Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
gelangen. Wenn du nicht glaubst, dass du es schaffen kannst, werden wir einen Ort finden, um Stellung zu beziehen. «
»Ich mache mir nur Sorgen.« Briony rieb sich mit einer Hand den Bauch. »Ich will sie nicht verlieren.«
Jack legte seine Hand auf ihre. »Wir werden die Babys nicht verlieren, Briony. Sie sind zäh, genau wie wir. Sie werden sich dort drinnen festklammern und sich darauf verlassen, dass wir sie in Sicherheit bringen.«
Sie berührte sein Gesicht, streifte es nur leicht mit den Fingerspitzen, doch Jack fühlte die Berührung bis in die Zehen. Sein Bauch verkrampfte sich, und in seinem Herzen setzte ein seltsamer Schmelzprozess ein, den er nicht allzu genau untersuchen wollte. Er sah seinen Bruder hilflos an.
Verdammt noch mal, Ken, ich bin so irrsinnig verliebt in sie. Das hat nichts mit Whitneys Experiment zu tun; diese Gefühle könnte er nicht in mir auslösen, ganz gleich, was er zwischen uns angelegt hat.
Das hätte ich dir gleich sagen können. Dich hat es fürchterlich erwischt, Bruder. Sie wird dich um den kleinen Finger wickeln, und du wirst dich noch mehr zum Trottel machen, als du es ohnehin schon tust.
Jack bedachte Ken mit einem Blick, der ihn zum Schweigen brachte, aber nichts gegen das breite Grinsen auf dem Gesicht seines Zwillingsbruders ausrichten konnte. »Lass uns gehen. Der Hubschrauber kommt wieder.«
Briony nickte und lief neben ihm her. Jack trieb sie immer noch zu einem hohen Tempo an, hatte es aber doch
so weit zurückgeschraubt, dass sie mit Mühe und Not mithalten konnte. Sie zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und sie zählte ihre Schritte, um sich von den Schmerzen abzulenken, die durch ihre Seite und durch ihren Kopf schossen.
Sporadische Schüsse ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie weiterhin verfolgt wurden, doch die Zuversicht der Zwillinge geriet nie ins Wanken. Sie bewegten sich durch den Wald, als sei es ihr Hinterhof, folgten schmalen Wildpfaden und liefen einmal sogar hinter einem kleinen Wasserfall vorbei. Sie kletterten über Geröllbrocken und sprinteten über kargen Boden zum nächsten schützenden Baldachin aus Laub.
Am späten Nachmittag fühlten sich Brionys Beine wie Gummi an. Sie versuchte nicht einmal mehr zu denken, sondern klammerte sich nur noch an die Tatsache, dass sie entkommen mussten und ihre Feinde hartnäckig zu sein schienen.
Jack lief langsamer und blieb am Rande einer ungeschützten Wiese stehen. Am anderen Ende konnte sie einen Canyon mit steil abfallenden Wänden sehen, eine Schlucht, die sich in dichtes Gestrüpp neigte, auf drei Seiten von den steilen Felswänden umgeben, die dort aufragten.
»Jack, wir können dieses Gelände nicht überqueren, wenn wir es aber nicht tun, wie kommen wir dann jemals hier raus?«
Er legte seinen Rucksack ab und tauschte seine Waffe gegen eine andere aus. »Das ist der Canyon, von dem ich dir erzählt habe. Wir kommen hier raus.«
»Selbst wenn wir an diesen Felswänden hochsteigen könnten, haben sie einen Hubschrauber«, wandte sie ein.
»Habe etwas mehr Zuversicht, Kleines«, sagte Jack. »Ruh dich ein paar Minuten aus. Wenn wir über diese Wiese rennen, wirst du dein Bestes geben, bereite dich also darauf vor. Sowie wir in der Schlucht sind, wird uns keiner mehr sehen, weil das Gestrüpp zu dicht ist. Dort werden wir rasten und eine Weile schlafen können. Wir werden bei Nacht zum Pass hinaufsteigen.«
Briony sah sich die steilen Felswände an, die über dem Canyon aufragten. Sie machten absolut nicht den Eindruck, als würde sie daran hinaufklettern wollen, doch Jack und Ken schienen sich ihrer Sache sicher zu sein. Ihr Mund wurde schon beim Anblick der Entfernung trocken, die sie von dem Canyon trennte. Trotz der Geschwindigkeit, die ihr durch die Genmanipulation ermöglicht wurde, würde der Hubschrauber sie binnen Sekunden erreicht haben.
Jack legte eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, in sein Gesicht zu blicken. »Kannst du mit diesem Auge überhaupt etwas sehen?«
»Nein. Es ist zu stark zugeschwollen.« Sie wollte es nicht tun, nicht über diese Wiese laufen. Jack sah sie an, als sei er absolut zuversichtlich, dass sie es schaffen konnte, vor den Augen des Feindes über die Wiese zu sprinten, aber sie war müde, ihr war schlecht, und in Wahrheit fürchtete sie sich zu Tode.
»Du musst das für mich tun, Kleines, es lässt sich nicht vermeiden. Sieh mich an. Sieh mir in die Augen.« Als sie seinem Wunsch nachkam, ließ er seinen Daumen über ihre
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