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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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doch, irgendwie schon. Er war ’n alter Mann. Kurz vor dem Exitus. Als er gestorben ist, hat Vago ’ne Zellprobe von ihm genommen. Kurz danach kam ich auf die Welt.«
    Sie sah ihn verblüfft an. »Du bist ein Klon?«
    »Ich bin ich«, sagte er. »Hundert Prozent Original. Aber ja. Ich bin geklont.« Er zögerte. »Ist das ein Problem für dich?«
    Ihre Finger fuhren seine Finger entlang. »Sollte es? Ich meine, wir sind doch alle irgendwie geklont. Das Ergebnis der DNS von anderen.«
    Garlyn lächelte. Er mochte die Art, wie sie dachte. Er streichelte ihren Bauch, fühlte die winzigen, weißen Härchen dort.
    »Und so wuchs der kleine Garlyn unter einem Haufen von Piraten auf, ja?«
    »Mit dem schlimmsten aller Piraten als Vaterersatz. Natürlich hat er mir nichts von der Klon-Sache erzählt. Er hat mir vorgeflunkert, dass er mich als Baby gefunden hätte. Wahrscheinlich, um meine zarte Kinderseele zu schonen.«
    »Aber warum? Ich meine, warum hat er dich aufgezogen? Was hat er sich davon versprochen? Klon hin oder her – du hast doch nicht die Erinnerung von diesem ... diesem anderen Garlyn. Du kannst doch nichts von deinem Volk gewusst haben.«
    »Hab’ ich auch nicht. Aber Vago hat wohl gehofft, dass ich ihm weiterhelfen kann, wenn er sie irgendwann findet. Oder die Spielzeuge, die sie hinterlassen haben.«
    »Wie dieses Ding?« Kirai zeigte auf die Helix, sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu berühren. »Das ist der wahre Grund, warum Kahn hinter dir her ist, oder?«
    »Vermut’ ich mal.« Garlyn nickte. »Das Problem war nur – irgendwann wurde mir klar, dass Vago mir was verheimlicht. Dass er Pläne hat, von denen er mir nichts sagen wollte. Und ich hatte bald die Schnauze voll davon.«
    »Also gingt ihr getrennte Wege.«
    »A-ha. Ich hab’ versucht, mir einzureden, dass er mir egal wär’, und selbst nach ihnen gesucht. Nach meinen Leuten, meiner Vergangenheit. Aber außer ein paar vagen Andeutungen hab’ ich nichts gefunden. Und die Kohle, die ich von Vagos Mutterschiff hatte mitgehen lassen, wurd’ langsam knapp. Also hab’ ich mich einige Zeit als Schmuggler mit ’nem geleasten Schiff durchgeschlagen. Mehr schlecht als recht, wohlgemerkt. Dann bin ich leider’n bisschen zu übermütig geworden. Irgendwann haben mich die Golwonen in ihrem Sektor erwischt, zusammen mit ’ner Ladung unverzollter Eiskristalle.«
    »Was bestimmt nicht halb so amüsant war, wie es klingt.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Sie haben mich eingebuchtet. Für ... ich weiß nicht ... vier Standardmonate oder so hab’ ich in ’ner Zelle bei arktischen Temperaturen geschlottert. Dann kam Rick.«
    »Wer oder was ist das?«
    »Ein Terraner. Freelancer für den Intergalaktischen Sicherheitsdienst – zumindest früher mal. Cooler Typ. Ziemlich locker. Aber ’n lausiger Zylithpokerspieler. Die Wollärsche hatten ihn eingesperrt, weil ... ach, lange Geschichte. Jedenfalls sind wir zusammen entkommen. Ich hab’ auf seinem Schiff angeheuert, ’nem alten Frachter. Zusammen mit ’nem golwonischen Kumpel von ihm und ’ner niedlichen Androidin. ’ne Zeitlang waren wir zu viert unterwegs, zwischendurch auch zu fünft. Haben uns mit Ruuli Kahn und seinen Dru’hn angelegt. Es war ’ne heiße Zeit. Ich mein’, wir sind andauernd um unser Leben gerannt, durch die halbe Galaxis, aber ... aber es war nie langweilig. Und sie waren mehr als nur Freunde.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »Kahn hat eine Freundin von Rick in der Gewalt. Auf Sorros. Sie sind losgezogen, um sie zurück zu holen.« Er ballte die Fäuste. »Verdammt, ich sollte bei ihnen sein. Mit ihnen kämpfen. Aber dieses verdammte Ding an meinem Arm ... ich dachte, ich bin zu gefährlich für sie. Und ich dachte ... wenn ich gelernt hab’, mit der Helix umzugehen ... könnte sie als Waffe gegen Kahn helfen – oder meine Leute, wenn es noch welche von ihnen gibt. Der Kerl muss aufgehalten werden, Ki. Oder die Galaxis ist am Arsch.«
    Kirai nickte. So viel hatte sie begriffen. »Und Vago?«, fragte sie. »Was hat er in der Zeit getrieben?«
    »Er ist von der Bildfläche verschwunden. Ich hab’ ein paar Mal versucht, ihn über die alten Kanäle zu erreichen, aber Pustekuchen. Die Klingentänzer – seine Crew – haben sich in alle Sternwinde zerstreut. Keiner hat gewusst, wohin der Abscheuliche verschwunden ist. Das nächste Mal, als ich von ihm gehört hab’ ... du kennst ja die Geschichte: Der Autokrat von Shannagar hat ihn geschnappt. Eingebuchtet. Und gefoltert.«

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