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Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Titel: Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Kind ist ein solches Wunder, findest du nicht auch? Jack dachte lange Zeit über ihre unschuldige Bemerkung nach. Er saß im Dunkeln und lauschte dem Geplätscher von Wasser, das über Felsen floss, und dem Geräusch nächtlicher Insekten, während sich Mondschein in die Bäume ergoss und Jack Briony in den Schlaf wiegte. Ein Kind ist ein solches Wunder, findest du nicht auch? Briony brachte alles auf den einfachsten Nenner. War ein Kind in seinen Augen ein Wunder oder nicht? Wollte er das Kind? Oder nur Briony? Gab es in seinem Leben Platz für ein Baby? Was empfand er?
    Kein Geräusch war zu hören, aber ihm wurde bewusst, dass er nicht allein war, noch ehe der Schatten über ihn fiel. Als er aufblickte, sah er seinen Bruder mit den Händen in den Hüften dastehen, barfuß und nur mit einer Trainingshose bekleidet. Narben bedeckten sein Gesicht, zogen sich über seine Schultern an seinen Armen hinunter
und über seine Brust, um in dem tiefen Bund der Hose zu verschwinden. Jetzt war die Haut wund und rot, glänzend und voller Wülste, eine hässliche Erinnerung daran, dass er einem Wahnsinnigen in die Hände gefallen war. Einen Moment lang fühlte Jack, wie sich Qualen in ihm regten. Er war nicht da gewesen, hatte seinem Bruder den Rücken nicht gedeckt. Ken war an seiner Stelle geschickt worden. Jack hätte da sein sollen, und diese Sünde würde er ins Grab mitnehmen.
    Er blickte auf und sagte in einem beiläufigen Tonfall: »Du kannst nicht schlafen?«
    »Nee.« Ken setzte sich auf den Rand der Brüstung und ließ einen Fuß in der Luft baumeln. Er wirkte lässig und entspannt, aber Jack kannte ihn zu gut. »Ist alles in Ordnung mit ihr?« Ken wies mit dem Kinn auf Briony. Seine Augen funkelten im Mondschein wie Silber, eine Warnung, dass ein Kampf drohend bevorstand.
    »Sie hat sich in den Schlaf geweint. Sie hat harte Zeiten hinter sich«, sagte Jack.
    »Wir müssen darüber reden, Jack.«
    Jack schloss die Augen, schmiegte seinen Kopf an Briony und atmete tief ihren Duft ein. Er hüllte ihn ein wie ein berauschender Traum. »Ich weiß. Ich weiß, dass wir reden müssen. Ich hätte es dir sagen sollen, als ich aus Kinshasa zurückgekehrt bin, aber es schien nicht viel Sinn zu haben. Ich hatte sie aufgegeben. Ich hatte das Richtige getan. Ich bin einfach fortgegangen, damit sie ihr Leben mit einem anständigen Mann führen kann. Verdammt noch mal, Ken.« Er schlug die Augen auf, um seinen Zwillingsbruder finster anzusehen. »Ich bin fortgegangen. Es war das Schwerste, was ich je in meinem Leben getan habe.«
    Ken nickte. »Ich habe es gespürt, schon seit dem Tag
deiner Rückkehr. Unsere Verbindung ist so stark, dass es mir unmöglich war, nicht zu fühlen, wie schwierig es für dich war. Aber das ist gefährlich.« Er fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. »Ich bin rausgekommen, um dir zu sagen, dass du sie aufgeben musst, dass du es nicht riskieren darfst, aber wenn ich dich jetzt mit ihr sehe … und fühle , was du fühlst …« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie du es tun könntest.«
    »Zum ersten Mal seit langer Zeit fürchte ich mich, Ken. Ich habe mir immer gesagt, wenn ich ausraste, dann werden sie irgendwann jemand Besseren als mich schicken, und mich werden sie abknallen. Ich wusste, dass ich nie auf dich losgehen würde, aber jetzt …« Er strich Briony mit einer Hand über das Haar. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie mich so ansehen würde, wie Mom ihn angesehen hat.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Seine Art bricht bei mir schon ansatzweise durch. Ich bin zu zwanghaft, wenn es um sie geht. Ich kann an nichts und niemand anderen mehr denken. Ich will niemanden auch nur in ihrer Nähe haben.«
    »Schließt das mich ein?«
    »Ich hatte gefürchtet, es könnte so sein, aber du bist jetzt in ihrer Nähe, und ich will dich nicht erschießen, also schließt es dich vielleicht doch nicht ein.«
    Ein schwaches Lächeln schlich sich in Kens Augen. »Das erleichtert mich.«
    »Ich kann sie nicht noch einmal gehen lassen. Ich kann es beim besten Willen nicht, Ken. Es ist, als sähe ich mit anderen Augen, wenn ich mit ihr zusammen bin. Ich fühle wieder Hoffnung.« Er schüttelte erneut den Kopf und kam sich wie ein Idiot vor. »Als ich diesmal zurückgekommen bin, wollte ich, dass all das ein Ende nimmt. Nachdem ich
sie gehabt hatte – und fortgegangen war –, wollte ich einfach nur, dass jetzt Schluss ist.«
    Ken blickte finster. »Ich wusste, dass dir so zumute war. Was

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