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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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ich mit dem Gedanken, wieder ins Haus zu gehen und die Sache ad acta zu legen. Dann wurde ich stinksauer.
    Während das blitzschnell in meinem Oberstübchen ablief, streckte ich mich, gähnte und tat, als fiele mir nichts auf. Ich nahm zwei Stufen auf einmal und bog rechts ab, weg von Winger, machte ein paar Aufwärmübungen und fing an zu laufen.
    Und zwar schnell. Dadurch überrumpelte ich sie. Die beiden, die in meiner Richtung standen, stießen sich von der Wand ab und sahen sich fragend an. Ich war an dem ersten vorbei, bevor sie eine Entscheidung treffen konnten.
    Dann flog ich nur so über den Boden.
    Es mischte noch jemand mit.
    Drei Bolzen pfiffen dicht an mir vorbei, Armbrustbolzen, die von einem Hausdach auf der anderen Straßenseite abgefeuert wurden. Ich weiß nicht, warum sie warteten, bis ich anfing zu laufen – vielleicht, weil ich nicht lange gefackelt hatte. Vielleicht mußten sie erst die Schrecksekunde überwinden. Der am besten gezielte Schuß fegte nur ein paar Zentimeter über mich hinweg. Ich warf einen Blick zurück und sah, wie ein Haarschopf auf dem Dach über mir eilig in Deckung ging.
    Ich fegte keuchend und schnaufend an dem zweiten Schläger vorbei. Die Leute sprangen wie aufgescheuchte Hühner auseinander. Ich setzte über Haufen von Pferdeäpfeln hinweg, die aufgetürmt worden waren, nachdem die Rattenmänner hier saubergemacht hatten. Der letzte Beobachter stürmte hinter mir her, aber er führte offenbar ein zügelloses Leben. Er hielt nur einen Block mit.
    Dann bog ich in einen schmalen Durchgang ein, stürmte durch eine Gasse, sprang über Trunkenbolde, wich kiffenden Rattenmännern, wilden Hunden und jagenden Katzen aus und gelangte schließlich auf die immer geschäftige Wodapt, wo ich in der Menge untertauchte.
    Ein Kinderspiel. Jetzt hatte ich keine Probleme mehr, bis ich wieder nach Hause gehen wollte.
    Nun ja, eigentlich dauerte es eine Minute, bis ich wirklich untertauchte, weil ich so stark schnaufte und keuchte, daß mir alle aus dem Weg gingen.
    Erneut packte mich die Wut. Was sollte dieser Mist?
    Wieso schnüffelten die ganze Zeit Zwerge hinter mir her? Was hatte ich ihnen getan? Und Winger … Ich hätte große Lust gehabt, sie übers Knie zu legen. Nur leider war sie so groß wie ich, was vielleicht mehr Anstrengung erforderte, als ich aufbringen konnte. Aber ich hatte langsam genug. Es wurde Zeit, zurückzuschlagen.
     
    Ich schlenderte zum Anwesen der Tates und verbrachte eine Stunde an Tinnies Bett. Sie erholte sich gut und war gereizt. Wir bekamen uns gehörig in die Wolle, und weil sie nicht in der Verfassung war, sich zu versöhnen, ging ich wütender weg, als ich gekommen war.
    Das Frühstück war kaum vorbei, und es war bereits ein bemerkenswert beschissener Tag.
    Einer der unzähligen Neffen erwischte mich, bevor ich mich verdünnisieren konnte. »Onkel Willard will Sie sehen, Mr. Garrett.«
    »Okay.« Das hatte mir gerade noch gefehlt. Streß mit dem Top-Tate. Ganz gleich, wie mies ich mich auch fühlte, ich konnte mich einfach nicht aus ganzem Herzen mit ihm streiten. Er hatte schon soviel unverdientes Leid erfahren müssen, seit ich ihn kannte, daß es mir nicht richtig erschien, ihm auch noch Ärger zu machen.
    Ich ging friedfertig hin und war bereit, alles einzustecken, was er mir aufladen wollte.
    Er stand vor seiner Werkbank. Wo auch sonst? Er hatte mir einmal erzählt, daß seine Familie ein bißchen Elfenblut in ihren Adern hatte. Ich fragte mich, ob er da nicht ein bißchen geschummelt hatte und es eigentlich Zwergenblut war. Er war ein Workaholic.
    Mit undurchdringlicher Miene sah er mich an. »Setzen Sie sich, wenn Sie mögen, Mr. Garrett.« Vielleicht stand ich doch nicht so weit oben auf seiner schwarzen Liste.
    »Beschäftigt Sie etwas?« Ich setzte mich.
    »Ich habe gehört, daß Sie die Leute suchen, die für das verantwortlich sind, was man Tinnie angetan hat.«
    »Sozusagen.«
    »Was soll das heißen: ›Sozusagen‹?«
    Ich erklärte es ihm und überlegte dabei, wie oft und in wie vielen Versionen ich die Geschichte wohl noch erzählen mußte, bevor sich die Aufregung endlich gelegt hatte.
    Tate hörte mir aufmerksam zu. Ich wußte, daß er vor allem auf die Punkte achtete, an denen ich etwas unterschlug, was ich für mich behalten wollte. »Verstehe«, sagte er und dachte eine halbe Minute lang nach. »Ich würde sehr gern den Auftraggeber des Meuchelmörders in die Finger bekommen, der es auf Tinnie abgesehen hatte, Mr. Garrett.«
    »Es

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