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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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mir zu greifen, ob ich nun wollte oder nicht. In seinen Ascheaugen glühte es verräterisch auf. Nikolai war nicht bloß enttäuscht, meine Zurückweisung missfiel ihm zutiefst. In der nächsten Sekunde allerdings war er schon wieder ganz die zerknirschte junge Schattenschwinge, in deren weich fallenden Locken sich das Morgenlicht brach.
    »Nun schau mich bitte nicht so entsetzt an«, bat er mich leise, während Shirin und Kastor weiterhin ganz in ihren wortlosen Austausch vertieft waren. Ich war gespannt, was Nikolai zu seiner Entschuldigung vorzubringen gedachte. »Ich weiß, dass unser erstes Zusammentreffen alles andere als angenehm verlaufen ist. Ich habe einen Fehler gemacht.«
    »Mehr als einen«, korrigierte ich ihn.
    »Einverstanden. Aber es tut mir aufrichtig leid, das musst du mir glauben. Ich kann nicht einmal erklären, was da eigentlich vorgefallen ist. Ich wollte nur das Beste für deine Freundin, indem ich ihre Furcht auf mich nehme. Warum ich es dann nur noch schlimmer gemacht habe, weiß ich nicht … Vermutlich war ich ein wenig übereifrig und habe die Situation unterschätzt. Dabei bin ich doch nur in die Menschenwelt gewechselt, um endlich vor dir zu stehen. Was Samuel für dich empfindet, ist so wunderschön. Das wünsche ich mir auch von dir.«
    Jetzt begriff ich, was mit diesem Knaben nicht in Ordnung war: Der war nicht ganz richtig im Kopf. Offenbar herrschte absolutes Chaos in seinem Inneren – warum sollte er sich sonst zu einem Mädchen hingezogen fühlen, das er nicht einmal ansatzweise kannte?
    Als habe er meine Gedanken erraten, färbten sich seine Wangen kirschrot. »Ich kann mir gut vorstellen, wie verrückt das in deinen Ohren klingt. Es ist nur so, dass ich durch das Berühren von Samuels Aura vieles über dich erfahren
habe. Allerdings auch über seine Gefühle für dich und das hat mich … wie soll ich sagen …«
    Nikolai strich seinen Pony aus dem Gesicht. Mensch, mir fielen auf einen Schlag ein Dutzend Mädels ein, die für derartig ausdrucksstarke Augen samt Seidenwimpern gemordet hätten. Für einen Jungen waren sie einfach too much . Trotzdem fesselte mich sein Aussehen, obwohl mich nun doch wirklich ganz andere Dinge beschäftigen sollten. Zum Beispiel dieses verquaste Kompliment und was es eigentlich zu bedeuten hatte. Konnte Schönheit eine ganz eigene Form von Magie entwickeln, indem sie einem das Gehirn benebelte? Was für eine unangenehme Vorstellung. Da brauchte ich schnell ein Gegenmittel.
    »Keine Ahnung, was du durch Sams Aura über mich und unsere Beziehung mitbekommen hast, aber es geht dich nicht das Geringste an. Das sind alles Sachen zwischen Sam und mir. Außerdem hat er dir vorgestern Abend doch wohl unmissverständlich klargemacht, was er von deinen Besuchen in unserer Welt hält. Nämlich gar nichts. Und jetzt bist du schon wieder da, und das auch noch in meinem Zuhause«, stellte ich trocken fest.
    Erneut streckte Nikolai mir eine Hand entgegen. So stur, wie ich sie ignorierte, so beharrlich hielt er sie mir entgegen. Nun, irgendwann würde ihm schon der Arm einschlafen.
    »Ich bin hier, weil Kastor Hilfe beim Wechsel in eure Welt brauchte«, erklärte Nikolai. »Seine eigene Pforte stand ihm nicht zur Verfügung, da niemand auf dieser Seite ein gezieltes Feuer für ihn entfacht hätte. Meine Pforte, die Asche, ist fast überall verfügbar, zumindest in der Sphäre. Seit dem Krieg mit seinen vernichtenden Bränden bildet sie eine feste Größe im Erdreich.«
    »Feuer und Asche. Dann bildest du ja eine Art Gespann mit Kastor.«

    Nikolais Lächeln erreichte locker die Wirkung einer Tausend-Watt-Glühbirne. »Wir sind Brüder. Enge Bindungen sind für eine Schattenschwinge ausgesprochen wichtig, ansonsten verlieren wir rasch den Halt. Vor allem, wenn die Verbindungen aus unserem alten Leben nach und nach abbrechen, weil die Zeit für die Menschen sich nicht zu drehen aufhört. Kennst du das Gefühl, allein zu sein?«
    »Vielleicht ein wenig.«
    Mit meiner Antwort kehrte unwillkürlich das Gefühl zurück, nachdem Sam gegangen war. Unerträglich. Dabei vertraute ich aller Vernunft zum Trotz darauf, dass wir eine Lösung finden würden. Irgendwann. Unsere Trennung war also nicht annähernd so endgültig wie der Tod. Wobei der Tod nur für mich ein Thema sein würde, während Sam … Meine Gedanken begannen Karussell zu fahren und mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich wirklich allein ohne Sam war. Nicht bloß, weil er sich gerade an einem anderen Ort

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