Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
»Feuer«, mit voller Kraft aufzuleuchten. Die Götter bekamen Dinge von mir zu hören, die sich in ihren Ohren nicht sonderlich freundlich ausnahmen. War das blasphemisch? Ganz gewiss! Und es war mir schnurzegal!
    Die Decke senkte sich herab und drohte Garrett binnen wenigen Minuten auf zwei Yard lange Nadeln zu spießen, um die sich alle Igel Sialas reißen würden.
    Ich schüttelte meine Benommenheit ab und stürzte zur Tür. Hastig glitt mein Blick über sie. Da! Das Schlüsselloch! Meine Hände zitterten leicht, als ich den Nachschlüssel ins Schloss fummelte. Der gab ein klägliches Klirren von sich und brach ab. Wie vor den Kopf geschlagen starrte ich auf den Stummel, der aus dem Schloss lugte. Voller Wut zog ich den kümmerlichen Rest heraus, warf ihn beiseite und rammte mit der Schulter gegen die Tür. Schmerz ließ mich aufschreien. Die Tür dachte gar nicht daran nachzugeben.
    Mein Blick fiel auf die Luke im Boden. Ich packte das Gitter mit beiden Händen, zog mit aller Kraft daran und wäre vor Anstrengung beinahe geplatzt. Das Gitter tat, was ich erwartet hatte: Es rührte sich nicht einen Zoll vom Fleck.
    Jetzt musste ich also handeln, und zwar schnell, sonst käme ich aus dieser Falle nicht mehr heraus! Ich holte ein Fläschchen aus meiner Tasche, auf dem ein Schildchen mit einem Schädel und Feuer klebte, wich möglichst weit zurück und warf das Gefäß auf das Gitter. Das Glas zersprang.
    Grelle Flammen schlugen hoch.
    Als ich auf allen vieren zur Luke krabbelte, flehte ich Sagoth an, es möge alles geklappt haben. Die Stacheln der Decke kratzten mich schon fast im Rücken. Neben der Luke roch es streng nach Maiglöckchen und Asche. Es kribbelte mir in der Nase, meine Augen brannten.
    Das Gitter über der Luke war tatsächlich verschwunden! Ohne mir über die Folgen den Kopf zu zerbrechen, sprang ich. Nach kurzem Flug landete ich mit voller Wucht auf einem Steinfußboden.
    Ein Knarzen verriet mir, dass die Stacheln der Decke den Fußboden erreicht hatten. Mein »Feuer« flammte noch einmal auf, als verabschiedete es sich, dann verlosch es. Großartig! Vor allem, da es hier dermaßen eng war, dass mir jede Bewegung ein akrobatisches Wunder abverlangte. Immerhin gelang es mir, mit zwei Fingern ein neues »Feuer« aus der Innentasche zu fummeln. Sobald ich ihm befohlen hatte, sich zu entzünden, besah ich mir erst einmal meinen Unterschlupf.
    Ein erbärmliches quadratisches Kämmerchen, aus dem ein steinerner Tunnel von makellos runder Form herausführte. Um nach oben zu sehen, musste ich mich ordentlich verrenken. Durch die quadratische Luke erhaschte ich einen Blick auf die herabgesunkene Decke, deren Stacheln sich gierig nach mir ausstreckten.
    Nun musste ich mich mehr oder weniger auf den Bauch legen, um mich in den Steintunnel zu zwängen. Selbst das »Feuer« spendete mir nur höchstens fünf Yard weit Sicht, danach verschlang die Dunkelheit alles.
    Eingesperrt in diese Falle hätte ich natürlich wie eine Ratte krepieren können – nur hatte ich nicht die geringste Absicht, meine Reise ins Licht schon heute anzutreten. Also musste ich wohl oder übel durch den Tunnel krauchen und darauf hoffen, dass er sich nicht zum Nadelöhr verengte.
    Ich nahm die Armbrust von der Schulter, schnallte die Tasche mit den magischen Utensilien vom Gürtel und knüpfte die Riemen auf, die das Messer am Schenkel hielten. All das legte ich auf die Leinentasche mit dem warmen Pullover. Dieses Bündel würde ich vor mir herschieben und Sagoth anflehen, nicht von jemandes Armbrust erwischt zu werden oder Hungers zu sterben. Das »Feuer« packte ich obenauf, damit es den Weg, der vor mir lag, beleuchtete.
    Bäuchlings kroch ich los, mein kleines Bündel vor mir herstoßend. Um mich möglichst schnell vorwärtszubewegen, musste ich mich wie eine Schlange winden und Ellbogen und Knie einsetzen, die ich mir dabei selbstverständlich aufrieb.
    Ich wollte nicht einmal daran denken, wie viel Yard ich auf diese Weise gekrochen war. Beißender Schweiß troff mir in die Augen, das Bündel vor mir wurde schwerer und schwerer. Inzwischen hatte ich das Dunkel ebenso verflucht wie meine Dummheit, die mich in diesen steinernen Schlund getrieben hatte.
    Die Enge löste Angstschübe in mir aus, die mich in den tiefen Mahlstrom der Panik herabzuziehen drohten. Ich bekam kaum noch Luft. In solchen Minuten musste ich die Augen schließen und leise vor mich hinzählen, bis das Blut aufhörte, in meinen Ohren zu rauschen.
    Nach etwa

Weitere Kostenlose Bücher