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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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kniff die Augen zusammen, konnte in dem finsteren Loch aber noch immer nichts erkennen.
    »Blickt hinab und sagt uns, was Ihr seht«, forderte Jedron ihn auf. Dabei betonte er jedes Wort in einer Art Singsang, als wären sie Teil eines Rituals.
    Silberdun starrte in die Grube. Zunächst sah er nach wie vor nichts, doch dann bemerkte er, dass sich an ihrem Grund etwas bewegte. Es war kaum auszumachen im schwachen Schein der Fackeln. Schwarz auf Schwarz. Vielleicht hatte er sich aber auch getäuscht.
    »Perrin Alt«, sagte Jedron. »Was seht Ihr?«
    »Nichts«, antwortete Silberdun.
    Ohne Vorankündigung stießen ihn Jedron und Eisenfuß in die Grube.
    Und dort unten war etwas.
    Es wartete auf ihn. Es bemächtigte sich seiner. Hüllte ihn ein.
    Und gegen den Schmerz, der nun folgte, erschien ihm der Kontakt mit kaltem Eisen wie die Berührung einer zärtlichen Geliebten.

2. TEIL
    Komprimiert man reitische Energie zu einer geschlossenen Bindung, ist die Formel stets gleich, egal, welche physische Gabe beteiligt ist, sei es nun die Gabe der Bewegung, der Elemente oder auch die des Raumfaltens. Es gibt ein faktisches Limit für die Energiemenge, die man in einem beliebigen Behältnis komprimieren kann, da sich die benötigte Bindungsenergie exponentiell mit dem Volumen des Behälters erhöht. Für jedwedes Volumen v ergibt sich daher für die benötigte Bindungsenergie ½ ev 2 - unabhängig von der gebundenen Form. Dennoch wird empfohlen, bei der Gestaltung des Behältnisses genügend Platz vorzusehen, falls große Energiebindungen benötigt werden.
    Da es oft unmöglich ist, die Energien mehrerer Gaben in einer einzigen Bindung in Schach zu halten, kommt es häufig zu Problemen, wenn die Wirkungsweisen mehrerer Gaben noch vor der eigentlichen Entfesselung eines geschlossenen Systems verknüpft werden sollen. Viele Schüler versuchen daher, die Wirkungsweisen während der Entfesselung zu rekanalisieren, um Schwierigkeiten bei geschachtelten Bindungen zu vermeiden. Ein Unterfangen, das niemals von Erfolg gekrönt sein kann.
    Um zu verstehen, warum es unmöglich ist, eine Gabe mittels einer anderen zu kanalisieren, muss man sich die Formel ansehen, die für die Kanalisierung einer Gabe mittels eines Mediums steht. Die Standardformel für diese Energie lautet zu jedem Zeitpunkt der Transition: c =2/(e - m)r, wobei c für die benötigte Kanalisierungsenergie steht, e für die Energie, die kanalisiert werden soll, m für die Gesamtenergie des Kanalisierungsmediums und r für den induktiven Widerstandsfaktor des Kanalisierungsmediums. Wenn indes sowohl e als auch m eine reitische Energie ist, entsteht das Problem, dass während des Kanalisierungsprozesses e am Quellpunkt der Kanalisierung unweigerlich abnimmt, während m unausweichlich zunimmt, sodass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Kanalisierungsprozess folgende Situation ergibt: (e - m) = 0. An diesem Punkt scheitert die Gleichung, da der Grundterm nicht mehr bestimmbar ist.
    Nun könnte man auf die Idee verfallen, dieses Problem dadurch zu vermeiden, indem man stets größere Energiemengen durch e kanalisiert. Unabhängig vom Wert m gerät der dabei benötigte Wert e unweigerlich unendlich, noch bevor der Quellpunkt die Transition abgeschlossen hat.
    - Dynamik, Kapitel 8: »Kanalisierungsmethoden in geschlossenen Bindungen«

13. KAPITEL
    Einmal wandte sich ein Ladenbesitzer aus einem meiner Dörfer mit folgendem Problem an mich: Er hatte eine freie Stelle zu vergeben, doch gemeldet hatten sich nur zwei Bewerber:
    ein armer Landstreicher und ein Mestina im Ruhestand.
    Ich empfahl ihm, den Landstreicher anzustellen, da dieser Mann fraglos im ehrenwerteren Metier tätig gewesen war.
    - Lord Grau, Erinnerungen
    Die erste Probe nach einer Tournee war immer die schlimmste. Die Requisiten waren nach dem Ende der Gastspielreise halbherzig verstaut, die Kostüme einfach in die Koffer gestopft worden, ohne dass man sie vorher gewaschen hätte. Das ganze Ensemble hatte die Nase gestrichen voll gehabt und niemand verspürte große Lust, wieder an die Arbeit zu gehen.
    Die Bittersüßen Erstaunlichen Mestina hatten ihre Rundreise durch die Städte im Süden beendet und waren nach vier Wochen auf der Straße endlich wieder nach Estacana zurückgekehrt. Dort hatten sie sich eine wohlverdiente Woche Pause gegönnt und von den Strapazen erholt. Doch die Zeit des Müßiggangs war nun vorbei, erneut rief die Pflicht.
    Faella betrat das Theater zu früher Stunde und stieg hinauf auf die

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