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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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dass wir fähig sind, die Kraft einer anderen Schattenschwinge auf uns übergehen zu lassen. Sie werden den Namen unserer lieben Juna gewiss in ihre Annalen aufnehmen, auch wenn sie wohl kaum begriffen hat, wie ihr gerade geschehen ist.«
    Shirin traute ihren Ohren nicht. »Als wäre all das nur ein Spiel! Warum hast du mich dazu gezwungen, an diesem grauenhaften Ritual teilzunehmen? Wenn ich dich richtig verstehe, dann hättest du meine Hilfe gar nicht nötig gehabt. «
    Es kostete Ask sichtlich Mühe, sich von den Zeichen auf seiner Brust loszureißen und ihr Beachtung zu schenken. »Hierbei ging es ja auch nicht darum, ob ich dich brauche, sondern ich wollte endlich den Beweis herbeiführen, dass du wirklich mir gehörst. Ich kann niemanden an meiner Seite dulden, der sich nicht vollständig meinem Willen fügt. Genau das wollte ich herausfinden, als ich zugelassen habe, dass Juna ihre Empfindungen aus vollen Lungen herausschreit.«
    »Dass ich hierher komme und sehe, was du mit ihr tust, lag in deiner Absicht.« Selbst nachdem sie es laut ausgesprochen hatte, konnte Shirin es immer noch nicht wirklich glauben. »Du hast mich manipuliert und gedemütigt. Ist das dein Verständnis von Liebe?«
    »Was für eine törichte Frage, wo doch jeder etwas anderes unter der Liebe versteht. Was heute allerdings zwischen uns passiert ist, hat Klarheit geschaffen: Du gehörst mir, für immer.«
    »Ask …« Mehr brachte sie nicht über die Lippen.

    »Nenn mich nicht so. Über meinen menschlichen Namen bin ich hinaus. Und jetzt geh. Ich bin noch nicht fertig mit Juna. Ihre Neugier mag befriedigt sein, aber mir fällt noch die eine oder andere Frage über ihren Verbund ein.«
    »Lass sie gehen. Sie hat dir doch genug geopfert.«
    Shirins Bitte verklang unerhört. Ob sie nun zu leise gesprochen hatte, oder ob die Schattenschwinge, die gerade ihren Namen abgelegt hatte, sie ignorierte, wusste sie nicht. Ihre Hilflosigkeit wurde ihr erneut schmerzlich bewusst, dann wandte sie sich ab und ging.

    Asks Haus beherbergte unzählige Räume. Manche von ihnen waren leer bis auf ein Detail, wie etwa eine frei im Raum schwebende Zeichnung mit wirren Kreisen, während andere Räume ganz darauf ausgerichtet waren, Stimmungen wiederzugeben. So fiel in einem Raum das Licht in einer besonderen Weise, in einem anderen verlangsamte sich die Zeit, wenn man es betrat, nur um dann urplötzlich zu beschleunigen. In der ganzen langen Zeit, die Shirin mit Ask in seinem Haus lebte, war sie nie hinter den Sinn dieser Räume gekommen, die eigentlich kaum etwas mit seiner Persönlichkeit zu tun hatten. Aber was wusste sie schon von ihm? Seit er Juna mit seinen Zeichen versehen hatte, war er ihr mit jedem verstreichenden Tag mehr wie ein Fremder erschienen. Ein Fremder, von dem sie trotz allem nicht lassen konnte.
    Nachdem Ask die Kunst entdeckt hatte, anderen Schattenschwingen ihre Macht zu rauben und in sich aufzunehmen, verschleierte er sein wahres Interesse nicht länger, sondern trat offen als Kriegsherr in eigener Sache auf. Dass sich die Sphäre in ein Schlachtfeld verwandelte und an vielen Stellen nichts als vernichtetes Land zurückblieb, schien ihn dabei nicht zu kümmern. Inmitten dieses Chaos stand
sein Haus unberührt da. Nur gelegentlich stürzte ein Stück Mauer am Rande von Shirins Garten ein und offenbarte den Zustand des umliegenden Landes: Es existierte nicht mehr. Die Werke der anderen Schattenschwingen, die an Asks Heim angegrenzt hatten, waren restlos verschwunden. Wenn Shirin sich an die Grenze ihres Gartens heranwagte, blickte sie in einen leeren Himmel, dessen Grund ein gräuliches Wolkenband war. Sie hätte lediglich ihre Schwingen öffnen und die Wolkendecke durchstoßen müssen, um herauszufinden, ob dort unten noch so etwas wie Land vorhanden war, aber dazu brachte sie die nötige Kraft nicht auf. Was zählte außerdem das Land der Sphäre, wenn es nicht mehr vom Gestaltungswillen der Schattenschwingen geprägt war? Da konnte es genauso gut aufhören zu bestehen.
    Solchen trübsinnigen Gedanken nachhängend, spazierte Shirin in ihrem üppig gedeihenden Garten umher. Je mehr Gebiete der Sphäre dem Krieg zum Opfer fielen, desto mehr übte sie sich darin, ihr eigenes Reich dank ihrer Gabe aufblühen zu lassen. Noch nie zuvor hatte sie sich sosehr damit beschäftigt, was die Macht ihrer Aura alles vermochte. Auch deshalb, weil Ask nur selten da war und sie missbilligend abstrafen konnte. Gelegentlich ließ sie ihren Willen wie einen

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