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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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und zerschlagen. Ein Bad wäre genau das Richtige, um die Schmerzen zu lindern und die Spuren der gemeinsamen Nacht abzuwaschen. Nur wollte sie genau das nicht. Schließlich wusste sie nicht, wann Ask wieder zu ihr kommen würde, denn manchmal vergaß er sie für eine längere Zeit, vollkommen gefangen in seinem geheimnisvollen Tun. Da wollte sie seine Spuren wenigstens noch einen Moment an sich behalten.
    Shirin schob den schweren Vorhang beiseite, der das
Tageslicht aussperrte, und trat auf den ausladenden Balkon. Über ihr spannte sich ein morgendlicher Himmel und zu ihren Füßen lag der Garten im sattesten Frühjahrsgrün. Ihr Garten, ein Geschenk von Ask. Oder vielmehr eine milde Gabe, damit sie nicht vor Langeweile umkam, während er die Sphäre gegen alle Widerstände in sein Herrschaftsgebiet verwandelte. Obwohl sie nie auch nur ein Wort darüber verlor, wusste Shirin mittlerweile nur allzu genau, wonach es Ask dürstete, auch wenn sie bestenfalls eine ungefähre Ahnung davon hatte, wie weit er dafür zu gehen bereit war.
    Das warme Licht kitzelte Shirins Nase und sie überließ sich dem Gefühl, obwohl sie wusste, dass es nicht echt war. Der ganze blaue Himmel war es nicht. Er war eine Illusion, die sie vor einigen Tagen geschaffen hatte, weil der echte Himmel der Sphäre von einer giftigen Rauchschicht bedeckt war. Um Asks Heimatstatt herum schwelten Brände zwischen den Trümmern und anstatt ihre heimlich erworbenen Fähigkeiten dagegen einzusetzen, nutzte sie sie nur, um die Augen vor der Wahrheit zu verschließen.
    Es war besser, nicht darüber nachzudenken, sondern hinab in den Garten zu gehen und zu arbeiten, beschloss Shirin. Während sie ihr Reich gestaltete, fühlte sie sich manchmal wie die Schattenschwinge, die sie eigentlich hätte werden sollen. Dann spürte sie der Macht ihrer Aura nach, nutzte sie dafür, Unmögliches zu erschaffen. In letzter Zeit musste sie dabei immer öfter an Samir denken, jene Schattenschwinge, die sie damals in die Sphäre geleitet hatte. Wie beeindruckt er von ihrem Können gewesen war, wohingegen Ask nur einen missbilligenden Blick dafür übrig hatte.
    Shirin verdrängte diesen Gedanken, langte nach einem Tuch und wickelte es sich um den Körper. Sie trat gerade an die Balustrade, da hörte sie einen Schrei. Oder vielmehr das ferne Echo eines Schreis.

    »Das muss von außerhalb kommen«, sagte Shirin laut, um der Feststellung mehr Nachdruck zu verleihen. »Was außerhalb meines Gartens passiert, geht mich nichts an.«
    Aber der Schrei kam nicht von außerhalb.
    Die Härchen an Shirins Armen hatten sich aufgestellt und ihre Handflächen wurden feucht. Niemand hatte Zutritt zum Garten außer Ask und ihr. Um Gewissheit zu erlangen, musste sie bloß ihre Aura benutzen, dann würde sie sofort wissen, wer in ihrem Garten diesen Schrei ausgestoßen hatte. Dann würde Ask jedoch zwangsläufig erfahren, dass sie ihn gehört hatte, und das wollte sie nicht.
    Dieses Mal will ich die Wahrheit wissen, nicht, was er mir stattdessen vortäuschen würde, beschloss sie. Es ist schließlich mein Garten.
    Dieser Gedanke, als sie ihn endlich zuließ, wischte die Selbsttäuschung endgültig beiseite. Sie wusste, er war dort unten, irgendwo in ihrem Garten mit jemand anderem. Ihr Garten, ihr Geschenk – wie konnte er es wagen? Trotzdem wollten die Beine ihr den Dienst versagen, als sie zwischen den liebevoll gesetzten Blumen, Gräsern und Bäumen hindurchlief, zu ängstlich, um ihre Schwingen zu benutzen. Sie wollte wissen, was Ask tat. Er sollte keine Möglichkeit haben, sie vorab zu bemerken. Dieses Mal würde sie ihr Gesicht nicht vor der Wahrheit verschließen.
    Der Garten war groß wie ein Park, doch Shirin ahnte, in welche Richtung sie laufen musste. Umgeben von altem Baumbestand gab es eine Lichtung, auf der sich ein tiefschwarzer Steinquader von gut fünf mal drei Schritten Durchmesser erhob. Er war dort gewesen, bevor Ask den Garten geschaffen hatte. Selbst ihm, dem mächtigsten unter den Schattenschwingen, war es nicht gelungen, den Stein fortzubewegen. Also hatte Shirin versucht, dieses Monstrum in den Garten zu integrieren. Doch jedes Mal, wenn sie sich
ihm näherte, spürte sie: Woraus auch immer der Stein bestehen mochte, es ging nichts Gutes von ihm aus. Asks Interesse hingegen hatte er geweckt. Die Vermutung lag nah, dass er endlich eine Verwendung für den Quader gefunden hatte.
    Behutsam suchte Shirin sich ihren Weg durch die Bäume, halb aufgefressen von der Angst,

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