Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
packte ihn, eiskalt und mörderisch. »Wer hat dich geschlagen? Verflucht noch mal, belüg mich bloß nicht. Wenn dein Bruder es gewagt hat, Hand an dich zu legen …«
»Mein Bruder würde mich nicht schlagen, du Schwachkopf. Lass mich endlich aufstehen.«
»Verdammt noch mal, geh endlich von meiner Schwester runter, oder ich stoße dich von ihr weg«, drohte Jebediah, ohne sich um den Schützen zu kümmern.
»Wer hat sie geschlagen? Sag es mir auf der Stelle, Jebediah,
wenn du nicht willst, dass Ken dir das Gehirn rauspustet und es nach allen Seiten spritzt.«
»Ein Mann namens Luther hat mich geschlagen. Und wenn du nicht sofort von mir runtergehst, kriegst du von mir etwas ab«, fauchte Briony.
»Was hast du dir dabei gedacht, sie hierher zu bringen? «, fragte Jack, ohne ihre Drohung zu beachten.
»Er wollte dir das Leben retten, du Blödmann.« Briony stieß gegen seine Brust, die so hart wie eine Mauer war, doch diesmal stieß sie so fest zu, dass er ins Wanken geriet. Als sie seine Brust berührte, kehrte die Erinnerung an frische Messerwunden zurück und auch daran, wie ihre Lippen über seine Wunden gewandert waren und sie geküsst hatten, wie ihre Lippen immer tiefer an seinem Körper hinabgeglitten waren, bis … Sie knallte rabiat die Tür zu ihrem Innern zu, um ihre widerspenstigen Gedanken wegzusperren.
Jack hatte vergessen, wie stark sie war. »Das war sehr rücksichtsvoll von ihm. Wer ist Luther, und wer hat es auf mich abgesehen?«
»Wer nicht?«, fauchte Briony. »Du tust mir weh. Geh runter.«
Jack verlagerte sofort sein Gewicht, zog sie mit sich hoch und packte von neuem ihren Arm, als sie versuchte, zu ihrem Bruder zu gelangen. »Wer versucht mich umzubringen? Jebediah, bleib, wo du bist. Du willst doch sicher nicht, dass mein schießwütiger Bruder den nächsten Schuss auf dich abgibt.«
Jebediah, der gerade aufstehen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. Schweiß rann aus seinen Achselhöhlen. »Wir hatten kürzlich einen Besucher, Jack«, erklärte er. »Einen Mann, der sich Kaden Montague nennt. Er
hat uns von Experimenten erzählt, die ein gewisser Dr. Whitney erst an weiblichen Waisenkindern und dann an Männern, die beim Militär sind, vorgenommen hat.«
»Sprich weiter.«
»Anscheinend ist Whitney noch am Leben und legt es darauf an, einige derjenigen, die ihm entkommen sind, wieder an sich zu bringen.«
Jack musterte Jebediahs Gesicht eingehend. Dort fand er rechtschaffene Wut. Und Aufrichtigkeit. Aber nicht die ganze Wahrheit. Er richtete seinen Blick auf Briony. Sie wehrte sich nicht mehr dagegen, dass er sie festhielt, aber sie sah ihm nicht in die Augen. Ihr berauschender Duft stieg ihm in die Nase und erinnerte ihn an Satinbettwäsche und Kerzenschein. An elegantere Dinge. An Dinge, die er nicht haben konnte.
Seine Finger spannten sich um ihren Arm, und er zog sie enger an sich, bis sie beinah Haut an Haut waren. Er sah Jebediah mit zusammengekniffenen Augen an. »Du hättest deine Schwester nicht mitgebracht, wenn es nur darum ginge, mir das zu sagen. Du wärst allein gekommen.« Er beugte sich näher zu Briony vor und atmete tief den Duft ihres Haars ein, den Duft ihres Körpers. Etwas war anders. Der Unterschied war geringfügig, aber eindeutig vorhanden.
»Ich habe darauf bestanden mitzukommen.«
Ihre Stimme war gesenkt. Das schwache Beben, das durch ihren Körper rieselte, erschütterte ihn so sehr, dass er den Drang verspürte, sie in seine Arme zu ziehen und sie zu trösten. Er sah ihr lange Zeit forschend ins Gesicht. Jebediah hatte Angst vor ihm. Briony mochte zwar seine Tyrannei fürchten, aber sie hatte keine Angst vor ihm gehabt. Woher kam all diese Angst? Er stieß langsam den
angehaltenen Atem aus. »Du warst eines dieser Waisenkinder. Deshalb hat Kaden es dir erzählt. Diese Informationen unterliegen strenger Geheimhaltung.« Er hatte von Anfang an den Verdacht gehabt, dass Whitney an ihr experimentiert und sie dann zur Adoption freigegeben hatte, aber er war dieser Frage nicht nachgegangen. In ihrer Nähe hatte er an ganz andere Dinge gedacht. Beispielsweise an ihren Geschmack in seinem Mund. An den Klang ihres Gelächters.
Briony zögerte so kurz, dass ihm ihr schneller Seitenblick auf ihren Bruder fast entgangen wäre. »Ja. Kaden ist gekommen, um mich zu warnen. Dann ist er also in Ordnung? Die Dinge, die er gesagt hat, entsprechen der Wahrheit?«
Kaden . Ihm passte es nicht, dass Kaden auch nur in ihrer Nähe gewesen war. Kaden war ein
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