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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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winziger grüner, gelber oder roter Augen. Die nächtlichen Bewohner des Waldes spähten uns aus und verständigten sich, blieben jedoch in ihren Höhlen.
    »Wer ist das?«, fragte ich Kli-Kli im Flüsterton.
    »Du meinst diese Plappermäuler? Mein Volk nennt sie Waldgeister. Jeder Baum und Strauch, jede Lichtung und jeder Bach hat seinen eigenen Waldgeist. Achte nicht auf sie, die tun keinem was zuleide.«
    »Stimmt, die hier sind völlig harmlos.« Deler fuhr mit dem Finger über die Schneide seiner Streitaxt. »Aber du solltest mal die Geister im Schlummernden Wald erleben!«
    »Er hat recht, die hier glotzen nur«, bestätigte Hallas.
    »Eben«, sagte Deler.
    Aber Geister – das war längst nicht alles, womit eine Nacht in Sagraba aufwarten konnte. Einmal brannte die Luft im Wald, weil Abertausende von Glühwürmchen zwischen den Bäumen flatterten, die smaragden, türkis und purpurn loderten. Kli-Kli fing ein Dutzend dieser Tierchen ein, um sie sich auf die Schulter zu setzen. Ein paar Minuten strahlte der Kobold wie ein Heiliger aus den Geschichten der Priester, dann waren die Glühwürmchen des Geschaukels auf der Schulter des königlichen Narrens müde und stürzten zu ihren Artgenossen zurück, wobei sie an ein schillerndes Kaleidoskop gemahnten.
    Und natürlich war die Nacht auch die Zeit der Eulen, die lautlos im Mondlicht über den Waldlichtungen dahinglitten. Sie suchten Futter und lauschten auf jedes Geräusch, das sich aus dem Gras erhob. Ebenso wie die Nacht die Zeit der Wölfe war, deren Schreie wir wiederholt aus der Ferne vernahmen. Oder die all jener Wesen, von denen ich nicht einmal den Namen kannte. Ihre Schreie erinnerten an das Gelächter eines Verrückten. Sie heulten, zwitscherten und brüllten. Und sie standen ungebetenen Gästen nicht immer freundlich gegenüber.
    Des Öfteren führten uns Egrassa und Miralissa auch vom Pfad weg, auf dass wir uns verbargen und abwarteten, bis die Gefahr gebannt war. Was da gelauert hatte und wovor wir uns in den Büschen am Wegesrand versteckten, teilten uns die Elfen nie mit. Doch in solchen Augenblicken gab selbst Kli-Kli Ruhe, befolgte sogar Hallas alle Befehle der Elfen.
    Nachts stellte sich Sagraba bunt dar. In satten Farben. Leuchtend smaragden, zart türkis, eisig blau, lieblich rot und giftig grün. Funken eines kalten Feuers erweckten den Wald zu märchenhaftem Leben. Die Glühwürmchen schillerten in allen Farben des Regenbogens, ein gigantisches Spinnennetz funkelte blau, der kürbisgroße Körper seiner Herrin purpur, die morschen Baumstümpfe lohten grün. Die Adern in den smaragdfarbenen Hüten der Pilze, unter denen ein Mann bei Regen mühelos Zuflucht fände, pulsierten blau und orange. Ein rosafarbenes Feuer, das sich im Wasser spiegelte, tanzte in den Zweigen der Weiden. Was auch immer ich Kli-Kli tagsüber gesagt haben mochte, die wilde Schönheit der Wälder Sagrabas bei Nacht brachte tief in meinem Innern Saiten zum Klingen.
    Am Abend des fünften Tages erreichten wir schließlich über einen schmalen Pfad, der sich zwischen bemoosten Lärchen hindurchschlängelte, den Goldenen Wald.
    »Den Göttern sei Dank!« Erleichtert warf Lämpler seinen Sack auf den Boden. »Das Schlimmste liegt hinter uns!«
    »Ja, es bleiben nur noch anderthalb Tagesmärsche bis nach Hrad Spine«, wandte sich Miralissa an ihn.
    Bei diesen Worten zog sich mir der Magen zusammen. Eben! Wir waren fast da! Das, was mir noch vor zwei Stunden fern und unerreichbar erschien, war nun zum Greifen nahe herangerückt. Nur noch knappe zwei Tage bis zum Ziel.
    »Wenn ihr mich fragt, ist das ein Wald wie jeder andere auch«, knurrte Hallas. »Dass die Ersten sich immer gleich für die Auserwählten halten müssen! Als sei sogar ihre Scheiße golden!«
    »Dann wollen wir hoffen, dass du nie die Möglichkeit bekommst, sie mal nach der Farbe ihrer Scheiße zu fragen«, sagte Aal mit unschönem Lächeln. »Die Orks haben nämlich ihre eigene Art, solche Fragen zu beantworten.«
    »Weiter!«, befahl Mylord Alistan, während er einen Stiefel auszog, die Steine herausschüttelte und ihn wieder anzog. »Dann schaffen wir noch ein gutes Stück.«
    Der Goldene Wald verdankte seinen Namen der Goldbirke, die hier wuchs. Das waren majestätische Giganten mit dunkelorangefarbenem Stamm und breiten Blättern, die aussahen wie aus Münzgold geprägt. Da die Goldbirke nur hier gedieh, wurde ihr Holz in allen Nordlanden, von den Imperien diesseits und jenseits des Sees sowie dem Sultanat

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