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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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grauen Staub von der Jeans klopfte, die er bereits bei unserem ersten Treffen getragen hatte. Vermutlich konnte er mir ansehen, dass meine Drohung mehr als ernst gemeint war. Mit der Hand bedeutete er mir, mich zu beruhigen, was ich ihm zuliebe tatsächlich versuchte. Ich mochte Kastor, viel mehr noch: Ich vertraute ihm. Außerdem sah er ordentlich mitgenommen aus. Uns allen machte das Leben im Augenblick unübersehbar schwer zu schaffen. Dann trat er vor Shirin und ich erkannte, dass sie sich über ihr mentales Netz austauschten, da Kastor offenbar weiterhin außerstande war, etwas anderes als Altgriechisch hervorzubringen.
    Allerdings war ich nicht im Geringsten gewillt, mich aufs Abstellgleis schieben zu lassen. »Hey, könnt ihr euren Schattenschwingen-Kram vielleicht später klären? Ich will,
dass dieser gefallene Engel dahin verschwindet, wo er hergekommen ist. Er hat bereits mehr als genug Unheil gestiftet.« Mit dem Finger zeigte ich auf Nikolai, auf dessen Stirn eine seltsam gesprungen aussehende Narbe aufleuchtete, als habe ich sie und nicht den verlegenen Jungen angesprochen.
    »Mila, Liebes.« Shirin presste aufgeregt ihre Handflächen gegeneinander und ich glaubte, einen roten Schimmer auf ihren Wangen auszumachen. Sie stand komplett unter Strom, das war deutlich. »Es ist etwas sehr Bedeutendes in der Sphäre geschehen. Samuel hat, bevor er zu dir gekommen ist, eine Entdeckung gemacht, die alles verändert. Bitte, gib uns einen Moment, damit Kastor mich über die Geschehnisse aufklären kann, ja?«
    Eine solche Bitte konnte ich Shirin schlecht abschlagen, außerdem verschloss Sams Name meine Lippen, die sich mit einem Schlag ganz taub anfühlten. Für ein paar Minuten hatte ich meinen Kummer über unsere Trennung tatsächlich vergessen, weil ich so glücklich über Lenas Anruf gewesen war.
    Nikolai nutzte die Gelegenheit und stieg mit geschmeidigen Bewegungen aus dem Kamin. Schon bei unserem ersten Treffen hatte mich das engelsgleiche Erscheinungsbild dieser Schattenschwinge verwirrt. Auf eine solche Version der Himmelsgeschöpfe hätten sich vermutlich sämtliche Künstler quer durch die Epochen einigen können und dabei locker über die Ascheflocken hinweggesehen, mit denen er von Kopf bis Fuß bestäubt war. Einmal davon abgesehen, dass dieser Kerl meine Freundin in Lebensgefahr gebracht hatte, hielt zweierlei mich von Lobpreisungen über ihn ab: Seine kühl leuchtende Aura, die einen krassen Gegensatz zu dem Goldstich von Haut und Haar bildete, und seine Augenfarbe. Nikolais Augen waren von einem blassen Grau, umrandet von einem Feuerreif. Auf einmal flackerte es in ihnen,
als wären sie bloß eine Illusion, die allmählich an Kraft verlor. Das beunruhigte mich mehr, als ich erklären konnte. Seine Pforte, seine Aura … Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, doch ich bekam es nicht richtig zu fassen. Ich war mir mehr als sicher, dass mein Misstrauen nichts mit den Vorkommnissen vom Samstag zu tun hatte. Als ich ihn an dem Abend bei den Wellenbrechern gesehen hatte, war es mir nicht so ergangen. Trotz des Schrecks, den er mir mit seinem plötzlichen Auftauchen eingejagt hatte, war ich nicht gegen ihn eingenommen gewesen und als er Lena berührt hatte, hatte ich ihm sogar Vertrauen entgegengebracht … bis er von einer Sekunde auf die andere wie ausgetauscht gewesen war. Je länger ich ihn mir jetzt anschaute, desto mehr schienen seine Umrisse zu verschwimmen, als hätte er nach der Reise durch die Asche seine Festigkeit noch nicht richtig zurückgewonnen. Als ließe sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen, wer da vor mir stand.
    Während ich meinen Gedanken nachhing, hatte Nikolai sich einige Schritte in meine Richtung gewagt. Nun stand er mit herabhängenden Armen da wie ein besonders schüchterner Junge. Glaubte der Kerl wirklich, mir etwas vorspielen zu können?
    »Mila, wie schön, dich wiederzusehen. Auch wenn du das vermutlich anders siehst. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass unser erstes Treffen so unselig ausgefallen ist. Lässt du mich es wiedergutmachen?«
    Wow, sogar seine Stimme war tiefes Glockenläuten. Das hatte ich in der Aufregung bei den Wellenbrechern gar nicht mitbekommen – nicht, dass es mich auch nur im Entferntesten überraschte. Dann brachte er allen Ernstes die Dreistigkeit auf, mir seine Hand zur Versöhnung hinzuhalten. Ich schnaubte wütend, woraufhin er langsam die Hand sinken ließ. Sehr langsam, als würde er mit dem Gedanken
spielen, einfach nach

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