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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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siebzig Yard, als sich die Wände so weit verengt hatten, dass ich mich förmlich zwischen ihnen hindurchschrauben musste, schimmerte ein mattes Licht vor mir auf.
    Das spornte mich an. Die letzten sechs Yard kosteten mich ungeheure Kraft. Ich grub die Finger in den Felsen, um mich Stück für Stück vorwärtszuziehen, und hätte mir auf diese Weise beinahe sämtliche Fingernägel abgebrochen.
    Endlich erreichte ich den Lichtfleck. Der Tunnel mündete in einen Saal, die Öffnung lag knapp zwei Yard über dem Boden. Als Erstes schubste ich das Bündel hinunter, das ich die ganze Zeit vor mir hergeschoben hatte, dann sprang ich selbst. Ich musste einen Salto hinlegen, um nicht auf dem Kopf aufzuschlagen, bewältigte diese kleine Aufgabe aber bravourös.
    Nach der Landung schnappte ich mir erst einmal meine Sachen, warf mir die eine Tasche über die Schulter, knüpfte die andere an den Gürtel, schnallte das Messer wieder um den Schenkel und schulterte dann die Armbrust. Nun sah ich mich um. Zum ersten Mal in dieser Terrasse befand ich mich in einem grell (genau dieses Wort war zutreffend) beleuchteten Raum.
    Auf Elfen und Orks musste die Architektur enttäuschend wirken, viel zu geradlinig, grob und kunstlos. Eine Holzleiter führte zu einer Luke in der Decke, das war der Weg hinaus. Von jeder Wand glotzte mich die große, steinerne Fratze jenes Zwitters aus Vogel und Bär an. Wie immer blickte sie keineswegs freundlich drein. Im Licht magischer Lampen, die an mein »Feuer« erinnerten, aber weit größer waren, loderten die Augen der Vogelbären auf.
    Diese Augen fesselten meinen Blick – und gaben ihn nicht wieder frei. Die erste Fratze hatte grüne Augen, die zweite feuerrote, die dritte sonnengelbe und die vierte die satte Farbe eines Gewitterhimmels. Sofort bekam ich schweißfeuchte Hände: Edelsteine, jeder von ihnen beinahe faustgroß.
    Wenn ich diese Steinchen mitnähme, wäre mein Lebensabend gesichert. Der Reichtum vor mir verhieß hundert Jahre sorgenfreies Leben. Dagegen nahmen sich die fünfzigtausend aus dem Kontrakt mit Stalkon geradezu lächerlich aus.
    Ohne zu zögern, zog ich mein Messer, eilte zu dem grünäugigen Monster, keilte die Klinge unter den Edelstein und hebelte den gewaltigen Smaragd aus der Fassung.
    Der Edelstein gab überraschend leicht nach und fand sich schon bald auf meiner Hand wieder. Aber mehr noch: Aus der leeren Augenhöhle prasselte ein grüner Wasserfall zu Boden. Binnen zehn Sekunden hatte sich dort ein Vermögen aus kleinen (im Vergleich mit dem Augenstein) Smaragden aufgehäuft.
    Nachdem ich den Augenstein in meiner Tasche verstaut hatte, strich ich seine kleinen Brüder mit zitternden Fingern zusammen. Der Gedanke, dass ich reicher wäre als so mancher König, wenn ich nur alle Augenhöhlen von ihren Schätzen befreite, ließ mich fiebern.
    Doch da wuchs plötzlich in meinem Rücken ein Schatten. Unelegant, ja, geradezu auf allen vieren, sprang ich zur Seite. An der Stelle, wo ich eben noch gehockt hatte, sauste ein Yatagan nieder und schlug klirrend auf dem Marmorfußboden auf.
    Ich fuhr herum und stand demjenigen Auge in Auge gegenüber, der fast mein Mörder geworden wäre. Durfte das denn wahr sein?! Keine drei Yard vor mir lauerte ein Skelett, das bei der Größe und den Fangzähnen nur von einem Ork stammen konnte.
    In der rechten Hand hielt es einen Yatagan, in der linken einen kleinen runden Schild. In den schwarzen Abgründen seiner Augenhöhlen brannten Myriaden von purpurroten Funken. Weiß das Dunkel, wie sich seine Knochen in der Senkrechten hielten – und sich auf mich stürzen konnten!
    Nie im Leben hätte ich für möglich gehalten, dass Skelette so wendig sein könnten. Der Kerl stand mir an Schnelligkeit in nichts nach, der Yatagan war unablässig in Bewegung. Offenbar hatte dieses Gerippe die feste Absicht, einen gewissen Garrett in hundert kleine Stücke zu zerhacken.
    In letzter Sekunde schaffte ich es zur Leiter. Ich kraxelte sie so schnell wie möglich hinauf. Zum Dunkel mit den Edelsteinen, jetzt galt es, meine Haut zu retten. Schon spürte ich, wie die Leiter zitterte. Ein Blick nach unten genügte: Das Skelett dachte gar nicht daran, von mir abzulassen. Es hatte den Schild weggeworfen und sich den Yatagan zwischen die Zähne geklemmt (was für ein Anblick!). Nun kletterte es mir zügig nach – und holte mich bald ein.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu verzweifelten Maßnahmen Zuflucht zu suchen. Ich hielt mich mit beiden Händen an einer

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