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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Dann soll mich jemand ablösen … Met ist weg, wir müssen ihn finden.«
    »Wohin ist er denn um diese Zeit verschwunden?« Deler war genauso bestürzt wie wir anderen auch.
    »Miralissa wird euch auf alle Fragen antworten«, sagte der Elf und zog sich wieder in den Schatten zurück.
    »Ich wittere, dass wir tief in der Scheiße stecken!«, knurrte Marmotte und betrat die Schenke.
    »Was hat denn Ell bloß? Versteckt sich im Schatten und spricht in Rätseln?«, fragte mich Kli-Kli. »Und Aal ist heute auch so seltsam.«
    »Ich weiß genauso viel wie du, Narr.«
    »Will sich im Schatten verstecken – und dann funkeln seine Augen! Selbst ein Blinder würde ihn da entdecken, von einem Gnom ganz zu schweigen!«, prahlte Hallas.
    »Das stimmt nicht«, widersprach Aal. »Er wollte, dass wir ihn bemerken. Unterschätze den Elfen nicht, Gnom!«
    Hallas grunzte, zauste sich den Bart und verschwand im Haus. Aber seiner Meinung über die elfischen Fähigkeiten, in einem Hinterhalt zu lauern, hing er vermutlich unverändert an. Ich folgte Hallas und wäre dem Gnom beinahe in den Rücken gelaufen, da dieser auf der Schwelle erstarrt war. Lämpler war der Einzige, dem es nicht die Sprache verschlagen hatte – er stieß einen verwunderten Pfiff aus.
    Und da gab es in der Tat etwas zu pfeifen! Die Luft schwängerte ein schier berauschender Weingeruch, der Boden ertrank in Wein. Der Grund für dieses Durcheinander war ein großes Weinfass auf dem Tresen, das irgendein Schwein mit fünf Armbrustbolzen durchlöchert hatte.
    Die Eichentür zur Küche war ebenfalls mit Bolzen gespickt, weitere entdeckten wir in den Wänden. Fast alle Tische und Stühle waren verschoben oder umgekippt. All das hätte Mumr natürlich nie veranlasst, einen Pfiff auszustoßen. Nein, vor der Theke lagen sechs Leichen. Einer der Toten war der Schankwirt, Meister Pito. Bei den drei anderen handelte es sich um seine Gehilfen. Die beiden letzten Leichen kannte ich nicht, sie waren allerdings auch nicht von Bolzen getötet, sondern zerhackt worden.
    Mitten im Raum saßen an einem Tisch voller Waffen Miralissa, Egrassa und Alistan. Mylord Markhouse säuberte sein Langschwert aus der Kanienschmiede, die Elfen sprachen leise miteinander. Ohm thronte auf dem Tresen, in der linken Hand einen Bierkrug. Die rechte Schulter des Wilden Herzens war verbunden. Im weißen Verband zeichnete sich Blut ab.
    »Da seid ihr ja, ihr verfluchten Herumtreiber!«, polterte er, sobald er uns sah. »Nie seid ihr da, wenn man euch braucht! Ich reiß euch den Kopf ab, ihr Saufbrüder! Soll doch ein wilder Bock auf euern Knochen tanzen! Muss ich immer alles allein machen?!«
    »Was ist geschehen, Ohm?«, fragte Deler.
    Ohm schilderte uns in einer Sprache, die eher an Lastarbeiter im Hafen denken ließ, was sich zugetragen hatte und was wir nun tun müssten. Aus seinem Monolog konnte ich nur vier mehr oder weniger anständige Wörter heraushören: also, auf, und, am.
    Graf Alistan verlor kein Wort über unsere lange Abwesenheit, sein Blick indes war alles andere als freundlich.
    Die Dinge hatten eine scharfe Wendung genommen.
    Nachdem Arnch, Marmotte und Lämpler aufgebrochen waren, um sich die Stadt anzusehen, und wir uns zum Bader begeben hatten, hatten auch die drei dunklen Elfen die Schenke verlassen und jemanden aufgesucht, von dem sie sich Neuigkeiten über die Lage am Ostufer der Isselina versprachen. Nur Alistan, Ohm, Schandmaul und Met waren in der Gelehrten Eule geblieben, wo sie dem Wein und dem Essen von Meister Pito tüchtig zusprachen, möge er ewig im Licht weilen!
    Es war keine Stunde vergangen, als Unbekannte die Schenke stürmten. Ohne viel Gerede versuchten sie, alle Anwesenden mit ihren Armbrüsten ins Licht zu befördern. Met zog Ohm gerade noch rechtzeitig vom Stuhl, sodass er nur einen Bolzen in die Schulter bekam, nicht ins Herz. Meister Pito und seine Gehilfen hatten weniger Glück, sie wurden erbarmungslos von Bolzen durchsiebt. Met und Ohm brachten sich in der Küche in Sicherheit, Alistan eilte ihnen nicht gleich nach, sondern ließ zunächst sein Schwert sprechen und schickte zwei der Angreifer, die ihre Bolzen bereits verschossen hatten, ins Dunkel. Ein Kampf gegen die anderen wäre sinnlos gewesen, denn nicht einmal jeder Panzer schützt gegen einen Armbrustbolzen, von dem schlichten Hemd, wie es Alistan und die Wilden Herzen in diesem Augenblick trugen, ganz zu schweigen. Deshalb verbarrikadierten sie die Eichentür – doch die Angreifer versuchten nicht

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