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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Bist du sicher, daß du mir alles erzählt hast? Oder hältst du etwas zurück, das all diese Vorkommnisse erklären könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah mich erschreckt und mit großen Augen an. Trotzdem glaubte ich ihr nicht. Zugegeben, vielleicht erzählte sie wirklich die Wahrheit, so gut sie sie kannte. Aber ich spürte, daß es da noch etwas geben mußte.
    Normalerweise hebt das Frühstück meine Laune, so daß ich gewöhnlich mit einem Lächeln auf der Visage meine morgendlichen Runden drehe. Heute morgen war die Ausnahme. Meine Stimmung war absolut im Keller, und ich frühstückte nicht mal zu Ende.
    Ich stand auf, während Carla Lindo immer noch Deans Köstlichkeiten in sich hineinschaufelte. Wo lassen diese kleinen Gestalten nur diese Mengen? »Ich statte Ihro Selbstwürden eine Visite ab.« Ich ging hinaus, und Dean war beleidigt, als hätte ich eine boshafte Bemerkung über seine Kochkünste gemacht.
    Als ich das Zimmer des Toten Mannes betrat, war ich nicht gerade ein Ausbund an guter Laune. »Bist du wach?«
    Jetzt schon, o du Schild gegen die Finsternis.
    »Häh?«
    Es war ein Versuch, wenngleich ein vergeblicher, dich von deiner finsteren Stimmung zu befreien. Ich gebe es hiermit auf. Es ist hoffnungslos. Berichte von gestern abend.
    Ich berichtete und ließ keine Einzelheit aus. »Ich erwarte deine Vorschläge«, schloß ich. Mein eigener Vorschlag war, mich zu verkriechen und nicht mehr an die Tür zu gehen, bis die Welt die Angelegenheit selbst geklärt hatte.
    Das ist kaum praktikabel, Garrett. Blaines Tod ist ein Rückschlag, sicher. Aber ich stimme dir zu, daß es unwahrscheinlich ist, daß seine Mörder dieses Buch der Träume in ihren Besitz gebracht haben. Es sei denn, Mr. Beutler und Mr. Sattler hätten nicht die ganze Wahrheit gesagt.
    »Wie bitte?« Ich war bereit, auf der Stelle hinzugehen und mich mit Paddel anzulegen.
    Ich vermute, daß Mr. Kain Kontamin sehr an diesem Buch der Träume interessiert ist, wenn er von dessen Fähigkeiten und Funktion erführe. Außerordentlich interessiert sogar, wenn man seinen körperlichen Zustand bedenkt.
    »Häh?« Ich tappte mal wieder im dunkeln.
    Denk gefälligst nacht Er war ungeduldig. Wir haben bereits darüber gesprochen!
    Ja, klar. Verdammt. Natürlich. Mist. Logo! Wenn Kain wußte, was das Buch der Schatten bewerkstelligen konnte, würde er es unbedingt haben wollen, wie ein Rattenmann einen Brocken Dope. Ich wette, daß auf keiner einzigen Seite des Buchs ein verkrüppelter alter Sack in einem Rollstuhl vorkommt. Er könnte wieder jung sein, könnte auf Hochzeiten und Beerdigungen tanzen, hauptsächlich wohl auf letzteren. Er könnte Mädchen jagen und etwas mit ihnen anfangen, wenn er sie erwischte. Ganz zu schweigen von all den wundervollen Möglichkeiten, die es ihm für seinen Beruf eröffnen würde.
    Ja, Kain und das Buch waren nicht füreinander bestimmt. »Ich hab’s kapiert, alter Lachsack. Es dauerte zwar ein bißchen, aber ich hab es doch noch begriffen.«
    Exzellent. So. Aber du bist eigentlich hier, damit ich dir sage, was du tun sollst. Damit du diese unwillkommene Mühe umgehen kannst, es dir selbst zu überlegen. Fein. Erstens: Vermeide, soweit es geht, jeden Kontakt mit Kain Kontamins Leuten. Versuche den Anschein zu erwecken, als hättest du kein Interesse, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Um eine Basis für diese Haltung zu legen, schlage ich vor, daß du Miss Tate einen Besuch abstattest. Da ich annehme, was wahrscheinlich ist, daß sie sich rasch erholt, hast du hier eine Grundlage, dein Desinteresse zu verkünden. Erledige das sofort nach deinem Morgenlauf.
    »Welcher Morgenlauf?« Ich hatte ein komisches Gefühl.
    Und los ging die Diskussion darüber, ob ich mein Training weiterführen sollte. Er behielt das letzte Wort, wie üblich. Er ist einfach starrköpfiger als ich, was daran liegt, daß er mehr Zeit hat. Wenn ihm danach ist, könnte er sich den Rest meines Lebens mit mir streiten.
    Du mußt dich außerdem wieder mit dieser Winger in Verbindung setzen. Eine Begegnung mit ihrem Auftraggeber könnte sehr aufschlußreich sein.
    »Möglicherweise auch fatal.«
    Wir haben keine Ahnung, wer er ist oder wie er in das ganze Schema paßt. Doch allein seine Existenz verleiht deiner vagen Vermutung Glaubwürdigkeit, daß mehr als nur zwei Parteien nach dem Buch der Träume suchen.
    Ich kann eben nichts vor ihm geheimhalten. Jedenfalls nicht auf lange Sicht. Dabei hatte ich gedacht, ich hätte diese Idee sehr

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