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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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und all seinen Verwandten bis zurück ins siebente Glied hielt, als sich Miralissa wie durch ein Wunder neben ihm einfand und den Gnom zur Seite schob.
    Recht tat sie. In seiner gegenwärtigen Gemütsverfassung war der Gnom imstande, uns in große Schwierigkeiten zu bringen, aus denen wir nur unter Einsatz einer hübschen Goldmünze wieder herauskämen. Wenn wir aber wegen jeder Gnomenlaune mit Gold um uns würfen, dann wäre es bald aus damit (mit dem Gold, meine ich, nicht mit dem Gnom).
    »Guten Morgen, verehrter Herr!«, wandte sich die Elfin lächelnd an den Mann der Stadtwache. »Warum gibt es heute Morgen eine derart lange Schlange? Ist denn etwas geschehen?«
    Der Soldat wechselte prompt die Tonlage und strich sogar seine Uniform glatt. Wie uns unsere lieben Mütter seit frühester Kindheit beigebracht hatten, musste man alle Elfen, lichte wie dunkle, mit ausgesuchter Höflichkeit behandeln, andernfalls konnten sich die Waldbewohner rasch beleidigt fühlen – und ihrer Verstimmung Ausdruck verleihen, indem sie dir einen Dolch zwischen die Rippen rammten.
    »Was soll gut an diesem Morgen sein, Mylady?! Jeden müssen wir in diesen Tagen überprüfen! Und zwar penibel! In was für Zeiten leben wir bloß! Weiß das Dunkel, was hier vor sich geht! Wenn Ihr mich fragt, haben wir das alles dem Unaussprechlichen zu verdanken!«
    »Aber was ist denn nun vorgefallen, verehrter Herr?«
    »Wisst Ihr das nicht?« Der Soldat sah Miralissa erstaunt an. »Die Leute reden doch von nichts anderem!«
    »Wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, mit jemandem zu sprechen«, antwortete Miralissa mit einem unverbindlichen Lächeln, das ihre Fänge entblößte.
    »Vor ein paar Wochen hat der Unaussprechliche den Palast des Königs angegriffen!«
    »Ach, der Unaussprechliche?«, fragte Ohm und grinste sich in den dichten grauen Bart.
    »Richtig, der Unaussprechliche! Mit fünftausend Handlangern! Wenn die Garde und Alistan Markhouse nicht gewesen wären, hätten die den König ermordet!«
    »Fünftausend?«, hakte Ohm erneut in ungläubigem Ton nach und kratzte sich den kahlen Kopf.
    »So sagen es die Leute. Fünftausend.« Der Soldat geriet leicht in Verlegenheit. Offenbar war ihm gerade der Gedanke gekommen, dass fünftausend Mann reichlich viel sind.
    »Na, wenn die Leute es sagen!«, lachte Ohm, der wie wir alle jene denkwürdige Nacht im Palast miterlebt hatte, als die Adepten des Unaussprechlichen die Leibgarde herausforderten.
    »Aber warum gibt es dann vor diesem Tor eine solche Schlange?!«, polterte Hallas. »Der Überfall hat in Awendum stattgefunden – und das Tor hier ist in Ranneng!«
    »Der König, möge er noch hundert Jahre auf dem Thron sitzen, hat den Befehl erteilt, größere Wachsamkeit walten zu lassen! Das tun wir hiermit!«
    »Die bemerken doch nicht mal eine Armee von Orks, wenn sie direkt unter ihrer Nase vorbeitrampelt!«, flüsterte mir Kli-Kli ins Ohr.
    Der Kobold hatte recht, ein gewöhnlicher Wachtsoldat dürfte die Handlanger des Unaussprechlichen nur schwerlich in der Menge ausmachen, sie unterschieden sich nämlich durch nichts von unseren friedliebenden Mitbürgern.
    »Es ist nur zu begrüßen, dass Ihr Euren Dienst so gewissenhaft verseht!«, bemerkte Miralissa. »Das Königreich kann ruhiger schlafen, wenn die Städte über solche Wachen verfügen.«
    Hallas setzte schon an, seine Meinung über die gewissenhaften Soldaten kundzutun, bekam jedoch von Deler einen Fausthieb in die Seite und verschluckte sich, wobei ihm beinahe die Pfeife aus dem Mund gefallen wäre.
    Die Menge hinter uns wurde immer lauter. »Was ist denn da los?! Warum geht es nicht weiter?«
    Vom Tor her trat ein mürrischer Soldat mit den Schulterstücken eines Korporals an uns heran. Ganz offenkundig stand ihm der Sinn nicht nach einer freundlichen Plauderei.
    »Immer mit der Ruhe, Mies«, wies unser Wachtposten den Korporal ungeachtet seines Ranges zurecht. »Die Lady Elfin interessiert sich für Neuigkeiten.«
    Erst jetzt gewahrte der Korporal unsere bunte Gemeinschaft: ein grüner Kobold mit blauen Augen, drei dunkle Elfen mit aschgrauem Haar, ein finsterer Ritter und neun Soldaten, von denen einer offenbar ein Gnom von böswilligstem Äußeren und ein anderer ein Zwerg mit einem topfförmigen Hut war; dazu kam noch ein magerer Kerl mit einem Diebesgesicht. Eine solch illustre Gesellschaft besuchte selbst Ranneng nicht jeden Tag.
    »Äh …«, stammelte der Korporal. »Also …«
    »Doch jetzt wollen wir Euch nicht länger

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