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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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was?
    »Es scheint eine universelle Konstante zu sein. Gleichgültig bei welcher Spezies.« Waridur ließ sich mehr goldperlende Flüssigkeit nachschenken. »Dabei fällt mir ein«, sagte er wie beiläufig, »darf man erfahren, zu welcher Spezies du gehörst, mein junger Freund?«
    Jetzt kommen wir der Sache näher. Garlyn wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte oder alarmiert. »Ist das wichtig?«, fragte er.
    »Vielleicht«, sagte Waridur.
    Sie waren ein Haufen Psychopathen, vor denen du dich nass gemacht hättest , dachte Garlyn, von einem seltsamen, wilden Stolz erfüllt. Sie hätten dich und deine Räuberbande aussehen lassen wie Waisenknaben.
    »Also, um ehrlich zu sein ...« Er nahm einen Bissen und ließ sich viel Zeit mit dem Kauen. »... hab’ ich selbst keine Ahnung.«
    Waridur hob eine schneeweiße Augenbraue. »In der Tat?«
    Garlyn hielt seinem Blick stand. »A-ha.«
    »Körperbau und Gesicht könnten fast syndolonisch oder terranisch sein. Aber deine Haut ...«
    »Keine Ahnung, was ich für einer bin«, sagte Garlyn. »Vago hat mich als Baby in ’ner Rettungskapsel aufgelesen. Mehr weiß ich nicht.«
    Er fragte sich, ob Waridur ein ähnlich dummes Gesicht machen würde wie er, wenn er erführe, was sich damals wirklich zugetragen hatte.
    »Hm«, machte der Syndolon und fragte wie beiläufig: »Und die Schleifen an deinem Arm?«
    Garlyns Gabel stoppte auf halbem Wege zum Mund. Er merkte, wie Kirai die Ohren spitzte. »Ach das? Nur so’n billiges Schmuckstück aus dem Verborgenen Jahrmarkt von Rakta-Kur. Nix Besonderes. Mir gefiel das Design.«
    »Interessant. Heska sagte mir, seine Leuten hätten es gescannt. Ohne eindeutiges Ergebnis.«
    Garlyn starrte Waridur an. Er fühlte eine kribbelnde Kälte in seinen Eingeweiden. »Vielleicht ist ihr Scanner kaputt«, sagte er.
    »Ja.« Waridur lächelte geheimnisvoll. »Vielleicht.«
    Garlyn rechnete halb damit, dass jeden Moment einer von Waridurs Schergen hinter ihm aus der Deckung sprang und drohend eine Waffe an die Schläfe hielt. Aber nichts dergleichen geschah.
    Und das beunruhigte ihn mehr als alles andere.

Die Maske
    Warme, feuchte Nachtluft wehte ihm entgegen als er nach draußen trat. Garlyn atmete tief die süße Duftsinfonie ein, die den Garten des Palastes einhüllte, und blickte hinauf zum Sternenzelt, wo inzwischen ein dritter Mond aufgegangen war. Aus dem Dschungel jenseits der Mauer ertönten die Rufe nächtlicher Jäger.
    Hier und dort gab es Bänke, die aus einem glasiggrünen Stein gefertigt waren, und Laternen aus Gusseisen, die einen dämmrigen Schein warfen. Genau wie das Innere von Waridurs Domizil war auch sein Garten eine Ansammlung interstellarer Kostbarkeiten. Es gab Sternpinien, deren daumennagelgroße Früchte golden phosphoreszierten; weinende Bäume von Kelligor, von denen blaues Harz tropfte, und Chamäleonorchideen, deren Blüten so oft und fieberhaft die Farben wechselten wie der Hyperraum. Alles extrem seltene Importe von anderen Welten, von denen viele wahrscheinlich nur im tropischen Klima dieser Region gedeihen konnten, weil unsichtbare Atmosphärenfelder und Temperaturkontrollen sie davor schützten.
    Aber es gab auch andere, tödlichere Arten, wie Krakenbäume oder Mörderblüten – sogar einen zylgonischen Barometz, halb Pflanze, halb Spinne, der ein markerschütterndes Kreischen von sich gab, als Garlyn ihm zu nahe trat.
    Er entschied, dass es besser war, auf dem Pfad der grauen Steinplatten zu bleiben, der sich durch den Garten schlängelte. Das Essen lag ihm schwer im Magen, der Slaak ließ ihn dann und wann sauer aufstoßen. Er rülpste laut vor sich hin, auch wenn er wusste, dass er unter Beobachtung stand. Oder vielleicht gerade deswegen.
    Er sah sich um. Zwar konnte er Waridurs Wachleute von hier aus nicht sehen, dennoch war ihm klar, dass die Überwachungsanlage des Hauses jeden seiner Schritte aus dem Verborgenen heraus aufzeichnete. Genauso wie ihm klar war, dass ein ganzes Bataillon von Heskas Schlägern über ihn herfallen würde, wenn er das geringste Anzeichen eines Fluchtversuchs zeigte. Waridur wollte ihn lebend, ja. Aber er würde nicht zulassen, dass sein Gast sich so bald schon wieder verabschiedete. Tatsächlich vermutete Garlyn, dass Waridur ihn überhaupt nicht mehr gehen lassen würde.
    Wieder hörte er einen leisen Countdown in seinem Inneren. Doch er wusste nicht, wann die Null erreicht sein würde, wie viel Zeit er noch hatte, einen Plan zu schmieden. Tage – oder Stunden?
    Selbst

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