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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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dem Daumen nach oben. Die morCartha?
    Wir hatten das Haus fast erreicht. Es war zwar völlig finster, aber man sah den dunklen Umriß gegen den Himmel.
    Plötzlich zerriß die Stille. Und die Dunkelheit.
    Unvermittelt war Gebrüll vom Haus her zu hören. Dann heftige Kampfgeräusche. Das Licht brauchte etwas länger. »Nur keine Hektik jetzt, Garrett«, riet Sattler.
    Ich ging los. Er hatte recht. Es war sinnlos, mit Volldampf in eine unübersichtliche Situation zu rauschen. Wir arbeiteten uns langsam vor. Der Lärm und das Klirren der Waffen nahmen ab.
    Die Tiere kamen aus dem Nichts. Beutler und Sattler spießten jeder eine Donnerechse auf. Winger bewegte sich wie eine Stierkämpferin und schnitt dabei einem Hund die Kehle durch. Überall spritzte Blut. Es war vorbei, bevor ich mich entscheiden konnte, wem ich helfen sollte. »Sieht nicht so aus, als wäre das Amulett besonders nützlich.«
    »Sie haben dich doch nicht angegriffen!« fuhr Sattler mich an.
    »Jetzt wissen wir jedenfalls, daß nicht alle tot sind«, bemerkte Beutler. Wir erreichten eine Scheune. »Von der Tenne aus haben wir einen guten Überblick.«
    Aber es nützte uns nicht viel. Es war fast dunkel. Wir erkannten zwei bewaffnete Männer direkt vor uns, neben dem Haus. Sechs andere waren seitlich am Haus mit irgendwas beschäftigt.
    »Ich seh Leichen«, erklärte Winger.
    Es gab eine Menge davon. Die Männer vor dem Haus schleppten etwas ins Innere. Kain schien für diese Party eine kleine Armee von Leuten aufgeboten zu haben. Abgesehen von den toten Menschen lagen überall Donnerechsen, Hunde und morCarthas verstreut. Es mußte ein wilder Kampf gewesen sein.
    »Was auch immer passiert ist, jetzt ist es jedenfalls vorbei«, sagte ich.
    Natürlich straften die Götter mich Lügen, bevor ich meinen Satz beendet hatte. Einer von Kains Leuten wurde von einem Pfeil in der Brust getroffen. Der Rest stürmte in die Dunkelheit. Man hörte Schlachtenlärm und Geschrei, und dann kamen sie zurück. Anscheinend hatten sie keine Zeit, weiter aufzuräumen.
    »Zwerge«, behauptete Sattler.
    »Häh?« Ich war wieder auf meinem alten Stand.
    »Die Angreifer sind Zwerge. Einige dieser Leichen sind Winzlinge.«
    Was ging hier vor?
    Entweder hatten die Verbündeten der Schlange versucht, sie zu retten, oder Gnorst wollte sie dem Oberboß entreißen. Ich setzte auf Gnorst. Aber das erklärte die morCartha nicht.
    »Hoffentlich ist Kain genauso verwirrt wie ich. Und außerdem betrunken.«
    »Mittlerweile dürften sie alle wieder nüchtern sein«, vermutete Sattler.
    »Darauf würde ich nicht zählen. Erinnerst du dich, wie betrunken sie letztes Jahr waren?« War Beutler plötzlich Optimist geworden?
    »Ich sehe keine Tiere«, stellte Winger fest.
    »Und auch keine Waffen«, beobachtete Beutler. »Das könnte heißen, daß er fast alle Männer in die Schlacht geworfen hat. Den Rest hält er als Reserve bereit.«
    »Er hat alle Eingänge besetzt«, sagte ich. »Wie sollen wir reinkommen?«
    »Alles Gute kommt von oben. Wir klettern über die Mauer der nordwestlichen Seite, balancieren über diese Balken und gelangen so aufs Dach. Dann lassen wir uns auf den Balkon in der Mitte runter. Seht ihr ihn? Wenn er knapp an Leuten ist und an Zwerge denkt, dürfte der nicht bewacht sein. Zwerge kommen da nicht hoch.«
    »Eines meiner Hobbies ist es, im Dunkeln unbekannte Gebäude zu ersteigen.«
    »Du hast es schon mal geschafft, ich war dabei«, erklärte Sattler. »Ich hab ein Seil mitgebracht. Ich geh zuerst.« Er klang, als hätte er meinetwegen ernsthafte Bedenken.
    Verdammt, ich hatte selbst ernsthafte Bedenken. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich mit einer Leiter aufs Dach hätte kommen können, bei den Schmerzen, die ich hatte. Sollte ich alles abblasen? Ich fand es nicht schlau, irgendwo reinzustürmen, wenn man keine Ahnung hatte, was eigentlich los war.
    Wir kamen unbehelligt bis zum Haus. Sattler kletterte die nordwestliche Mauer hinauf und warf das Seil herunter. Winger kletterte hinauf, als wäre es ihr Hobby. »Nach Ihnen, Sir«, meinte Beutler. »Alter vor Schönheit.«
    »Genau. Bindet es mir um den Hals und zieht mich hoch.« Ich schnappte das Seil und kletterte mühsam hinauf. Irgendwie erreichte ich das Dach, obwohl ich fast die halbe Zeit die Augen schloß. Beutler kam direkt hinter mir an.
    »Langsam kriege ich ein gutes Gefühl, Bob«, sagte Sattler.
    Beutler hatte einen Vornamen? Verblüffend. Ich hatte gedacht, daß selbst seine Mutter ihn Beutler

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