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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Opfer. Sie brauchten Soldaten, wenn die ganze Sache vorbei war. »Zum Pool«, sagte Sattler.
    »Ich bilde die Nachhut«, meinte Winger. Als ich mich umblickte, sah ich, wie sie etwas in ihr Wams stopfte.
    Das Poolzimmer wirkte gegen den Ballsaal riesig. Allein der Pool hatte die Ausmaße des Saals. Es war niemand da. Abgesehen von Kains toten Soldaten. Etwa dreißig Leichen lagen zwischen dem ganzen Partymüll. Wir gingen an dem verdreckten Schwimmbecken vorbei zur Empfangshalle.
    Diese Halle führt durch den Vorderflügel des Hauses zur Haustür, obwohl Flügel nicht das richtige Wort ist. Das Haus ist wie eine riesige Schachtel gebaut, mit einem überdachten Innenhof in der Mitte, der den Ballsaal und den Poolraum bildet. Abwechselnd spähten wir in den Flur. Ein paar Männer bewachten die Vordertür. Sie hatten alle Angst und waren ausnahmslos verletzt.
    »Er hat nicht mehr viele Leute«, beobachtete Sattler.
    Ich knurrte. »Vielleicht sind wir mit dem Oberboß in eine Falle geraten.«
    »Vielleicht. Durchsuchen wir sein Büro.« Er schlurfte zu einer geschlossenen Tür, die in den Ostflügel führte, lehnte sich dagegen und lauschte. »Nicht hier lang. Da drinnen ist jemand.« Er ging zum hinteren Ende, dorthin, wo wir hergekommen waren.
    Ich sah Winger an, zuckte mit den Schultern und ging hinterher. Aber ich überlegte, ob ich mich nicht lieber dünn machen sollte. Allmählich wurde mir die Angelegenheit zu tödlich und zu mysteriös.
    Wir betraten den Ostflügel über einen Flur im ersten Stock, der für das Reinigungspersonal gebaut worden war. Sattler führte uns in eine Suite. »Die benutzt Kains Tochter, wenn sie in der Stadt ist.«
    »Jetzt ist keiner zu Hause.« Ich fragte mich, ob Kain sein Anwesen eigentlich kannte. Er kam nur in die oberen Stockwerke, wenn seine Leute ihn trugen.
    »Sieht nicht so aus.«
    Beutler und Sattler begannen, in Schränke zu sehen und die Wände abzuklopfen. Sie fanden, was sie suchten, bevor ich fragen konnte. Hinter einem Kamin glitt eine Verkleidung zur Seite. Natürlich hatte Kain seine Geheimgänge. »Von hier aus kommen wir zu einem Geheimraum hinter Kains Büro. Seid leise.« Als wenn wir eine extra Aufforderung gebraucht hätten!
    Unser Ziel war groß für ein Geheimzimmer, etwa drei mal vier Meter. Winger fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie genauer hinsah. An den Wänden lehnten stapelweise Geldsäcke. Sie schnappte nach Luft und schluckte sie runter. Beeindruckender Haufen, dachte ich. Aber das ist nur Kains tägliches Arbeitskapital. Sein Spielgeld.
    Während wir durch die Wände schlichen, war draußen ein Kampf ausgebrochen, als die Meute das Haus erneut angriff.
    Beutler und Sattler traten direkt an eine Wand und öffneten Gucklöcher. Beutler deutete auf eins, damit ich sehen konnte. Ich hatte immer schon vermutet, daß der Oberboß während seiner Audienzen geheime Beobachter beschäftigt hatte. Ich pulte den Korken aus dem Loch und spähte in einen Raum von ungefähr acht mal zwölf Metern. Nur zwei Männer hielten sich darin auf, Kain und sein Leibwächter, der anscheinend die nötige Kraft besaß, den Rollstuhl des Oberbosses zu bewegen.
    Kain hockte mitten im Zimmer und starrte eine offene Tür an. Er wirkte zufrieden, nicht verängstigt. Hinter ihm waren zwei Fenster mit Möbeln verbarrikadiert.
    Ich stellte mir Kain als große Spinne vor, die mitten in ihrem Netz auf ein Opfer wartet.
    Aus dem Haus drang Schlachtenlärm bis zu uns. Kains Wächter bekam Angst. Dann entspannte er sich wieder, als zwei Männer das Zimmer betraten. Sie führten eine nackte, gefesselte Frau mit sich.
    »Ha«, knurrte ich. »Das ist sie.«
    »Wer?« wollte Winger wissen.
    »Die Schlange. Sieh dir die Tätowierung an.« Sie war noch ekliger, als ich sie mir vorgestellt hatte. Die Hexe selbst war gar nicht so übel, aber man sah ihr das Alter an. Und noch deutlicher traten die Spuren ihrer Sturheit hervor. Anscheinend hatte Kain einige höfliche Fragen gestellt, und sie hatte sich geweigert, zu antworten.
    Sie hatte Glück, daß er von der Geburtstagsparty abgelenkt war. Sonst wäre er vielleicht ernstlich zur Sache gegangen.
    Kain musterte sie kritisch aus der Distanz. »Fünf Seiten? Ist das alles?« Er hob mühsam einige Blätter Messing von seinem Schoß. Anscheinend wußte er nicht, daß seine Bude gerade gestürmt wurde.
    »Das ist alles, Fettsack.« Die Schlange kümmerte sich offenbar ebensowenig um die Situation.
    »Sie sind beschädigt. Also

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