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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Warum hat sie mich nicht einfach ausgeliefert?«
    »Schätze, so was nennt man Mitgefühl.«
    »Sie hätte jeden Grund gehabt, mich aus der Luftschleuse zu schmeißen.«
    »Klar. Und ich hätt’ ihr gern dabei geholfen. Ich mein’, am Anfang.«
    Ihr Blick ging wieder durch das Wasserspiel. »Aber du hast dich für mich eingesetzt.«
    »Weil ich weiß, wie es ist, in die Enge getrieben zu werden. Und – ganz ehrlich? – mittlerweile kann ich ziemlich gut verstehen, warum du keine große Lust hattest, mit deinen Leuten mitzufliegen.«
    Kirai schwieg für einen langen Moment. »Ich bin schuld«, sagte sie dann leise. »Wenn ich nicht an Bord gewesen wäre ... sie könnte immer noch ...« Sie stoppte, bevor ihre Stimme brach.
    Garlyn erinnerte sich an Akinas reglosen Körper auf dem Boden. Die hässliche Wunde in ihrer Brust. Er hoffte, dass er die Chance bekommen würde, sie zu rächen.
    »Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall hat sie gewusst, was sie tut. Genau wie ich.«
    »Danke.« Ihre Stimme war so leise, dass er sie kaum hörte. »Ich meine, dass du versucht hast, mir zu helfen. Trotz der Credchip-Sache.«
    »Gern geschehen«, sagte er, gespielt locker. »Jeden Tag eine gute Tat, wie mein Kumpel Rick zu sagen pflegt.«
    Das brachte sie zum Lächeln. So gefiel sie ihm am besten. Er wollte es ihr gerade sagen, als er sie zusammenzucken sah. Ihr Blick fiel auf seine linke Schulter.
    »Was ist?«, fragte er irritiert und sah zur Seite.
    Ein schillerndes, schwarzes Insekt krabbelte auf seiner Schulter, so lang wie sein Mittelfinger. Garlyn spürte hauchzarte Fühler an seinem Hals. Er grinste. »Sieh mal einer an. Ich dachte, das einzige Ungeziefer in diesem Haus läuft auf zwei Beinen.« Er nahm den Käfer in die Hand und fühlte ein Dutzend Beinchen auf seiner Haut.
    Kirai schien das gar nicht komisch zu finden. Sie sah das Ding an, als könnte es ihr jeden Moment ins Gesicht springen.
    »Sag’ nicht, du hast Angst vor Käfern?«
    Erst, als Garlyn das Insekt ins Gras absetzte, beruhigte sie sich.
    »Ich hasse die Viecher«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Ich ...« Sie schien zu wissen, wie albern es klang. »Ich träume manchmal von ihnen. Große Insektenaugen, die mich anstarren. Es ...« Sie machte eine gleichgültige Handbewegung. »Vergiss es einfach.«
    » Was vergessen?«, fragte Garlyn gespielt verwirrt. Einige seiner alten Kumpels aus Piratenzeiten waren Insektoide. Er fragte sich, wie Kirai auf ein Stelldichein mit ihnen reagiert hätte.
    Der Springbrunnen plätscherte und gurgelte weiter fröhlich vor sich hin. »Wann bist du von hier abgehauen?«, fragte Garlyn, um die Stille zwischen ihnen zu füllen.
    Es überraschte ihn, dass sie antwortete. »Vor einem Viertelstandardjahr. Ich bin von Station zu Station gereist, von Welt zu Welt. Immer in Bewegung. Immer irgendwo am Rand der Zivilisation.« Sie blickte zu den Sternen auf. Er konnte spüren, wie sehr sie ihr fehlten; die Freiheit, die sie versprachen. »Ich dachte, ich könnte ihnen ewig davonlaufen. Ich hätte es besser wissen müssen.« Sie klang bitter. Er konnte sie sehr gut verstehen.
    Hatte sie dort draußen, zwischen den Sternen, Stehlen und Lügen gelernt? Irgendwie glaubte er nicht, dass diese Talente von einem Vater wie Waridur gefördert wurden. Auch wenn er diesen Tätigkeiten berufsmäßig nachging, sollte seine Tochter ein Musterbeispiel an Anstand und Schönheit sein.
    »Was ist passiert?«, fragte er. »Zwischen dir und ... du weißt schon.«
    Sie atmete tief durch.
    »Sorry«, sagte er. »Ich wollte nicht ...« Vermassel’ es nicht, Blödmann!
    »Ist dir nichts aufgefallen?«, fragte sie. »Bei Tisch?«
    Er grübelte darüber nach. Was meinte sie? Den skrupellosen Gangsterboss, der sich als sein bester Kumpel aufspielte, oder das mörderische Vieh, das mit Vorliebe Knochen knacken ließ?
    Dann wusste er es. Etwas, oder besser jemand , hatte gefehlt – und er fragte sich, wie er es hatte übersehen können. Vielleicht weil er selbst niemals eine solche Person gekannt hatte.
    »Deine Mutter«, sagte er. »Ist sie ...? Ich meine, sind die beiden – geschieden oder so was?« Er biss sich auf die Zunge.
    Kirais Lächeln war humorlos. Hässlich. »›Oder so was‹«, sagte sie. »Du hast doch sein Gerede von Loyalität gehört. Das Wichtigste in seinem Leben.«
    Garlyn wartete ab.
    »Meine Mutter war Schauspielerin. Nicht die berühmteste in der Galaxis, aber ... sie war talentiert. Und schön. Und lustig. Ich

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