Schattentänzer
Beutler.
»Mir folgen? Wieso glaubt ihr, ich würde es allein machen?«
»Das mußt du. Kain will deinen Arsch. Wenn du seinen nicht zuerst röstest, dann kannst du dich von deinem verabschieden. Du bist zwar ein Weichei, aber du bist nicht blöd. Du weißt, was du zu tun hast.«
Beutler kicherte. Schweinehund! Und sie schämten sich nicht mal! »Also haben wir den Plan wieder auf den Kopf gestellt«, fuhr Beutler fort. »Jetzt haben wir beschlossen, mit einer ganzen Bande zuzuschlagen. Irgendwas geht da vor sich.«
»Habt ihr eine Ahnung, was dieser ganze Affenzirkus in der Luft soll?« wollte Sattler wissen.
»MorCartha-Kriege.«
»Über Kains Palast?«
»Sie führen ihn überall, wo sie genug von ihresgleichen zusammenbekommen«, erwiderte ich gleichgültig.
»Irgendwie steckt mehr dahinter. Willst du es verpassen?« Er zuckte nicht mit der Wimper. Beutler auch. Diese Kerle waren nicht menschlich.
»Ich bin soweit, Garrett«, sagte Winger.
Kein Scherz. Ich fürchtete, daß der Tote Mann etwas über heute abend herausfinden könnte. Er würde mich mein Leben lang hochnehmen. Vermutlich verdiente ich es auch. »Wollt ihr nicht erst ausruhen?« Ich konnte ihnen schlecht sagen, daß sie nicht mitmischen durften. Nicht hier und nicht jetzt.
»Wir sind fertig«, erwiderte Sattler. »Hast du das Amulett dabei?«
»Ich bin vielleicht langsam, aber nicht dumm. Winger behauptet, sie käme mit den Hunden klar.«
»Die dürften kein Problem sein. Wir sind vorbereitet.« Ich konnte ihn gut genug sehen, um zu erkennen, daß er nicht dasselbe von mir dachte. Beutler und er trugen Armeespeere und Zweihandsäbel der Venageti. Außerdem hatten sie noch genug andere Ausrüstungsgegenstände dabei, um ihren eigenen Krieg anzufangen. »Von mir aus können wir anfangen.«
»Dann los. Winger …« Wir brachen auf.
43. Kapitel
Kains Nordwall bot kein großes Hindernis. War das Absicht?
»Ja.« Beutler klärte mich auf. »Von hier aus ist es weiter zum Haus. Die meisten, die es versuchen, probieren es hier. Das ist eine Falle, denn so haben Hunde und Donnerechsen mehr Zeit, ihre Arbeit zu erledigen.«
Wundervoll. Ich bin ein Genie. Natürlich kam ich genau über den Weg, den Kain erwartete.
»Es ist ruhig geworden.« Sattler hatte recht. Die morCartha waren weggeflogen.
»Und es ist dunkel«, fügte Beutler hinzu.
Ich brauchte einen Augenblick, bis ich kapierte. Die Lichter rund ums Haus waren gelöscht. »Was ist mit bewaffneten Wachen?« Wir konnten sie im Dunkeln nicht sehen.
»Vielleicht«, sagte Sattler. »Aber sie halten sich in der Nähe des Hauses. Diese Echsen sind unberechenbar, wenn sie einmal Blut geleckt haben.«
»Schön, daß du mich vorwarnst.« Ich hatte natürlich nicht wirklich damit gerechnet, daß dieses Amulett die Viecher mit Blindheit schlagen würde.
Wir kamen etwa vierhundert Meter weit, die beiden Killer gingen vorweg. Dann blieben Beutler und Sattler plötzlich stehen. »Da ist irgendwas im Busch«, erklärte Beutler. »Wir hätten schon längst auf einen Hund oder eine Donnerechse stoßen müssen.«
»Ich will mich nicht beschweren«, meinte ich.
»Paß auf.«
Wir gingen weiter. Sekunden später fiel ich auf die Nase. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Noch mehr blaue Flecken. Aber wenigstens machte ich keinen Krach dabei. »Heh!« zischte ich. »Seht euch das mal an!«
Es war eine tote Donnerechse. Sie hatte ungefähr meine Größe, und für ihren miesen Gesundheitszustand waren ein paar Armbrustbolzen verantwortlich. Schwer zu sagen, wie lange sie schon tot war, denn diese Viecher sind immer kalt.
Beutler und Sattler waren nicht erfreut. »Irgend jemand ist uns zuvorgekommen«, meinte Sattler.
»Das erklärt die Stille«, knurrte Beutler.
»Meint ihr, daß jemand den Job für uns erledigt hat?« wollte ich wissen.
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Eine Echse ist tot. Aber das ist nicht die ganze Bande. Vielleicht liegen die anderen rum und verdauen.«
Die Jungs waren wirklich hilfreich.
Wir fanden noch zwei Echsen, die man zu Nadelkissen zweckentfremdet hatte. Dann einen toten Hund.
»Irgendwas ist merkwürdig hier«, stellte ich fest. »Ich war Scout bei den Marines. Einer allein schafft das nicht. Dafür braucht man eine ganze Bande. Aber es gibt keine Spuren. Die einzigen Abdrücke stammen von den Echsen.«
Beutler und Sattler knurrten. »Die Pfeile stecken allen im Rücken«, beobachtete Winger.
Tatsächlich. »Was folgt daraus?«
Sie deutete mit
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