Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
einmal, sie einzurennen.
    »Im Grunde scherten sie sich gar nicht um uns. Solange wir ihnen nicht in die Quere kamen, ließen sie uns in Ruhe«, brachte Mylord Markhouse bitter heraus.
    Schandmaul hatte es jedoch erwischt. Als sich die anderen in die Küche zurückzogen, befand er sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raums, direkt im Visier dreier Armbrustschützen.
    »Als sie abzogen und wir aus der Küche kamen«, fuhr Alistan fort, »war die Wand, an der Schandmaul gestanden hatte, voller Bolzen. Der Boden davor schwamm in Blut.«
    »Ich sehe seinen Körper gar nicht.« Aal deutete mit einer Kopfbewegung zu den Toten vor der Bar.
    »Wir haben ihn nicht gefunden.«
    »Glaubt ihr, sie haben ihn mitgenommen? Warum hätten sie das tun sollen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht lebt er ja noch …«
    Er sollte noch leben? Unsere Welt kannte allzu wenig Wunder, als dass ich auf einen solchen Ausgang zu hoffen gewagt hätte.
    Aus irgendeinem Grund zweifelte ich keine Sekunde daran, dass Schandmaul tot war. Wenn diese Dreckskerle den unschuldigen Schankwirt leichten Herzens ermordet hatten, dann würden sie einen erfahrenen Soldaten doch auf der Stelle umbringen. Aber der Körper … Weiß das Dunkel, warum sie den mitgenommen hatten!
    Ein weiterer schmerzlicher Verlust für uns. Leb wohl, Schandmaul. Wie heißt es in euerm Lied des Abschieds ? »Die Rüstung riecht nach Rost …«
    »Was wollten diese Kerle?«, fragte ich Miralissa.
    »Den Schlüssel, Garrett. Sie haben den Schlüssel mitgenommen.«
    Das durfte doch nicht wahr sein! Das Schicksal und seine Schwester, die Glücksgöttin, mussten sich heute gegen uns verschworen haben!
    »Was für einen Schlüssel denn nun schon wieder?!« Genau wie alle anderen Wilden Herzen wusste Deler nichts von dem Schlüssel. Miralissa und Alistan hatten es nicht für nötig befunden, ihnen etwas von diesem elfischen Artefakt zu erzählen.
    »Ohne den Schlüssel wird es recht schwierig, zum Herzen Hrad Spines vorzudringen«, erklärte ich dem Zwerg. »Wenn wir ihn nicht haben, können wir auch gleich hier in Ranneng auf die Ankunft des Unaussprechlichen warten. Kein Schlüssel, kein Horn des Regenbogens.«
    »Schtichs!« Der Zwerg schimpfte auf Gnomisch und blickte noch grimmiger drein als sonst. »Und wie haben sie von diesem Schlüssel erfahren?«
    »In den Menschenstädten gibt es mehr als genug geschwätzige Vögel!« Egrassa nahm den silbernen Reif vom Kopf und warf ihn auf den Tisch. »Hier weiß einer etwas, da plaudert einer, einer hört etwas, einer handelt. Wir haben eines der wichtigsten Artefakte der Elfen verloren!«
    Vor rund eintausendfünfhundert Jahren, als die Orks und die Elfen gerade die obersten Säle der Beinernen Paläste erbaut hatten (und beschlossen hatten, nicht weiter in die Tiefe zu den Sälen der Oger vorzudringen), galt Hrad Spine beiden Rassen als heilige Stätte. In den Labyrinthen sollte kein Blut vergossen werden. Am Ende erwies sich freilich der Hass als stärker, und Blut floss in den unterirdischen Anlagen. Hrad Spine wurde zur Todesfalle für die Ersten und die Elfen.
    Seit jeher war es ein Ort voller Gefahren. Es gab dort viel, von dem selbst die Oger nur im Flüsterton berichteten. So ist in Vergessenheit geraten, wer (oder was) den Grundstein für die Beinernen Paläste tief in der Erde gelegt hat, in jenen Tagen, da selbst die Rasse der Oger noch jung war. Die Oger hatten Hrad Spine in einen Friedhof verwandelt (ihrem Beispiel waren die Orks, die Elfen und auch die Menschen gefolgt). Worin indes die wahre Bestimmung dieser unterirdischen Labyrinthe bestand, wusste niemand. Die Oger nutzten auch noch die unteren Terrassen – bis sie irgendwann den Verstand verloren und nur mehr als blutdürstige Tiere gelten konnten. Elfen und Orks stiegen schon nicht mehr zu den einstigen Schichten der Oger hinab, da sie fürchteten, den dunklen Schamanismus zu wecken. Doch wovor der Verstand die jungen Rassen bewahrte, dazu trieb sie ihr Blut. Das Blut und der Hass. Der Hass und das Blut. Zwei Seiten desselben Schwerts, das eine Bresche in das Gleichgewicht schlug. Die Elfen und die Ersten schafften es jedoch noch, sich vor dem Bösen zu retten, das sie mit ihrem Hass und ihrem Blut geweckt hatten, und ihm den Weg zu versperren. Noch ehe das Böse aus den unterirdischen Palästen nach oben brechen konnte, errichteten nämlich die Schamanen der dunklen und die Zauberer der lichten Elfen in der dritten Terrasse ein riesiges Flügeltor. Um es zu

Weitere Kostenlose Bücher