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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Mumr spie aus. »Warum bleiben die nicht in Sagraba hocken?! Was haben die in unserem Königreich verloren?! Und diese Schlacht … So ist der Krieg nun mal. Er ist kein Duell, in dem du dein ehrenhaftes Verhalten unter Beweis stellst und deinem Gegner Zeit gibst, das Schwert wieder aufzunehmen. Wenn du hier dein Schwert verlierst, verlierst du deinen Kopf. Und es spielt keine Rolle, wie alt und ehrenhaft du bist. Entweder du siegst, oder du verreckst. Ein Drittes gibt es im Krieg nicht, verehrter Kobold.«
    »Trotzdem war das nicht ehrenhaft.« Kli-Kli bestand auf ihrer Sicht der Dinge. »Die Orks hatten nicht mal einen Schamanen dabei. Einem Schwert begegnet man mit einem Schwert. Nicht mit Magie.«
    »Sagra sei gepriesen, dass sie keinen Schamanen dabeihatten!«, entfuhr es Lämpler. »Was meinst du, wie viele Tote es dann aufseiten der Menschen gegeben hätte?! Wir haben Krieg, Kli-Kli! Vielleicht wirst du eines Tages verstehen, was das heißt.«
    »Das verstehe ich schon jetzt«, gab Kli-Kli widerstrebend zu.
    Inzwischen waren wir wieder auf die Straße zurückgekehrt, die Burg (in der sich offenbar niemand mehr aufhielt) und das Leichenfeld lagen hinter uns, Moizig rückte näher und näher.
    »Wie lange ist die Schlacht her?«, fragte ich wieder.
    »Die Leichen der Orks wurden noch nicht verbrannt, und die Geier haben sich noch nicht satt gefressen«, überlegte Aal laut. »Deshalb würde ich sagen, gestern Abend. Eher noch später.«
    »Das Tor von Moizig steht ja sperrangelweit offen!«, rief Kli-Kli erstaunt aus. »Was hat das nun schon wieder zu bedeuten?«
    »Gar nichts!«, sagte Aal. »Sieh doch mal, wie viele Menschen sich auf den Mauern drängeln!«
    Diese schwarzen Punkte sollten also Menschen sein …
    »Sie haben uns bemerkt!«, stellte Egrassa fest, denn er hatte erkannt, dass Reiter durchs Tor kamen und auf uns zuhielten.
    »Kein Wunder«, meinte Lämpler, »da wir uns auf offener Straße befinden. Tritt lieber hinter uns, Egrassa, damit wir gegebenenfalls …«
    Lämpler beendete den Satz nicht, denn auch so war sein Inhalt klar. Die Reiter könnten sich als hitzköpfig erweisen – und Egrassa mit einem Ork verwechseln.
    Dass Lämpler den Elfen mit diesen Worten tödlich beleidigt hatte, ahnte er vermutlich nicht einmal.
    »Ich bin nicht daran gewöhnt, mich hinter fremden Rücken zu verstecken!«, stellte Egrassa klar (verzichtete aber darauf, seinen S’kasch zu ziehen).
    »Nimm es ihm nicht übel, Egrassa!«, mischte sich Aal ein. »Der Meister des Langschwerts hat einen vernünftigen Vorschlag gemacht, es ist besser, wenn ein Bogenschütze in der zweiten Reihe steht.«
    »Glaubst du, es kommt zu einem Kampf?«, fragte Egrassa.
    »Nein.«
    »Dann brauche ich auch nicht in die zweite Reihe zu treten«, beendete der Elf das Gespräch.
    »Hallas!«, brüllte ich, da mir allmählich die Nerven versagten. »Hör auf, mit deiner Hacke herumzufuchteln!«
    Nun kamen die Reiter näher. Vier der Soldaten lenkten ihre Pferde nach links und schlugen einen Bogen um unsere kleine Gruppe. Sie alle trugen Bögen. Der Rest preschte in vollem Galopp auf uns zu. Das gefiel mir nicht. Egrassa hatte die Lanze des Grauen an sich genommen, da die Reiter teilweise ebenfalls mit Lanzen bewaffnet waren. Einer von ihnen trieb seinem Pferd die Sporen in die Flanken, löste sich von den anderen und sicherte sich einen Vorsprung von zwei Pferdelängen. Was hatte der vor? Und warum fuchtelte er mit seiner Lanze?
    Die Erde bebte unter unseren Füßen.
    »Rühr dich nicht von der Stelle, Garrett!«, flüsterte Kli-Kli und packte mich bei der Jacke. »Wenn wir weglaufen, schickt der uns seine Lanze nach! Bleib ja stehen!«
    Das Pferd, ein riesiger Rappe, schien aus dem Dunkel selbst gekommen, wie es da auf uns zustürmte. In letzter Sekunde, als es schon so aussah, als würde uns dieses Ungetüm niedertrampeln, zog der Reiter die Zügel an. Das Pferd bäumte sich auf, schlug mit den Vorderhufen auf die Luft ein und hätte dabei beinahe Aal getroffen. Der Garraker konnte sich gerade noch wegducken. Er funkelte den Reiter grimmig an, doch der kannte nur ein Ziel: Egrassa.
    Sobald das Pferd die Vorderhufe wieder aufsetzte, holte der Reiter zum Stoß mit der Lanze aus. Egrassa wäre aufgespießt worden, hätte Lämpler nicht eingegriffen. Der Birgrisen durchschnitt pfeifend die Luft und lenkte die Lanze zur Seite und nach oben ab. Lämpler setzte an, auf die ungeschützte Seite des unbekannten Reiters einzustechen – doch da

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