Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
gewesen, eine Terranerin, die er auf dem Schwarzmarkt von Kantos kennen gelernt hatte. Auch sie war sehr hübsch gewesen. Intelligent und nicht leicht zu beeindrucken, was ihn nur noch mehr angespornt hatte.
    Aber auch sie war nur ein kurzer Flirt geblieben, nicht zuletzt wegen seiner frühen Abreise. Dann und wann hatte er noch an sie gedacht, vielleicht mehr als an andere, und sich gefragt, was geschehen wäre, wenn sie die Chance gehabt hätten, einander näher kennen zu lernen. Ob es ein Einmal-und-nie-wieder geworden wäre – oder ob er sich in sie verliebt hätte. Wirklich verliebt.
    Er hatte sich schon oft den Kopf verdrehen lassen. War von einen Moment auf den anderen verknallt gewesen. Oder einfach nur geil.
    Doch auch nach vierundzwanzig Jahren in diesem verrückten Universum war er sich nicht sicher, ob er wusste, was Liebe war. Und ob er es je herausfinden wollte.
    Denn er liebte seine Freiheit. Gehen zu können, wohin er wollte, jederzeit. In manchen Momenten kam ihm die Vorstellung von einer festen Bindung wie eine bittersüße Fessel vor. Davon abgesehen hatte er genug Wesen gesehen, denen das Herz gebrochen worden war, nicht zuletzt Rick. Und Evi. Er hatte sich geschworen, sich so etwas niemals anzutun.
    Aber jetzt war da Kirai. Sie faszinierte ihn und er genoss ihre Nähe. Sie passten zusammen, nicht zuletzt körperlich. Sie ließ sich verwöhnen und gab es sofort wieder zurück – darüber hinaus besaß sie das fast unheimliche Talent, exakt zu wissen, was ihm Vergnügen bereitete. Und wie es aussah, würden sie noch einige Zeit zusammen verbringen, was ihn einerseits in mehr als einer Hinsicht erregte.
    Andererseits fragte er sich, was aus ihnen werden würde. Wie sie ihn sah und die Dinge, die zwischen ihnen geschahen.
    Er fragte sich, ob er sie in Lebensgefahr brachte. Durch die Helix. Durch seine zahlreichen Feinde.
    Er wusste keine Antwort. Aber die Fragen nagten an ihm.
    So lautlos er konnte, schlüpfte er in seine Hose und ließ sie weiterschlafen, während er das Quartier verließ.
    Die Hyperfunkanlage der Vago gehörte zur neusten Generation von Kom-Tech, mit einer verzögerungsfreien Reichweite von mehreren tausend Lichtjahren. Garlyn ließ sich im linken Pilotensessel nieder und tippte die Funkfrequenz der Eric ein. Seltsam, wie sein Herz plötzlich raste, während das System versuchte, ihn zu dem Schiff durchzustellen.
    » Verbindung nicht möglich «, sagte die Vago . » Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt wieder oder hinterlassen Sie eine Nachricht. «
    »Verdammt.« Immer mit der Ruhe , sagte er sich. Das muss gar nichts heißen. Funkstörungen kommen vor und du weißt genau, wie alt die Koms der Eric sind.
    Vielleicht flogen sie auch gerade durch eine Dunkelwolke oder irgendeinen Nebel, der das Signal verzerrte. Oder waren zu nahe dran an einem Hypersturm. Einer Nova. Irgendetwas in der Art.
    Vielleicht waren sie gar nicht an Bord.
    Vielleicht waren sie tot. Von ihren Feinden eingeholt und ausgeschaltet.
    Garlyn schluckte trocken. Es muss nichts heißen , beschwor er sich. Bleib ruhig, Mann!
    Er entschied sich dafür, eine Nachricht zu hinterlassen, in Audio und Video.
    »Hey Leute, ich bin’s, der coolste Crondar der Galaxis. Ähm, es nimmt gerade keiner ab, ich hoffe, es ist alles okay bei euch?
    Bei mir ist soweit alles im grünen Bereich. Ich mein’, weitgehend. Ich erzähl’s euch am besten persönlich. Und hoffentlich bald.« Wie immer kam er sich seltsam vor, mit einem nicht vorhandenen Gesprächspartner zu reden. »Ähm, bin jetzt auf dem direktem Weg nach Viridis, endlich. Drückt mir die Daumen, dass nix mehr dazwischen kommt. Und dass er mir helfen kann. Der Geist, mein’ ich. Ich hab’ zwar die Helix zweimal wieder zum Laufen gekriegt, aber leider hab’ ich dabei nicht so wirklich gewusst, was ich tu’.
    Ich, ähm, ich versuch’s später noch mal. Macht keinen Blödsinn, okay? Garlyn, Ende.«
    Er lehnte sich zurück in den purpurnen Samt des Sessels und betrachtete seine Reflexion auf den Kristallen der Konsole. Bitte lass es ihnen gut gehen , dachte er, ohne zu wissen, an wen oder was er seine Bitte richtete. Ich will die drei wiedersehen, hast du verstanden?
    Plötzlich legten sich zwei warme Hände von hinten auf seine Schultern. »Nimmt niemand ab?«, fragte Kirai. Sie klang verschlafen.
    »Gerade nicht«, murmelte er gedankenverloren. Er sah zu ihr auf und küsste ihre Hand. »Hast du gut geschlafen?«
    »Nein«, sagte sie und rieb sich die Augen.

Weitere Kostenlose Bücher