Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
tatsächlich gut auszusehen, auf die raue Art eines Piraten.
Er stand auf und ging zum Spülbecken. »Trinkst du zum Frühstück Kaffee oder Orangensaft? Ich würde Kaffee nehmen, wenn ich du wäre. Es könnte vorläufig dein letzter sein. Jack gibt bereits Befehle aus, was du zu dir nehmen darfst und was nicht. Ich glaube, du wirst so schnell nicht wieder nah genug an eine Tasse Kaffee herankommen, um auch nur daran zu schnuppern.«
Sie lachte. »In dem Fall nehme ich beides.« Es fiel ihr schwer, ihn nicht anzustarren, und sie wusste nicht, ob es an seiner Ähnlichkeit mit Jack oder an den Narben lag. Ken war viel schlimmer zugerichtet worden, doch sie erkannte die Muster und die Symmetrie seiner Narben, die denen auf Jacks Körper so ähnlich waren. »Wo ist er?«
»Er ist vor Sonnenaufgang in die Stadt gefahren. Ich glaube, er will Kleidung und Lebensmittel kaufen und einen Arzttermin für dich machen.« Er grinste sie an, während er einen Stuhl für sie heranzog. »Ich würde gern Mäuschen spielen, wenn sie ihm zu sagen versuchen, dass er ein oder zwei Wochen warten muss, bevor du drankommst. «
»Willst du wetten, ob ich heute noch einen Termin kriege oder nicht?«
»Nein, zum Teufel. Jack hat keine Umgangsformen. Wenn sie nicht entgegenkommend sind, ist anzunehmen, dass er ein so großes Messer rausholt«, seine Hände zeigten eine Länge von etwa dreißig Zentimetern an, »und anfängt, sich damit die Fingernägel zu säubern. Wenn er will, dass du heute ärztlich untersucht wirst, dann werden sie dich heute noch einschieben.«
Briony ließ sich auf den Stuhl sinken. »Er hat mir nichts von einem Arzttermin gesagt.«
»Du wirst dich an ihn gewöhnen. Er redet nicht viel. Er ist eher ein Mann der Tat. Er hat etwas von pränataler Vorsorge vor sich hin gemurmelt, während er seinen Kaffee getrunken hat. Ich wusste gar nicht, dass er weiß, was pränatal ist.« Ken stellte einen vollen Teller vor sie hin. »Ich bin nicht der beste Koch, aber immerhin ist es Nahrung.«
Briony lachte wieder. »Er nimmt die Dinge eindeutig in die Hand. Und das Essen sieht gut aus.«
Ken hob seine Kaffeetasse, und das Lächeln erlosch in seinen Augen. »Jack musste schon immer die Führung an sich reißen, und daran wird sich nichts ändern. Er ist ein starker Mann, und er weiß, was er in seinem Leben haben kann und was nicht, weil er sonst aus dem Gleichgewicht gerät.«
»Sag einfach, was du zu sagen hast«, ermutigte ihn Briony.
»Dränge ihn nicht zu sehr. Und tu ihm nicht weh.«
Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Das ist alles? Etwas Besseres fällt dir nicht dazu ein? Ich habe Weisheiten erwartet, etwas, was mir all das begreiflich macht, aber das, was du eben gesagt hast, ist mir keine Hilfe.« Sie fuhr
sich mit den Fingern durch das noch ungebürstete Haar. »Gib mir mehr in die Hand.«
Ken sah nach rechts und nach links und beugte sich über den Tisch. »Er ist herrisch«, fügte er in einem verschwörerischen Flüsterton hinzu.
»Er ist ein Diktator«, korrigierte ihn Briony. »Versuch bloß nicht, mir die Weichspülerversion vorzusetzen. Du müsstest hören, wie der Mann nach allen Seiten Befehle austeilt.«
Ken lächelte süffisant. »Wenigstens kann er dich jetzt herumkommandieren, und ich kriege es nicht mehr ab. Dafür bin ich dir etwas schuldig.«
»Verlass dich bloß nicht darauf. Ich wette, es reicht für uns beide.«
»Du machst dir keine Vorstellung.«
Wieder trat eine Verlegenheitspause ein, obwohl sich beide Mühe gaben. Briony holte tief Atem und zwang sich zu einem Lächeln. »Woran arbeitest du heute? Kann ich helfen?«
»Ich kachle eines der Badezimmer. Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, sind nur wenige Räume tatsächlich fertig. Wir haben uns Zeit gelassen und versucht, jeden Raum genau so hinzukriegen, wie wir ihn haben wollen. Jack möchte sich an das zweite Schlafzimmer in seinem Flügel machen. Das heißt, wenn du das Baby bekommst, wird das Zimmer fertig sein.«
Briony schüttelte den Kopf. »Macht euch meinetwegen nicht zu viel Arbeit und stürzt euch nicht in Unkosten. Ich werde durchaus in der Lage sein, das Baby nach seiner Geburt selbst zu beschützen. Nur wenn sie sich jetzt auf mich stürzen, mache ich mir Sorgen, dem Baby könnte etwas passieren, und wenn mein Bauch dicker wird, werde ich
wahrscheinlich langsamer. Ich erwarte nicht von Jack, dass er für alle Zeiten die Verantwortung übernimmt.«
»Ist Jack der Vater des Babys oder nicht?«, fragte Ken,
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