Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
Vom Netzwerk:
hinfahren. Vielleicht ist er aber auch verreist.“
    „Du wirst es ja sehen“, sagte Peter und verabschiedete sich mit einem „Bis gleich!“

Er
    Seine Sehnsucht war riesengroß. Er konnte nicht mehr warten. Gerne hätte er die Räume über der alten Schlachterei schon für sie in Ordnung gebracht, aber er verzehrte sich nach ihr. Er musste die nächste Möglichkeit nutzen, sie für sich zu gewinnen, auch wenn es erst einmal gegen ihren Willen sein würde.
    Das alte Metallbett musste fürs Erste genügen, auch das Bad war renovierungsbedürftig, aber immerhin nutzbar. Sie würde sich daran gewöhnen müssen, dass er alles nach und nach für sie schön machte. Irgendwann wäre das Liebesnest vollkommen.
    Aber er wollte keinen weiteren Tag ohne sie verbringen. Sie war sein Lebenselixier, die fehlende Harmonie in seiner eigenen Daseinssinfonie. Heute noch würde sie sein eigen werden.

Das Tribunal
    Die Stricke aus Sisal schnitten ihm tief ins Fleisch. Sie scheuerten einen Ring um Hand- und Fußgelenke. Längst waren die roten Zeichen der Fesseln an einigen Stellen aufgerissen.
    Leichte Spuren von Blut zeigten sich dort, wo die Haut im Kampf gegen das Seil aufgegeben hatte. Er stöhnte innerlich. Nach außen jedoch war er stark und ließ sich den Schmerz nicht anmerken. Seine Arme waren auf Zug nach hinten gebogen. Das Seil, das vom Deckenbalken baumelte, hielt ihn in dieser Position. Er konnte sich nicht bewegen.
    Man hatte ihn auf eine harte Bank gesetzt und ihm die Augen verbunden. Er spürte, dass mehrere Menschen im Raum waren. Niemand sagte etwas, aber er fühlte die Augen auf sich und das Atmen.

    Mit verstellter Stimme und durch ein Taschentuch gesprochen, stellte Felix die erste Frage:

    „Sag mir warum!“, forderte er mit eisiger Stimme. „Warum hast du Lena angefasst? Gesteh endlich! Sonst wird der Schmerz noch viele Stunden dauern.“
    Frank wimmerte.
    „Los, kneif ihn noch ein bisschen mit der Zange! Vielleicht spricht er dann“, verlangte Lena mit weicher Stimme durch das Tuch, deren Sanftheit so gar nicht zu den Worten passen wollte. „Er hat es verdient!“
    „Wir müssen aufpassen, sonst stirbt er uns unter den Händen weg. Männer in seinem Alter haben oft ein schwaches Herz.“
    „Aber ich will Antworten!“, schrie sie, und ihre Worte brachen sich an Balken und Ziegeln. Sie kehrten wie Dämonen zum Schauplatz zurück.
    „Hab Geduld!“, sagte er. „Er wird schon freiwillig sprechen, wenn ich seine Arme etwas höher ziehe.“
    „Nein, bitte nicht!“, stammelte Frank Habichthorst. „Sie war so schön. Sie hat mir gefallen. Immer war sie um mich herum.“
    „Ist das ein Grund, an ihre Brüste zu fassen oder mit deinem ekeligen Mund daran zu saugen?“, fragte Felix.
    „Es tut mir leid. Sie war so aufreizend angezogen. Ich dachte, sie will es.“
    „Ein vierzehnjähriges Mädchen will von einem alten Sack wie dir betatscht werden? Hast du das geglaubt?“
    „Ja! Ich habe immer nur genommen, was mir angeboten wurde.“
    Lena schrie, als ob sie von blankem Stahl durchbohrt würde. Ihr schmerzgeplagter Ausbruch drang nicht nur Felix und Frank durch Mark und Bein. Er erschütterte auch denjenigen, der sich ungesehen dem Grundstück genähert hatte und nun vorsichtig durch die Fensterscheibe der alten Scheune blickte, um unerkannt zu bleiben.
    „Du widerlicher Kinderschänder. Sie hat dich als Vaterersatz angesehen. Ihre Liebe war die einer Tochter, nichts weiter.“
    „Sie hat dauernd auf meinem Schoß gesessen …“, jaulte er.
    Lena schluchzte.
    „Und das hat dir das Recht gegeben, ihr dann auch noch zwischen die Beine zu fassen, oder was? Wir zeigen dir jetzt mal, wie das ist, wenn andere mit einem machen, was man selbst nicht will. Du kannst erst mal schön hier sitzen bleiben und über die Scheiße nachdenken, die du gemacht hast. Dein ganzer Rechner ist voll von diesem widerlichen Dreck, den Kerle Kindern antun. Dafür würden sich die Bullen bestimmt auch interessieren.“
    „Bitte nicht!“, bettelte Frank. „Lasst mich hier nicht allein und nehmt mir bitte die Binde ab. Ich kann nichts sehen.“
    „Vergiss es, wir haben keinen Bock, in deine kranken Augen zu glotzen!“, sagte Felix und stand auf.

    Der Mann am Fenster hatte genug gehört. Er wartete, bis Riekes Kinder die Scheune verlassen hatten, dann trat er selbst ein.

Wolf
    Dreimal hatte Wolf nun vergeblich versucht, seinen Freund Thorsten Büthe anzurufen. Dann gab er auf, seufzte, lud die Lady ins Heck seines

Weitere Kostenlose Bücher