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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Einen solchen gibt der Orden der Grauen all seinen Kriegern. Zumindest steht es so in unseren Chroniken. Ich selbst habe in meinem ganzen bisherigen Leben noch nie einen dieser Brüder getroffen.«
    »Dann sind die Grauen also Vampire?«, hauchte Kli-Kli, der den reglosen Körper voller Angst anstarrte.
    »Nein, nicht unbedingt. Angeblich gibt es in ihrem Orden Menschen, Elfen und sogar Orks. Warum sollte es also nicht auch Vampire geben?« Egrassa zuckte die Achseln. »Was mir allerdings Sorgen bereitet, ist die Frage, warum sich der Graue hier in diesem Wald herumgetrieben hat.«
    »Das hat uns der Phlini doch gesagt«, erwiderte Aal. »Er hat uns verfolgt.«
    »Das weiß ich. Es beantwortet meine Frage aber nicht. Was wollte er von uns? Das letzte Mal haben diese Krieger ihre Insel im Krieg des Frühlings verlassen.«
    »Er hat Garrett etwas gesagt«, bemerkte Kli-Kli.
    Alle Augen richteten sich auf mich.
    »Was war das, Dieb?«
    »Dass wir das Horn nicht holen dürfen, weil wir damit das Gleichgewicht zerstören könnten«, antwortete ich.
    Über die Lichtung senkte sich Stille herab.
    »Mhm«, knurrte Kli-Kli und kratzte sich seine Hakennase. »Und du bringst da auch bestimmt nichts durcheinander, Garrett?«
    Ich bedachte den Kobold mit einem wütenden Blick. Hielt der mich für einen Hohlschädel?
    »Schon gut, schon gut! Das heißt nur, dass er kein Grauer ist. Ein Grauer hätte so was nie gesagt, schließlich steht ihr Orden auf unserer Seite.«
    Als Deler diese Worte Kli-Klis hörte, wieherte er los.
    »Was ist?«, fragte der Kobold.
    »Wie kommst du darauf, dass der Orden der Grauen auf unserer Seite steht, du kreuzdämlicher Kobold? Er steht auf der Seite des Gleichgewichts. Und wenn das, was Garrett sagt, die Wahrheit ist, dann können wir von Glück sagen, dass der H’san’kor ihn kaltgemacht hat, denn sonst würde dieses Jüngelchen mit allen Mitteln versuchen, uns aufzuhalten. Was aber hätten wir gegen einen Grauen ausrichten können, der gleichzeitig ein Vampir ist? Nein, Kli-Kli, wir haben großes Glück gehabt!«
    »Du bist ein Stumpfhirn, Deler«, ranzte ihn Kli-Kli an. »Er muss auf unserer Seite sein. Erst wenn der Unaussprechliche hinter den Nadeln des Frosts auftaucht und – was die Götter verhindern mögen! – der Einsame Riese fällt, gerät das Gleichgewicht ins Schwanken. Genau das versuchen wir aber zu verhindern!«
    »Das ist wirklich ein Grauer, Kli-Kli«, versicherte Egrassa.
    »Aber…«, setzte der Kobold an.
    »Der Zwerg hat recht, wir hatten großes Glück. Der Vampir ist tot und hat sogar einen H’san’kor mit auf seine letzte Reise genommen.«
    »Wie hat er uns gefunden?«, wollte Deler wissen. »Wie hat der Orden der Grauen davon erfahren, dass wir das Horn des Regenbogens holen?«
    »Das fragst du mich?«, entgegnete der dunkle Elf mit einem Grinsen. »Ich weiß auch nicht mehr als du. Die Grauen haben ihre eigenen Mittel und Wege, Geheimnisse in Erfahrung zu bringen.«
    »Nur gut, dass er allein war«, brummte Alistan Markhouse.
    »Und wenn nicht?«
    »Er war allein, Garrett, ganz bestimmt«, beruhigte mich Lämpler. »Der Phlini hat doch gesagt …«
    Mit einem lauten Schnauben brachte Hallas zum Ausdruck, was er auf die Worte Aarroos gab.
    »Die Grauen müssen doch wissen, dass wir das Horn brauchen, um den Unaussprechlichen aufzuhalten«, murrte Kli-Kli. »Warum glauben sie, wir würden damit das Gleichgewicht zerstören?«
    »Vielleicht wissen sie etwas, das wir nicht wissen, Kli-Kli?« Mein Traum fiel mir ein, in dem ich gesehen hatte, wie das Verbotene Viertel entstanden war, nachdem sich der Orden der Magier des Horns bedient hatte. Vielleicht war es ja wirklich klüger, wenn das Artefakt in den Beinernen Palästen verblieb.
    »Wenn die Grauen das Auftauchen des Horns in unserer Welt so fürchten … wenn es also derart gefährlich ist«, setzte Lämpler an. »Vielleicht sollten wir es dann besser nicht holen?«
    »Wir sollen umkehren? Jetzt, da uns nur noch ein Fußmarsch von einem halben Tag von Hrad Spine trennt?«, blaffte Mylord Alistan. »Niemals! Außerdem kann sich auch der Orden der Grauen einmal irren.«
    »Glaubt nicht, dass ich ein Feigling bin, Mylord, aber wenn uns nun auch noch die Grauen Schwierigkeiten bereiten …«
    »Niemand hält dich für einen Feigling, Lämpler«, versicherte Alistan Markhouse. »Du weißt genauso gut wie ich, wie dringend wir das Horn brauchen. Egrassa, die Nacht war anstrengend, wir sind alle erschöpft. Lasst uns das

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