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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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wenn die Helix sich dazu herablassen sollte, ihm zu helfen, würde er ohne Schiff nicht weit kommen. Und selbst wenn er sich Zugang zu einem der Elfenbeinschiffe auf der anderen Seite des Hauses verschaffen konnte, ließ jemand wie Konnar Waridur garantiert nicht den Schlüssel stecken.
    Waridur . Jedes Wort, das er mit ihm wechselte, war ein Drahtseilakt über einem bodenlosen Abgrund.
    Worauf wartete er? Es war offensichtlich, dass er die Lügen bezüglich der Schattenhelix durchschaut hatte. Typen wie er fackelten üblicherweise nicht lange; wenn sie etwas haben wollten, rissen sie es sich unter den Nagel. Mit Gewalt. Mit Blut.
    Aber er hatte seinem Gast kein einziges rotes Haar gekrümmt. Er hatte nicht einmal gedroht.
    Wieso? Fürchtete er sich vor der Vergeltung durch die Klingentänzer? Eher nicht. So gut informiert wie er war, musste Waridur wissen, dass der Bund der Klingentänzer ohne Vago längst zerbrochen war.
    Oder fürchtete er sich vor der Helix? Aber woher sollte er wissen, wozu das Artefakt fähig war?
    Konnte es sein, dass er von den Crondar und ihrer Schattenraum-Technologie wusste? Wenn ja, woher?
    Fragen, Fragen, Fragen. Garlyn schwirrte der Kopf, wozu die sauerstoffreiche Luft und der Alkohol in seinen Adern in nicht geringem Maße beitrugen.
    Er musste weg von hier, musste irgendwie an ein Schiff kommen und diesen verdammten Planeten so schnell wie möglich hinter sich lassen.
    Auch wenn er keine Ahnung hatte, wie.
    Es gibt einen Weg , dachte er. Es muss!
    Er konnte es nicht riskieren, voreilig zu handeln. Ganz besonders jetzt, da seine liebgewonnene Laserfestigkeit dahin war – ein Gedanke, der ihn wieder schaudern ließ. Er brauchte einen genaueren Überblick über die Lage, die Stärke von Waridurs Wachleuten, Einblick in das Überwachungssystem des Hauses.
    Das war einer der Gründe für seinen nächtlichen Spaziergang durch den Garten.
    Der andere saß auf einer der glasigen Bänke an einem Springbrunnen, der grotesken Meeresungeheuern nachempfunden war, die Dank Schwerkraftmanipulation Wasser in fantastischen Schleifen und Spiralen spuckten.
    Doch Kirais Blick ging durch das sanft plätschernde Schauspiel hindurch. Sie schien Garlyn erst zu bemerken, als er zu ihr trat. Sie hob den hübschen Kopf und sah ihn mit lebloser Miene an.
    »Hi«, sagte er.
    Sie antwortete nicht. Sie hatte die schwarzen Glasstäbchen aus ihrem Haarknoten gelöst; die weißen und silbernen Strähnen fielen ihr wieder über die Schultern. Ihr Diamantstaub-Makeup war verlaufen und hatte glitzernde, dünne Spuren auf ihren Wangen hinterlassen.
    »Angenehme Nacht, was?«, fragte er – aufmunternd, wie er hoffte.
    Sie blickte wortlos in die Fontänen.
    »Jedenfalls angenehmer als ein gewisses Abendessen, an das ich mich erinnere«, fügte er hinzu.
    Gerade als er glaubte, sie würde ihn weiterhin ignorieren, sagte sie: »Nimm mir das nicht übel, aber ich würde gern allein sein.«
    »Nein«, sagte er.
    Sie sah ihn irritiert-verärgert an.
    »Ich meine, du willst nicht allein sein«, sagte er. Genauso wenig wie ich.
    Sie strich sich eine weiße Strähne hinter das spitze Ohr. Er bewunderte einen Moment lang die zarten, komplexen Windungen ihrer Ohrmuschel. Ihre weiche, helle Haut. »Du weißt gar nichts über mich«, sagte sie kühl.
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß, dass du die Erste seit ’ner Ewigkeit bist, die’s geschafft hat, mir meinen Credchip abzuzocken.«
    Das Zucken in ihrem Mundwinkel – war das ein Lächeln? »Du hast es mir ja auch nicht allzu schwer gemacht«, sagte sie.
    Er rieb sich in gespielter Verlegenheit den Hinterkopf. »Ich werd’ manchmal ’n bisschen nachlässig, wenn ich um mein Leben renne.«
    »Ich nehme an, du hast sie belogen. Akina. Die Sache mit dem Kartenspiel –«
    »Der Teil stimmte.« Er setzte sich zu ihr auf die Bank und streckte die Füße aus. Er spürte, wie sie sich versteifte, doch sie protestierte nicht. »Ich hab’ nur hier und da was ausgelassen. Um der Kürze willen.«
    »Willst du mir ernsthaft erzählen, du bist kein Dieb?«
    »Nur ab und zu.«
    Wieder zuckte ihr Mundwinkel. »Und was hast du sonst noch ausgelassen?«
    »Laaaaange Geschichte.« Er sah sie an. »Vielleicht erzähl’ ich sie dir irgendwann.«
    »Gerne«, sagte sie. »Ich höre dann einfach nicht hin.«
    Er mochte ihren Humor. Aber er sah sie sehr schnell sehr ernst werden.
    »Warum hat sie das getan?«, fragte Kirai leise. Sie winkelte die Beine an und schlang die Arme darum. »Akina.

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