Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
verschließen, brauchten die Elfen einen magischen Schlüssel. Dafür wandten sie sich an die Zwerge. Nun war der Weg in die Tiefe versperrt, und nur wenige erkühnten sich, es über einen anderen Weg zu versuchen: einen Weg, den das Böse nicht nehmen konnte, warum auch immer.
    Nachdem das Flügeltor zugesperrt worden war, gelangte der Schlüssel nach Grüntann, der elfischen Hauptstadt in Sagraba. Und erst in diesem Jahr hatte das Haus des Schwarzen Mondes den Schlüssel dort aus dem Haus der Schwarzen Flamme geholt und Miralissa übergeben. Diese hatte den Schlüssel Stalkon gebracht, damit die Expeditionen nach Hrad Spine den Weg durch das Flügeltor der dritten Terrasse nehmen konnten, den schnellsten und ungefährlichsten (zumindest ungefährlicheren). Wenn auch ich durch das Tor gehen könnte, hätte ich immerhin verschwindend geringe Aussichten auf Rückkehr. Wenn ich jedoch den Umweg wählte … O nein, daran wollte ich noch nicht mal denken!
    »Ohne Schlüssel ist es ungefährlicher, meinen Kopf ins Maul eines Ogers zu stecken als durch Hrad Spine zu spazieren. Damit steht unsere Expedition auf dem Spiel. Gibt es vielleicht irgendwelche Vorschläge, was wir jetzt tun sollen?«
    »Abwarten«, antwortete Egrassa und fuhr gedankenversunken mit dem Finger über den Silberreif. »Abwarten …«
    »Aber weshalb? Glaubt vielleicht jemand, diese Kerle seien so dämlich, uns den Schlüssel mit Worten aufrichtigen Bedauerns zurückzugeben?«
    »Trash Egrassa hat recht, Garrett«, sagte Ohm. »Verlier jetzt nicht die Nerven.«
    »Ich verliere nicht die Nerven.«
    »Dann ist es ja gut. Met ist den Schurken auf der Spur.«
    »Met?!«
    »Wer denn sonst?! Ihr wart ja nicht da, ihr Herumtreiber«, fuhr Ohm mich an. »Die Herren und die Dame Elfen waren nicht da, ich bin verwundet, und Mylord Alistan ist ein Ritter, kein Fährtenleser. Ihr musstet ja durch die Kneipen ziehen und euch prügeln! Da blieb nur Met!«
    »Ist er schon lange weg?«, fragte Marmotte.
    »Seit gut zwei Stunden.«
    »Hallas, genug gefaulenzt!« Deler steuerte auf den Ausgang zu. »Ell hat gebeten, ihn abzulösen. Ich denke, er kann Met noch einholen.«
    Der Zwerg und der Gnom gingen hinaus, um den Elfen abzulösen. Wir konnten nur hoffen, dass Ell unseren Riesen fand, bevor Met in Schwierigkeiten geriet.
    »Ich habe angenommen, Ihr würdet den Schlüssel immer bei Euch tragen, Lady Miralissa«, brach Kli-Kli das lastende Schweigen.
    Diesmal verzichtete der Narr auf sein ewiges Gekichere. Selbst er hatte begriffen, in was für einem Schlamassel wir steckten.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, Narr.«
    Ein Elf gestand einen Fehler ein?! Das hatte es noch nie gegeben.
    »Ihr habt keinen Fehler gemacht«, beruhigte Mylord Alistan Miralissa. »Wir haben schließlich nicht einmal geahnt, dass jemand weiß, dass wir den Schlüssel haben!«
    »Aber wir hätten davon ausgehen müssen!« Die Augen der Elfin funkelten. »Ich war zu sorglos, das Ganze ist meine Schuld. Ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht, um den Schlüssel einen Schutzschild zu wirken!«
    »Wie haben diese Kerle überhaupt von unserer Ankunft in der Stadt erfahren?«, fragte Egrassa nachdenklich.
    Der dunkle Elf musste meine Gedanken gelesen haben. Genau. Wie hatten sie von unserer Ankunft erfahren? Noch dazu kaum dass wir in der Stadt eingetroffen waren?
    Auf diese Frage konnte es nur eine Antwort geben: Man hatte hier auf uns gewartet. Und zwar seit Langem schon! Aber woher hätten die Schurken wissen sollen, dass der Gnom unter Zahnschmerzen litt? Das war doch absurd! Wenn er nicht krank geworden wäre, wären wir schließlich nie nach Ranneng gekommen! Und wenn wir …
    Halt! Genug spekuliert. Was geschehen war, war geschehen. Ein weiterer kleiner Scherz des guten, alten Schicksals. Und statt darüber nachzusinnen, was geschehen wäre, wenn wir Ranneng gemieden hätten, sollten wir uns lieber den Kopf darüber zerbrechen, wie wir heil aus der Sache herauskamen.
    »Jemand muss uns verraten haben«, antwortete Alistan dem Elfen. »Als wir durch die Stadt geritten sind, muss uns jemand gesehen haben. Schließlich gibt es hier Hunderte von Augen … Ihr wisst, was ich meine.«
    In der Tat, das wussten wir. Traut niemandem und seid stets wachsam. Es lohnte sich immer, auf den Rat von Magister Arziwus zu hören.
    Aal stand auf, ging zu den Toten und beugte sich über sie. Eingehend musterte er die Gesichter der beiden Unbekannten, leerte ihre Taschen und untersuchte ihre Hände. Wozu

Weitere Kostenlose Bücher