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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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interessantes Gespräch mit Ilian.«
    »So, hattet Ihr das?« Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. »Und was bitte schön hatte mein ehemaliger Gehilfe zu seiner Verteidigung vorzubringen?«
    »Er sagte, ich solle Euch fragen, was in der Nacht, in der man mich betäubte, wirklich geschah. Die Nacht, in der ich sah, wie Eisenfuß getötet wurde.«
    Jedron lachte. »Eisenfuß getötet, was? Ilian versucht Euch durcheinanderzubringen, begreift Ihr das denn nicht? Das ist nun wirklich der älteste Trick aller Zeiten: Entzweie deine Feinde und lass sie für dich einander bekämpfen.«
    »Dann erklärt mir endlich, was in jener Nacht wirklich geschah.« Silberdun hielt den kleinen Knochen in die Höhe. »Erklärt mir, warum ich dies in der Grube bei den Klippen fand.«
    Jedron schlug Silberdun den Knochen aus der Hand. »Das geht Euch nichts an!« Er drückte seinen Schüler hart gegen die Wand. »Es ist eine Verschwörung im Gange, Junge. In den Faelanden sind dunkle Mächte am Werk. Mabs Einszorn ist nur ein Vorzeichen.«
    Der Alte begann schwer zu atmen. »Das sind alles religiöse Fanatiker: die Arkadier und die Chthoniker. Die Rebellen im Westtal. Es sind bestimmte Maßnahmen vonnöten, die vielleicht erschreckend anmuten. Akte der Reinigung.«
    »Wovon redet Ihr eigentlich?«, sagte Silberdun.
    »Wenn Ihr bereit seid, werdet Ihr verstehen«, erwiderte Jedron. »Aber wagt es nicht noch einmal, mich in meinen eigenen vier Wänden zu verhören oder in Frage zu stellen. Haben wir uns verstanden?«
    Er wartete Silberduns Antwort nicht ab, sondern stürmte stattdessen die Treppen hinauf in sein Studierzimmer und verließ es den ganzen Nachmittag über nicht mehr.
    Nach Einbruch der Dunkelheit brachte Silberdun das Abendessen ins Verlies. Ilian stand an die Wand seiner Zelle gelehnt und verfolgte Silberduns Tun mit einem seltsamen Blick, den er nicht zu deuten wusste.
    »Da habt Ihr mir ja ganz schön eins verpasst«, sagte er schließlich. Er schob sich das Haar aus der Stirn und zeigte Silberdun den halbmondförmigen Abdruck, den der Humpen an seinem Kopf hinterlassen hatte. »Hab den Schlag gar nicht kommen sehen.«
    »Euer Meister hat mich so einiges gelehrt«, sagte Silberdun nur.
    Da lächelte Ilian. »Und Ihr seid ein williger Schüler.«
    Silberdun langte durch die Gitterstäbe und stellte das frische Brot und Wasser auf den Boden der Zelle. Ilian stand noch immer an der Wand. »Esst«, sagte er zu dem Gefangenen.
    Ilian aß, wobei er Silberdun keinen Moment lang aus den Augen ließ.
    »Soll ich Euch jetzt den Pisspott geben?«, fragte er anschließend mit ausgesuchter Höflichkeit.
    »Nein, ich möchte Euch etwas zeigen.« Silberdun holte den kleinen Knochen aus der Tasche und hielt ihn ins dämmrige Licht der Hexenlichter, die im Keller brannten. »Was sagt Ihr dazu?«
    Ilians verstörendes Lächeln kehrte zurück. »Schätze, man könnte einen hübschen Anhänger daraus machen. Oder eine kleine Pfeife.«
    Silberdun ging nicht auf seine Witzeleien ein. »Den hab ich in der Grube gefunden, von der Ihr behauptet, dass darin niemand ermordet wurde. Und doch ist dies ein Knochen, oder nicht?«
    Ilians Grinsen erstarb. »Lasst mal sehen«, sagte er.
    »Sagt mir, was es ist.«
    »Gebt es mir, und ich sage Euch, was es ist.«
    Silberdun seufzte und reichte Ilian langsam den Knochen durch das Gitter, versuchte dabei, jeden Kontakt mit dem Metall zu vermeiden. Ilian griff danach. Zumindest sah es so aus, denn stattdessen packte er Silberduns Handgelenk und zog heftig daran. Silberdun hatte keine Möglichkeit, sich irgendwo festzuhalten, und wurde mit dem Gesicht voran an die Eisenstäbe gepresst.
    Der Schmerz war unbeschreiblich und ihm wohlbekannt. Als ströme eine Armee aus Ameisen in Lichtgeschwindigkeit durch seinen Körper und fort, fort vom kalten Eisen. Dieses Mal jedoch hörte es nicht auf. Die Ameisen rasten seine Arme hinab und strömten aus seinen Handgelenken in Ilians Faust hinein. An dieser Stelle empfand Silberdun auch noch eine andere Art Schmerz - den Schmerz der Auszehrung. Als würde etwas aus seinem Körper herausgezogen.
    Es war sein re. Ilian stahl sein re mit Hilfe der kalten Eisenstangen, welche die magische Essenz aus ihm herauszogen.
    Silberdun fühlte sich, als hätte er die Macht der Gaben in zu kurzer Zeit gebraucht - körperlich ausgezehrt, jedoch auch emotional und geistig erschöpft.
    Bevor er auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte Ilian sich so viel re abgezogen, wie

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