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Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game

Titel: Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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von ihnen gingen bereits unter der nächtlichen Bevölkerung auf Beutefang, denn die machte es ihnen leicht, weil die meisten zu viel getrunken oder zu starke Drogen genommen hatten. Der Geruch von Marihuana schlug ihr entgegen. Sie reagierte sehr empfindlich auf Gerüche und hatte schon immer Menschen und Tiere in ihrer Nähe eher als jeder andere identifizieren können, und jetzt wurde ihr übel davon, dass sich die Ungewaschenen unter die Überparfümierten mischten.
    Sie schaffte es ohne Zwischenfälle durch die Straßen der Stadt und folgte dem Fluss in den Regenwald. Dort beschleunigte sie ihre Schritte und eilte im Dauerlauf über einen gewundenen Pfad, der zu einem tiefen Nebenfluss des Kongo führte. Sie lief weiter an dem Nebenfluss entlang und suchte nach einem Refugium, einem Ort, an dem sie sich zusammenrollen und in Frieden atmen konnte.
    Es war heiß und schwül im Wald. Sie hielt an, um ins Wasser zu waten. Dort blieb sie stehen und lauschte den Lauten der Insekten, dem Flattern von Flügeln und diversen Geschöpfen, die sich zwischen den Bäumen bewegten. Sie spürte, wie zum ersten Mal seit Tagen die Spannung von ihr abfiel.
    Briony tauchte den Schal in das kalte Wasser und presste ihn sich ins Genick. Da sie verzweifelt Linderung suchte, watete sie tiefer ins Wasser hinein. Ihre Brüder würden
sie umbringen, wenn sie verschwand, aber sie würde die nächsten Tage nicht überstehen, wenn sie nicht einen Ort fand, an dem sie dem Leiden entkommen konnte. Nichts von all dem, was sie gelernt hatte, um sich abzuschirmen, funktionierte in Afrika. Dort lebten zu viele Menschen zu dicht aufeinander, und es gab zu viel Leid.
    Wie viele Vorstellungen hatten sie zugesagt? Und war das überhaupt einleuchtend? Weshalb sollte die Festival-Leitung ihnen so viel Geld dafür bezahlen, dass sie eine akrobatische Darbietung zu afrikanischer Musik aufführten? Die Nummer war spektakulär, aber das Angebot war gekommen, bevor sie auf die Idee gekommen waren. Warum störte das niemanden im Zirkus? Woher konnte die Festival-Leitung solche Summen bekommen? Und wenn sie tatsächlich so viel Geld zur Verfügung hatte und es sich bei dem Festival eigentlich ausschließlich um Musik drehte, weshalb sollte sie dann Zirkusakrobaten wollen? Briony sah sich noch einmal um, weil sie Blicke aus unsichtbaren Augen auf sich fühlte. War sie die Einzige, die sich fragte, weshalb ihre Familie nach Kinshasa gekommen war? Und warum hatte sie ständig das Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden?
    Das Musikfestival wurde zu Ehren afrikanischer Künstler und ihrer Musik veranstaltet. Es war unsinnig, Zirkusakrobaten einzuladen. Jebediah, Tyrel, Ruben und Seth zuckten nur die Achseln und sagten, einem geschenkten Gaul schaue man nicht ins Maul, aber Briony hatte das Gefühl, hier stimmte etwas nicht. Alles kam ihr ein bisschen schräg vor. Ihre bizarre Ausbildung, ihre Fähigkeiten, dazu der Umstand, dass sie einen ganz speziellen Arzt hatte, der angeflogen kam, sowie sie Schnupfen hatte; und sogar das war seltsam: die Tatsache, dass sie sich kaum
jemals ein Virus zuzog. Wenn sie krank wurde, dann kam es im Allgemeinen von der ständigen Bombardierung mit Gefühlen, die tagtäglich auf sie einstürmten. Ihre Brüder sagten ihr, sie sei paranoid, aber sie hatte, wie auch jetzt, oft das unbehagliche Gefühl, wenn nicht gar die Gewissheit, von jemandem beobachtet zu werden. Sie sah sich um und hielt mit ihrem gesteigerten Sehvermögen Ausschau nach Wärmebildern, nach irgendetwas, was ihr sagte, sie schwebe in Gefahr, aber da war nichts, noch nicht einmal eine Veränderung im beständigen Surren der Insekten.
    Briony rieb sich die pochenden Schläfen und watete am Ufer entlang, noch weiter weg von dem Gedränge und der Hektik der Stadt. Bewaffnete Soldaten an jeder Straßenkreuzung, alles strotzte von unterschwelliger Gewalt, und das Nachtleben schien ein glitzernder Deckmantel zu sein, unter dem die Verzweifelten und die Kriminellen ihre Untaten begingen. Sie wollte nach Hause.
    Einen Moment lang erstarrte sie. Nach Hause. Was hieß das überhaupt? Sie liebte ihre Familie, und sie liebte den Zirkus, doch sie hielt es nicht mehr aus. Dieses Leben brachte sie um, aber sie kannte kein anderes, und es gab auch keinen Ort, an den sie gehen konnte. Ihre Brüder wussten wenigstens, dass sie anders war, und sie taten ihr Bestes, um ihre Eigentümlichkeiten vor anderen zu verbergen, obwohl sie nicht verstanden, was mit ihr los war.
    Briony roch

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