Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
»Ich werde es mir in Ruhe überlegen. Darüber, ob ich ein Kind haben möchte, und ob jetzt oder später, habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Meine Brüder werden ausrasten, und Tony wird auch durchdrehen. Sie werden alle wollen, dass ich ihn heirate, und daher werde ich keinem etwas davon sagen, solange ich mich noch nicht entschieden habe.«
Dr. Sparks wandte sich von ihr ab und öffnete einen Wandschrank. »Lass es mich wissen, Briony, denn ich kann dir bestimmt helfen, ganz gleich, wie du dich entscheidest. Bis dahin brauchst du Mutterschaftsvorsorge, nur für den Fall, dass du beschließt, das Kind zu behalten.« Mit dem Rücken zu ihr warf er einen Blick über seine Schulter und beschäftigte sich mit einer Spritze. »Hat dich einer deiner Brüder begleitet? Wenn ich mit ihnen rede, würden sie vielleicht eher verstehen, dass es schwierig für dich wäre, eine dauerhafte Beziehung einzugehen.«
»Nein, ich bin allein gekommen.« Sie hatte keine Ahnung, warum sie log. Jebediah hatte sie hergefahren und wartete auf sie, weil er angeblich befürchtete, ihr könnte
so übel werden, dass sie selbst gar nicht fahren könnte. In Wirklichkeit hatte er wahrscheinlich befürchtet, sie würde den Arzt allein gar nicht erst aufsuchen. Ihre Augen richteten sich auf das Gesicht des Arztes, als er sich umdrehte, und ihr Herz machte vor Furcht einen Satz. Seine reptilienhaften Gesichtszüge erschienen ihr nahezu außerirdisch, von einer Art fanatischer Schadenfreude verzogen, als er mit der Nadel auf sie zukam. Briony wich vor ihm zurück. »Wofür ist das?«
»Vitamine, für dich und das Baby. Du kommst mir ein bisschen blass vor. Du willst doch sicher keinen Geburtsfehler riskieren, falls du dich entscheiden solltest, das Kind doch zu bekommen?«
Sie atmete tief ein und wusste augenblicklich, dass keine Vitamine in der Spritze waren. »Kommen Sie nicht näher, Dr. Sparks, ich lasse mir nichts spritzen.« Sie war in Gefahr, und all ihre Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. Adrenalin strömte durch ihren Körper, und Gewissheit rauschte durch ihre Adern.
»Sei nicht albern, meine Liebe. Es ist notwendig, und es piekst nur kurz. Du bist schon genäht worden und hast viel Schlimmeres überstanden als das.«
»Das kann schon sein, aber ich gehe jetzt, und ich lasse mir keine Spritze geben. Falls ich tatsächlich Vitamine brauche, werde ich sie mir auf die altmodische Art beschaffen – in Tablettenform aus der Apotheke.«
Dr. Sparks erhob die Stimme. »Luther, würdest du bitte reinkommen?«
Die Tür wurde aufgerissen, und Luther versperrte ihr den einzigen Ausgang. Er war groß und kräftig, und Briony wusste sofort, dass seine Anlagen verstärkt worden waren. Vielleicht lag es an seinem Geruch, aber wahrscheinlicher
war, dass sie es mehr oder weniger automatisch an ihm wahrnahm, wie sie es auch an Jack wahrgenommen hatte. Briony atmete tief ein und ertappte sich dabei, dass sie die Stirn runzelte. Etwas an Luther stieß sie ab.
»Sitz still, Briony, wir wollen es uns nicht schwerer als nötig machen«, sagte Dr. Sparks aalglatt und lächelte sie immer noch an.
Luther grinste breit.
Der Affe und das Reptil , dachte sie mit einem Anflug von Hysterie.
Briony hob die Hand, als wollte sie den Arzt abwehren, doch ihr Blick war auf Luther gerichtet, und ihr schwirrte der Kopf bei dem Versuch, sich schleunigst etwas einfallen zu lassen, wie sie aus diesem Raum herauskommen konnte. »Worum genau handelt es sich dabei? Und erzählen Sie mir nicht, es seien Vitamine. Was geht hier vor?«
»Ich kann nicht zulassen, dass du fortläufst und eine Abtreibung vornehmen lässt. Ich glaube, wir werden dich fürs Erste beruhigen, bis du wieder zur Vernunft kommst.« Sparks kam näher.
»Ich bin die Vernunft selbst«, sagte Briony. »Ich verstehe das nicht.« Sie ließ ihre Hände sinken, als hätte sie kapituliert, doch ihr Blick blieb weiterhin auf den riesigen Mann in der Tür gerichtet.
»Das nenne ich ein braves Mädchen.«
»Sie meinen wohl, einen braven Inkubator«, sagte Luther hämisch. »Ich habe mich sogar freiwillig als Spender angeboten.«
Dr. Sparks sah Luther finster an. Briony trat fest zu, sowie Sparks seine Aufmerksamkeit von ihr abwandte. Sie entriss dem Arzt die Spritze, als er schreiend zu Boden ging und seine Leistengegend umklammerte.
Luther, der jetzt nicht mehr feixte, stürmte auf sie zu und sprang mit ausgebreiteten Armen über den Arzt hinweg, um sie an sich zu pressen. Sie war
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