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Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Titel: Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Blick auf dieses Exemplar von einer Schattenschwinge warfen. »Hallo, Kastor. Ich bin Mila, Sams Freundin.«
    Er schenkte mir ein Lächeln, bei dem sich zwei längliche Grübchen unter den Wangenknochen eingruben.
    »Ich hab’s dir gesagt: Der Bursche bringt kein Wort über die Lippen. Das Ganze ist ihm ziemlich unangenehm«, brachte sich Ranuken wenig einfühlsam ins Gespräch ein. Augenblicklich senkte Kastor den Blick und die flammende Iris verschwand hinter einem Bogen aus schwarzen Wimpern. Strafend knuffte ich Ranuken in die Seite, der mich verständnislos ansah. »Ist ja nicht so, als wenn er ansonsten eine Plaudertasche wäre.«
    Da fiel mir plötzlich etwas ein: »Seid nur ihr beiden gewechselt oder treiben sich jetzt noch mehr von eurer Sorte in der Gegend herum?«
    »Warum, würdest du die dann auch einsammeln wollen?«, erwiderte Ranuken, um im nächsten Moment aufzuschreien, als hätte ihm jemand auf den Fuß getreten. Trotzig stampfte er auf, dann schrie er noch einmal, um anschließend Kastor wütend anzustieren. »Kastor möchte dich wissen lassen, dass nur wir beide gewechselt sind und Samuel nichts davon weiß. Es sollte eigentlich bloß ein Experiment sein, aber dann habe ich den Vorschlag gemacht, uns noch etwas umzusehen.« Erneut quiekte Ranuken auf, dann schlug er nach Kastor, der ihm geschmeidig auswich. »Raus aus meinem Kopf«, forderte er die andere Schattenschwinge auf, die ihn jedoch nur konzentriert ansah. »Einverstanden, ich sag es ihr ja schon«, gab Ranuken schließlich nach. »Aber lass gefälligst dieses Gepricke. Also, Kastor wollte eigentlich gleich wieder zurück, aber sein Wechsel hat das Feuer zerstört und ich hatte noch keine Lust, gleich wieder in die Sphäre zurückzukehren und dort eins für ihn anzuzünden. Kastor hat einfach keine Ahnung, was Spaß macht. Ätzend.«
    Trotz Ranukens Stichelei stand Kastor ganz entspannt da, sodass es fast den Eindruck machte, als würde er seinen Kumpanen nicht sonderlich ernst nehmen. Oder er kannte ihn lange und gut genug, um sich von ihm nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Obwohl die beiden nicht hätten gegensätzlicher sein können, harmonierten sie miteinander. Ranuken war ein Ausbund an Lebendigkeit, unbeschwert und mit dem Kopf voller dummer Ideen, während Kastor den Eindruck erweckte, als hätte er das Wort Verlässlichkeit erfunden. Sogar seine erzwungene Schweigsamkeit wirkte natürlich, vermutlich machte er den Mund ohnehin nur auf, wenn es unbedingt notwendig war.
    Ein paar Augenblicke war ich in Gedanken versunken - ein paar Augenblicke, die Ranuken schon zu lang waren. Er stupste mit dem Finger gegen meinen Oberarm, neigte den Kopf, dann legte er seine ganze Hand auf. Ich zuckte zurück, nicht nur, weil die Mischung aus geschmolzener Eiscreme, Fahrradschmiere und Asche ein klebriges Gefühl auf meiner bloßen Haut erzeugte. Der Junge war etwas zu aufdringlich für meinen Geschmack.
    »So was.« Ranuken zog seine Stirn kraus. »Fühlt sich ganz normal an. Ich dachte, es würde irgendwas Tolles passieren, wenn ich dich anfasse.« Erneut streckte er die Hand aus, aber Kastor drückte sie nieder, bevor ich diesem zudringlichen Kerl einen Klaps auf die Finger verpassen konnte.
    »Lässt du das gefälligst bleiben!« Ich war weniger wütend als irritiert. Dann fiel mir wieder ein, dass auch Shirin den Wunsch verspürt hatte, mich zu berühren. Sie hatte gesagt, ich würde eine Verbindung zur Menschenwelt darstellen und das habe sie glücklich gemacht. »Wie fühlt es sich für euch beide nach so langer Zeit eigentlich an, wieder einmal in dieser Welt zu sein?«
    Ranuken hatte sich wegen der Zurechtweisung mit einem trotzigen Zug um den breiten Mund vor der anderen Schattenschwinge aufgebaut und stierte sie an, doch Kastor beachtete ihn nicht weiter. Stattdessen kratzte er sich am Nacken, als wisse er nicht, wie er meine Frage beantworten sollte. Schließlich gab Ranuken auf und wendete sich mir zu. »Schwierig zu beschreiben, wie es nach so langer Zeit ist, wieder mal hier zu sein. Hat sich ganz schön was getan, seit ich damals besoffen in diesen Wald getorkelt bin und in der Sphäre rauskam. Wir haben zwar durch Sams Eintritt in die Sphäre einiges mitbekommen, aber ist schon was anderes, wenn man es mit eigenen Augen sieht. Kastor findet das auch.«
    Kurz stockte mir der Atem. Offensichtlich gab es in der Sphäre nicht nur einen Sprachzauber, sondern die Schattenschwingen teilten sich auch ihr Wissen über die Welt per

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