Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
sexuell auf eine der Frauen reagieren, an denen er experimentiert hat –
so hat man mir zumindest gesagt. Und wenn das wahr ist, dann hat er seine Sache verdammt gut gemacht. In ihrer Gegenwart bin ich eine wandelnde Erektion.«
»Na toll. Als hätten wir nicht schon genug Probleme.« Ken seufzte. »Bist du sicher, dass all das stimmt, Jack?«
»So sicher, wie ich war, dass uns im Kongo jemand verraten hat. Dieser Jemand muss Whitney gewesen sein. Er hat das Geld, die Quellen und die Mittel – und jemanden hoch oben, der ihm hilft. Sie werden Jagd auf Briony und das Baby machen.«
»Sie werden sie nicht bekommen, Jack, aber wir sollten gut vorbereitet sein. Wie macht sie sich im Kampf?«
»Sie braucht einen Anker, aber sie ist knallhart, wenn es sein muss. Sie wird durchhalten.«
»Dann gibt es also irgendwo eine Frau, die mich in einen rasenden Testosteronbullen verwandeln wird?«
»Ja, das trifft es in etwa«, sagte Jack.
Ken stieß einen leisen Pfiff aus. »Das Leben entschädigt einen doch für manches.«
»Ach ja? Sei dir da bloß nicht zu sicher. Wenn ich das richtig verstanden habe, war Whitneys Vorhaben, uns Laborratten zusammenzutrommeln, nicht allzu erfolgreich, und deshalb versucht er jetzt die Frauen aufzuspüren und eine Art Babyfabrik zu gründen, für die sich einige seiner weiterentwickelten Soldaten als freiwillige Samenspender angeboten haben.«
»Okay, das ist einfach nur pervers.« Ken blickte finster. »Dann könnte es also sein, dass diese Frau – die, auf die ich reagieren würde – als Zuchtstute irgendwo in Whitneys Kellern eingesperrt ist?«
»Da wünscht man sich doch glatt, dem Mistkerl in einer dunklen Nacht ohne Zeugen zu begegnen, oder nicht?«
Ken kam an die Seite seines Bruders, beugte sich dicht zu Brionys Nacken hinunter und atmete tief ein. Er nahm den sprunghaften Anstieg der Spannung und Jacks abruptes Erstarren deutlich wahr. Er richtete sich langsam wieder auf, zwinkerte seinem Bruder zu und trat zurück. »Das gibt mir gar nichts.«
»Wenn du ihr das nächste Mal nahe kommst, könntest du mich vorwarnen.«
»Gewöhne dich daran. Wenn du sie behältst, dann ist sie meine Schwägerin, und dieses Kind ist meine Nichte oder mein Neffe. Du weißt doch, dass ich ein Mann bin, der gern Hand anlegt.«
»Dir macht es einfach nur Spaß, mich auf die Palme zu bringen«, sagte Jack.
»Das auch. Andererseits werden wir sehr rasch herausfinden, wie grauenhaft ein Zusammenleben mit dir sein wird, wenn du diese Frau um dich hast. Wenn du dich danebenbenimmst, werde ich dich hinter der Scheune abknallen müssen.«
»Wir haben keine Scheune.«
»Ich sage dir doch schon die ganze Zeit, wir bräuchten eine Scheune, verdammt noch mal«, sagte Ken. »Aber du musstest ja unbedingt eine Werkstatt haben. Es klingt nicht richtig, wenn ich sage, ich lege dich hinter der Werkstatt um.« Ken ließ seine Hand auf die Schulter seines Bruders fallen, eine stumme Geste der Kameradschaft, der Solidarität. »Mir wird es hier draußen etwas zu kühl. Ich gehe ins Bett.«
Jack sah seinem Bruder nach, als er ins Haus ging. Kens Schultern waren stramm, sein Gang aufrecht, seine Bewegungen geschmeidig, doch das Herz war ihm schwer, denn das Gewicht des Grauens lastete drückend auf ihm.
Das Gewicht des Alptraums, den beide schon immer gefürchtet hatten. Die grausamen Wunden an Kens Körper waren verheilt, aber ihm waren überall Narben geblieben, innerlich und äußerlich. Jack behagte es nicht, seinem Bruder eine zusätzliche Last aufzubürden, aber es ließ sich nicht vermeiden.
Briony regte sich in seinen Armen. Sie erschauerte und rieb sich an seinen Lenden, als sie sich enger an ihn schmiegte. Es war ein anderes Gefühl als alles, was er je erlebt hatte. Der qualvolle, schmerzhafte Blutandrang war da, eine rasche Reaktion, an die er sich bereits gewöhnte, aber das war noch nicht alles – eine Flut von Gefühlen drohte ihn zu ersticken. Es hätte ihm widerstreben sollen, und das tat es auch, aber die erwachenden Empfindungen – liebevolle Regungen, die sich mit Leidenschaft und seinen gesteigerten Sinneseindrücken mischten – kamen gänzlich unerwartet.
Er stand mit ihr auf und hielt ihre leichte Gestalt an seine Brust geschmiegt. Sie hob den Kopf, blinzelte und sah sich um. »Ich habe geträumt.«
»Was hast du geträumt?«
»Dass du zweimal da warst.«
Er brachte sie ins Haus und lief mit forschen Schritten durch den Flur auf sein Zimmer zu. »Das muss beängstigend gewesen
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