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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Seine Wangenmuskeln mahlten, als er sich daran erinnerte: Vago in der schwarzen Zelle, zur Unkenntlichkeit zerbrochen.
    »Ich hab’ Rick und die anderen überreden können, ihn da rauszuholen. Was uns fast gekillt hätte – wir waren nämlich nicht die einzigen, die scharf drauf waren, Vago mitzunehmen.«
    Wieder dachte er an das Ding , das ihn damals niedergeschossen und Vago aus der Zelle gezerrt hatte: ein fast unsichtbarer Schemen, groß und dürr wie ein Gerippe. Irgendein Über-Telepath, der Spaß daran gehabt hatte, mit seinen Freunden wie mit Marionetten zu spielen - bis Garlyn ihn von hinten überwältigt und mit der Kette seiner Handschellen gewürgt hatte. Rick und Hubert hatten sofort das Feuer auf das Ding eröffnet. Doch danach hatten die Knastwärter sie umzingelt; ihnen war nicht die Zeit geblieben, um festzustellen, ob sie es tatsächlich getötet hatten oder nicht.
    Wer oder was auch immer es gewesen sein mochte – Garlyn war froh, ihm kein zweites Mal begegnet zu sein. Auch wenn es immer noch dann und wann durch seine Alpträume geisterte.
    »He«, sagte Kirai sanft. »Bist du noch da?«
    »Sorry.« Garlyn schüttelte die Erinnerung ab und nahm den Faden wieder auf. »Wo war ich? Ach ja. Wir haben Vago zwar aus dem Knast befreit. Aber er ist kurz danach gestorben.« Eine schwere Hand berührte sein Herz. »Er hat mir gesagt, dass er sie weiterhin gesucht hatte. Meine Leute, meine ich. Damit ich sie endlich kennen lernen könnte. Um die Sache zwischen uns wieder gut zu machen. Er war allein unterwegs gewesen, irgendwo dort draußen. Ist wahrscheinlich jedem Fitzel von Legenden nachgegangen.
    Und der alte Mistkerl hat es tatsächlich geschafft. Er hatte sie gefunden. Rick, Hubert, Evi und ich – wir sind dort hingeflogen. Auf meine Heimatwelt. Nur haben wir nix gefunden, außer Tod und Glas und ’ner interaktiven Aufzeichnung, die Vago für mich hinterlassen hatte. Und das hier.«
    Er hob die Schattenhelix. Merkte, wie Kirai Millimeter davor zurück wich.
    Garlyn betrachtete die dunklen Schleifen. »Die Crondar haben das Ding benutzt, um zwischen den Räumen zu reisen. Vago hat aus ihren Aufzeichnungen erfahren, wie mächtig es ist. Nur leider gab es keine Betriebsanleitung für das Teil.
    Also bin ich mal wieder allein losgezogen. Um rauszukriegen, wie man es benutzt.«
    »Wohin?«, fragte sie. »Wenn keiner mehr von deinen Leuten lebt ...«
    »Vielleicht doch«, sagte er. »Vielleicht gibt es noch irgendwo welche von ihnen. In anderen Rettungskapseln. Oder dort draußen, im Schattenraum. Und selbst wenn nicht, vielleicht kann er mir helfen.«
    »Der Geist auf Viridis.«
    »Ich hoffe, er ist noch da. Ich hoffe, sie alle sind noch da: Rick, Evi, Hubert ...« Er atmete tief durch, versuchte, die Melancholie abzuwerfen, die ihn erfasst hatte.
    Kirai berührte sein Gesicht und drehte es zu sich. »Denk jetzt nicht daran«, sagte sie. Ihre Lippen trafen auf seine, ihre Zungen berührten sich. Es war eine willkommene Ablenkung.
    Trotz der körperlichen Betätigung fiel es ihnen beiden schwer, einzuschlafen. Die Flucht aus Waridurs Palast war noch zu frisch und beide konnten dem Frieden an Bord nicht recht trauen. Doch es gab keine Zwischenfälle, keine Hinterhalte, keine plötzlichen Sirenen oder Einschläge.
    Garlyn schlug als erster die Augen auf, aus dem Schlaf gerissen von einem neuen Traum von dem Schattenriss, der seinen Namen rief und versuchte, ihn zu berühren.
    Er drehte sich zur Seite. Kirai schlief friedlich neben ihm, das Haar wirr im Gesicht, eine kleine Speichelblase auf ihren Lippen. Wieder fühlte er ein warmes Kitzeln in seinem Bauch.
    Sie war sehr schön. Witzig. Clever. Zäh. Und er mochte sie.
    Aber sie war nicht die erste Frau, die er mochte.
    Auf seinen Reisen hatte er, so oft er konnte, die Gelegenheit genutzt, mit den weiblichen Vertretern anderer Spezies zu flirten – und noch einen Schritt weiterzugehen, sofern es die anatomischen Gegebenheiten zuließen. Der einzige seiner Art zu sein, hatte gewisse Vorteile. Vaterschaftsklagen zum Beispiel waren ein Ding der Unmöglichkeit.
    »In jedem Raumhafen eine andere«, hatte Rick einmal gewitzelt.
    Was war so schlimm daran? Sein Lebenswandel machte so etwas wie eine Beziehung ohnehin unmöglich, und an Bord der Eric hatte es keine potentiellen Partnerinnen gegeben. Warum nicht ein bisschen Spaß haben, solange es in gegenseitigem Einvernehmen geschah? Und nur wenige Dinge machten mehr Spaß als Sex.
    Zuletzt war da Jessica Jasra

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