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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Hier legt es jemand darauf an, uns das Leder zu gerben! Das schwöre ich beim Grimm der Tiefe!«
    »Wer wird denn da unken?«, foppte Kli-Kli den Gnom.
    »Wir dürfen nicht weiter wie eine Hammelherde über diese Straße trotten! Jeder Bogenschütze lacht sich bei unserem Anblick doch ins Fäustchen!«, ereiferte sich Hallas. »Lass mich die Gegend erst ausspähen, Egrassa!«
    »Nein«, antwortete der Elf nach kurzer Überlegung. »Das werden Aal und ich tun. Ihr bleibt auf der Straße. Bei Gefahr geben wir euch ein Zeichen. Garrett, nimm die Lanze.«
    Der Elf gab mir die Lanze des Grauen und stürzte mit dem Garraker die Straße hinunter. Sobald die beiden hinter dem nächsten Hügel verschwunden waren, setzten wir unseren Weg fort. Kaum war eine halbe Stunde vergangen, da hörten wir einen Pfiff.
    Mir rutschte sofort das Herz in die Stiefel, doch Lämpler beruhigte mich: »Keine Sorge, das ist Aal.«
    »Aber er warnt uns doch, oder?«
    »Nein, dann hätte er anders gepfiffen. Aber vielleicht bleibt ihr trotzdem besser hinter mir!«
    »Ich drängel mich bestimmt nicht vor. Und Kli-Kli halte ich fest, damit er euch nicht in die Quere kommt.« Was auch immer man von mir sagen mochte, ich verfügte über enorm viele vorteilhafte Eigenschaften – von denen mein schnelles Auffassungsvermögen eine der hervorstechendsten war.
    Die Straße kroch den nächsten Hügel hinauf, auf dessen Spitze nun Aal erschien und uns zuwinkte. Sobald wir ihn erreicht hatten, wussten wir auch, warum unser Späher gepfiffen hatte: Vor uns lag Moizig. Und nicht nur das.
    »Wer hatte doch gleich behauptet, die Ersten hätten um diese Gegend einen Bogen gemacht?«, knurrte Hallas.
    Niemand antwortete ihm. Moizig lag eine Viertelleague von uns entfernt. Der Stadt war eine Burg vorgelagert. Soweit ich wusste, gab es hinter ihr zwei weitere Festungen. Das war eine kluge Entscheidung für die Verteidigung Moizigs, denn bevor der Feind die Stadtmauern stürmen konnte, musste er mit einer der drei Burgen fertig werden.
    Und das war so einfach nicht, denn von Moizig oder den beiden anderen Festungen konnte jederzeit Verstärkung kommen. Wer die Stadt und ihre Burgen erobern wollte, der brauchte eine riesige Armee, um alle vier Stätten zugleich anzugreifen. Vielleicht wären die Orks dazu imstande gewesen – hätten sie ihre Streitkräfte nicht gedrittelt. Aber so war das Spiel für sie von vornherein verloren. Und davon zeugte auch das Feld vor der Burg.
    Es war schwarz von Leichen. Bei ihrem Sturm auf die Festung waren die Orks von Moizig und den beiden anderen Burgen in die Zange genommen worden. Obwohl es den Ersten sogar gelungen war, einen Teil der Mauern und drei von sechs Türmen zu zerstören (durch Orkschamanismus, wie ich vermutete), gab es angesichts der Übermacht der Menschen keinerlei Rettung.
    »Wie viele sind es?«, fragte ich.
    »Über den Daumen gepeilt, würde ich sagen, nicht mehr als dreitausend«, antwortete Hallas. »Die haben tüchtig eins übergebraten bekommen. Schade, dass schon alles vorbei ist.«
    Mein Bedauern, dieses kleine Gemetzel verpasst zu haben, hielt sich, ehrlich gesagt, in Grenzen. Mag das Dunkel diese Gnome verstehen, die nur an ihre Streithacke und das Spalten von Harnischen denken.
    »Ich glaube nicht, dass es dreitausend sind«, sagte Lämpler.
    »Warum lange rumrätseln? Gehen wir doch runter und sehen’s uns genauer an! Oder, noch besser, fragen wir jemanden!«
    »Lieber nicht. Wer weiß, mit wem wir sonst noch verwechselt werden«, widersprach Lämpler. »Nein, ich schlage vor, wir machen einen Bogen um Moizig.«
    »Aber wir brauchen Pferde«, gab Egrassa zu bedenken.
    »Die kriegen wir doch in jedem Dorf.«
    »Aber ja doch!« Kli-Klis Stimme troff vor Zynismus. »Sämtliche Bauern warten ja nur darauf, uns ihre Pferde zu verkaufen! Ja, du bekommst zurzeit sogar ein Paradegeschirr samt Sattel als Dreingabe! Wozu hast du eigentlich deinen Schädel?! Es sollte mich wundern, wenn wir irgendwo auch nur eine klapprige Mähre auftreiben! Die Armee hat längst alle Pferde beschlagnahmt, und wenn nicht, dann geben die Bauern ihre Ackergäule bestimmt nicht her!«
    »Dann muss Garrett eben welche klauen«, parierte Mumr.
    »Ich bin doch kein Pferdedieb«, polterte ich.
    »Wir müssen nach Moizig«, entschied Egrassa. »Selbst wenn wir da keine Pferde bekommen, wird man uns in der Stadt sagen können, ob Orks in der Nähe sind. Vielleicht waren diese Truppen hier ja nur die Vorhut.«
    Mit diesen Worten setzte

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