Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
dankbar für ihren zierlichen Körperbau, der es ihr erlaubte, alle möglichen akrobatischen Kunststücke zu vollbringen und sich durch schmale Öffnungen zu zwängen. Sie stieß sich von der Untersuchungsliege ab, sprang in die Höhe und über den Arm, der nach ihr griff, und stach Luther mit der Spritze. Sie drückte nicht auf den Kolben, um die Flüssigkeit freizusetzen – eine Flüssigkeit, bei der es sich mit Sicherheit um ein Betäubungsmittel handelte –, doch es gelang ihr, in der Luft einen vollständigen Salto zu schlagen und mit den Füßen voran durch das Fenster zu springen. Mit einer Hand schützte sie das Baby und mit der anderen ihr Gesicht, obwohl ihre Füße die meisten Glasscherben auf die Straße traten.
Sie landete in einer kauernden Haltung, sprang sofort auf und rannte zum Parkplatz. Luther war zu stämmig, um durch das Fenster zu passen, doch er war kräftig genug, um den Fensterrahmen zu zerschmettern. Sie hörte ihn fluchen, als er auf das Pflaster traf.
»Lass den Wagen an, Jebediah«, schrie sie und ließ größte Dringlichkeit und einen Befehlston in ihre Stimme einfließen.
Zum Glück warf Jebediah, der auf dem Fahrersitz saß, seine Zeitung zur Seite, ließ den Motor an und stieß die Beifahrertür auf.
»Fahr los!«, befahl sie und gestikulierte wild mit den Händen, während sie mit Höchstgeschwindigkeit auf den Wagen zurannte. Sie sprang auf den Beifahrersitz, als Jebediah gerade vom Randstein losfuhr. Sowie sie die Tür zugeknallt hatte, schaute sie sich um und sah, dass Luther
zu einem Fahrzeug raste, in dem zwei Männer saßen. Er hielt eine Waffe in der Faust, und sein Gesicht war vor Wut verzerrt. »Beeil dich, Jeb! Er kommt hinter uns her. Er ist bewaffnet.«
Jebediah stellte keine Fragen, sondern reagierte so, wie sie es von ihm erwartet hatte. Mit grimmiger Miene fuhr er wie ein Profi, bog so bald wie möglich von der Hauptstraße ab und schlug auf schmalen Seitenstraßen den Weg zum Zirkusgelände ein.
»Was zum Teufel geht hier vor, Bri?«, fragte Jebediah, als sie durch eine Kurve rasten.
»Sparks hat versucht, mir ein Betäubungsmittel zu spritzen«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was er will, aber es hat etwas mit dem Baby zu tun.« Sie presste sich beide Hände auf den Bauch.
Er sah sie scharf an; der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. »Mit dem Baby? Mit welchem Baby?«
»Ich bin schwanger.«
»Du kannst nicht schwanger sein. Du bist nie mit jemandem zusammen. Wo zum Teufel war ich solange? Und weshalb sollte Sparks dir wegen des Babys ein Betäubungsmittel spritzen wollen? Schau in das kleine Fach unter meinem Sitz, und hol die Waffe und die Munition raus. Beeile dich, Bri.«
»Ich weiß es nicht, Jeb, aber er hat mich gefragt, ob du mitgekommen bist, und ich hatte das Gefühl, wenn ich Ja sage, wärst auch du in Gefahr.« Briony fand die Waffe und rammte hastig das Magazin rein. Sie reichte sie ihrem Bruder. Es war ihr ein gewisser Trost, in der Flut seiner Gefühle zu versinken. Es bestand kein Zweifel daran, dass Jeb sie liebte und sie beschützen wollte. »Mit meiner Adoption und der Geschichte, die sie Mom und Dad aufgetischt
haben, stimmt etwas nicht. Ich glaube, wer auch immer diese Leute sind, sie haben auch Mom und Dad ermordet. « Sie hielt ihren Blick auf die Heckscheibe geheftet. »Meinetwegen.«
Jebediahs Mundpartie straffte sich. »Wer auch immer Mom und Dad ermordet hat, Bri, schuld sind diejenigen, und ganz bestimmt nicht du, und ich will nie wieder auch nur eine solche Andeutung von dir hören. Sie haben dich genauso sehr geliebt wie uns alle. Sie haben nie bereut, dass sie dich adoptiert haben. Nicht im Geringsten. Keiner hat es bedauert, sie nicht und wir auch nicht. Verdammt noch mal, Briony.« Er schlug mit der flachen Hand auf das Steuer. »Ich hätte dem nachgehen sollen. Du wusstest, dass etwas nicht stimmte. Du hast es schon immer gewusst. Ich wollte nichts davon wissen.« Er fluchte wieder. »Wie viele von denen, die uns verfolgen, sind bewaffnet?«
»Ich habe nur in der Hand des Mannes, den Sparks Luther genannt hat, eine Waffe gesehen, aber Sparks war wahrscheinlich auch bewaffnet. Ich habe diese Schlange schon immer verabscheut. Er hat mir die Antibabypillen gegeben. Meine Medikamente kamen immer von ihm, nie aus einer Apotheke. Wie kann ich schwanger werden, wenn ich die Pille nehme? Kommt das denn keinem außer mir seltsam vor? Und weshalb sollte jedes Mal, wenn ich mir eine Erkältung hole, ein Arzt eingeflogen
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