Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
tun wir jetzt?«
»Du wirst mir dein Ehrenwort geben …«
Ken stand auf, schüttelte den Kopf und hob eine Hand, um seinem Bruder das Wort abzuschneiden. »Tu es nicht. Bitte mich nicht darum. Das kommt überhaupt nicht infrage. «
»Es ist die einzige Möglichkeit, die wir haben. Ich versichere es dir, ich kann sie nicht gehen lassen. Ich schwöre es, Ken, ich weiß nicht, was ich täte, wenn sie versuchen würde, mich zu verlassen.«
»Du tätest ihr etwas an?« Kens Stimme wurde leiser, und seine grauen Augen fingen wieder das silberne Licht des Mondes ein.
»Nein! Niemals! Das nicht. Ich würde eher mich selbst zerstören, als jemals etwas zu tun, was sie verletzt.« Jack zog Briony enger an sich und hielt sie schützend in seinen Armen. »Ich bin total fertig, Ken. Du musst mir dein Wort darauf geben.«
»Das Baby?«, bohrte Ken beharrlich weiter. »Wie stehst du zu dem Baby?«
Jack seufzte. »Woher soll ich wissen, was ich empfinde? Ich erkenne Gefühle nicht mehr. Du klingst schon so wie einer dieser Psychofritzen, zu denen sie uns ständig schicken wollen.« Er hatte im Dunkeln gesessen und über eben diese Frage nachgedacht, und er hatte immer noch keine echte Antwort. Wollte er das Baby, weil es ihn mit Briony verband, oder wollte er es, weil es sein Kind war?
»Als du es mir gesagt hast, habe ich solche Freude in dir aufblitzen sehen.«
»Ich bin froh, dass sie schwanger ist. Sie ist hier. Ich weiß nicht, was zum Teufel ich mit einem Baby anfangen soll, aber ich werde schon noch dahinterkommen. Ich habe hier gesessen und gedacht, ich könnte anfangen, ein Kinderbettchen zu schreinern. Oder eines von diesen kleinen Dingern auf Kufen, in denen manche schlafen.«
Ein mattes Lächeln entschlüpfte Ken. »Eine Wiege, du Schwachkopf. Und damit du dich noch mehr freust, könntest du bedenken, dass unser guter alter Dad uns außer seinen Monstergenen noch ein weiteres Erbe hinterlassen hat.«
»Und das wäre?«
»Zwillinge. Er war ein Zwilling. Sein Vater war ein Zwilling. Und dessen Vater war auch ein Zwilling. Erkennst du ein Schema?«
Jack stöhnte. »Darüber wird sich Briony ganz besonders freuen.« Er starrte in den Wald und sah die Bäume mit ihren dunklen Stämmen und dem blendend hellen Laub an, und seine Hand glitt hinab, um sich auf Brionys gerundeten Bauch zu legen. »Er hat getrunken. Erinnerst du dich noch daran? Er hat immerzu getrunken. Ich habe versucht, mich daran zu erinnern, wie er war, wenn er keinen Alkohol intus hatte.« Er sah seinen Bruder an. »Versprich es mir, Ken.«
»Du verlangst verdammt viel von mir.«
»Ich muss dich darum bitten.«
Ken fluchte und wandte sich von ihm ab. »Der Teufel soll den Mann für das holen, was er uns angetan hat. Ich muss darüber nachdenken. Ich weiß nicht, ob ich es fertigbrächte. Ich gebe nur dann mein Wort, wenn ich weiß, dass ich es halten kann.«
»Ich habe mein ganzes Leben mit dem Versuch verbracht,
das Richtige zu tun, Ken. Ich werde es nicht damit beenden, dass ich Menschen, an denen mir etwas liegt, wehtue.« Ein mattes freudloses Lächeln spielte flüchtig um seine Mundwinkel. »Ihr seid inzwischen so viele geworden – du und Briony.«
»Und die Männer. Du hast nie einen der Männer im Stich gelassen, Jack. Du hast eine zu schlechte Meinung von dir, weil du dich selbst immer ganz genau im Auge behältst und absolut sicher bist, dass du eines Tages so sein wirst wie er. Er war bösartig, wenn er getrunken hatte. Der Alkohol war Gift für ihn.«
Jack hob den Kopf und zwang seinen Zwillingsbruder, ihm in die Augen zu sehen. »Du weißt, dass wir anders sind. Wir sind immer anders gewesen. Ich weigere mich, so zu tun, als sei es nicht so. Wenn ich weiß, wer ich bin und wozu ich fähig bin, dann habe ich eine Chance, mich selbst daran zu hindern. Wenn ich es nicht kann, dann hast du keine andere Wahl.«
»Darauf lasse ich mich nicht ein. Wir waren uns darüber einig, dass es für keinen von uns beiden jemals eine Frau geben würde, die ihm am Herzen liegt, keine, die wirklich zählt.«
»Sie hat mir das Leben gerettet. Sie ist ein Schattengänger, wie wir. Whitney ist hinter ihr her. Er hat es auf das Baby abgesehen.«
Ken drehte sich abrupt zu ihm um. »Wovon zum Teufel redest du? Peter Whitney ist tot. Er ist ermordet worden. Wie könnte er etwas damit zu tun haben?«
»Anscheinend hat er eine ganze Menge damit zu tun. Abgesehen davon, dass er unsere Anlagen gesteigert hat, hat er uns darauf programmiert, dass wir
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