten. Sie sehnte sich danach, einfach liegen zu bleiben und es zu beenden.
    Wenn du nicht laufen kannst, dann kriech’! Die Zeit läuft dir davon!
    Sie hustete und spuckte blutigen Schaum; mehr davon quoll bei jedem Atemzug aus ihrer Wunde. Wieder quälte sich ein Stöhnen aus ihrer Kehle hervor.
    Der Schuss musste ein größeres Blutgefäß durchtrennt haben. Sie stellte sich vor, wie ihre Lunge sich mit dem roten Saft voll sog, wie sie an ihrem eigenen Blut ertrank. Und sie verfluchte das Syndolon-Mädchen mit einer Inbrunst, die sie selbst nicht für möglich gehalten hatte. Die Kleine hatte sie belogen, hatte sie ausgenutzt – und sie war auch noch so dumm gewesen, darauf hereinzufallen. Sich auf ihre Seite zu stellen.
    Sie hätte sie ausliefern sollen. Scheißegal, was dann mit dem Spitzohr passierte.
    »Oh, Jesus, Buddha und Allah«, keuchte Captain Akina, während sie vorwärts robbte, Zentimeter für Zentimeter, Schmerz um Schmerz, auf den Spind zu.
    So ist es richtig! Weiter! Du schaffst es – du schaffst es!
    Ihr Bewusstsein war wie ein Heliumballon, der kurz davor stand, auf Nimmerwiedersehen davon zu fliegen. Sie krallte sich mit aller Macht an der Welt fest. Bald – eine Ewigkeit später – berührten ihre Finger den Rand der Spindtür. Sie stieß ein ungläubiges, gequältes Lachen aus.
    Und jetzt komm auf die Beine, zieh’ dich an irgendetwas hoch! Na los, du schaffst es!
    » Warnung «, sagte das Schiff. » Warnung .«
    Und verstummte wieder.
    Akina hielt keuchend inne. Ihre Lippen waren kalt. Zitterten.
    Was war das? Eine Fehlfunktion? Sie versuchte zu lauschen, doch alles was sie hörte, war das Kreischen der Sirenen. Ihr verschleierter Blick flog zur Konsole. Eine blasse Schliere war kurz auf dem Scanner zu erkennen, dann war sie verschwunden.
    Akina blinzelte gequält. Hatte sie sich getäuscht, halluziniert?
    Sie biss sich fast auf die Zunge, als ein Ruck durch das Schiff ging. Jezzys metallener Leib stöhnte im Einklang mit ihr auf. Akina hielt den Atem an, sah das blaue Glühen eines Fesselstrahls vor der Brücke. Etwas hatte das Schiff gepackt!
    » Warnung «, sagte das Schiff wieder. » Beschädigung der Außenhülle über Hauptkorridor. Warnung. «
    Akina glaubte, ein Zischen jenseits der Brückentür zu hören. Jemand schweißte sich durch die Hülle!
    Wer, warum – sie wusste es nicht. Sie mobilisierte all ihre Kraft, legte die Hände auf den

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