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SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi

Titel: SchattenTod | Ein Weserbergland-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Gegenteil! Er ist endlich gesund!“, schmunzelte Wolf.
    „Tut mir leid, ich kann dir nicht folgen. Du sprichst in Rätseln“, sagte sie und schüttelte den Kopf. Wie niedlich, dachte Wolf.
    „Sagen wir es so, er hat ein inniges Verhältnis zur Pathologie und steht seit Kurzem unter der Bewachung unserer Rechtsmedizinerin.“
    „Ach so, sag doch gleich, dass er frisch verliebt ist!“, lachte sie. „Ich hatte schon befürchtet, dass er es auf mich abgesehen hat.“
    „Das wäre doch verständlich!“, sagte Wolf entrüstet.
    „Vielleicht, aber völlig aussichtslos.“
    „Wieso?“
    Anna schwieg eine Weile und lächelte dabei geheimnisvoll. „Du bist ganz schön neugierig, Herr Kommissar!“
    „Ich hoffe, das darf ich mit meinem Beruf entschuldigen?“
    „Das überlege ich mir bis zum nächsten Mal.“
    „Okay, und wie ist jetzt die Antwort auf meine Frage?“, bohrte Wolf weiter.
    Sie gab ihm einen Stups in die Seite. Dabei grinste sie frech und rief: „Komm Aisha, jetzt geht es nach Hause!“

    Sie hatten den Parkplatz am „Waldkater“ erreicht. Wolf war ein wenig verdattert. Peter sah nicht schlecht aus. Was konnte es für einen Grund geben, dass sein Interesse an ihr auf keinen nahrhaften Boden gestoßen wäre? Sie war doch hoffentlich nicht lesbisch und hielt sich deshalb mit ihrer Erklärung so zurück?

    „Na gut“, sagte er, „dann muss ich mich wohl bis zum nächsten Mal gedulden, auch wenn es mir schwerfällt. Macht es gut, ihr beiden!“
    „Bis bald“, sagte Anna und strahlte ihn an.
    Sie gaben sich die Hand ein wenig zu lang.

    Gemächlich schlenderte er über den Parkplatz in Richtung Heimat und winkte noch einmal, bevor er wieder im Wald verschwand.

Frank
    Frank Habichthorst war längst in seine Einliegerwohnung in der alten Scheune zurückgekehrt. Ihm fiel nicht auf, dass sich jemand an seinem Computer zu schaffen gemacht hatte.
    Es war noch ein wenig unordentlich in den Räumen, die nun seine einzigen geworden waren. Seine Wohnfläche hatte sich durch Riekes Entscheidung gegen ein Leben mit ihm um rund einhundert Quadratmeter reduziert. Schon wieder stieg der Ärger in ihm hoch, aber der Gedanke an ihren Körper im Scheiterhaufen beruhigte ihn wieder. Wahrscheinlich würde sie dort bereits vor Angst zittern.
    Es geschah ihr recht.
    Habichthorst war nicht mehr der Jüngste. Das ständige Klavierspiel hatte zusätzlich dafür gesorgt, dass sein Hörvermögen frühzeitig nachgelassen hatte. So entging es ihm, dass ein junger Mann von hinten an ihn herantrat und ihm Pfefferspray ins Gesicht sprühte.
    Der Schmerz war unbeschreiblich. Er brüllte. Seine Augen tränten. Er hatte gar nicht gewusst, dass die Augen so weh tun konnten.
    Felix nutzte den Umstand seiner Wehrlosigkeit aus, stellte ihm ein Bein, setzte sich auf seinen Rücken und hatte seine Mühe, nicht abgeworfen zu werden. Nur mit größter Anstrengung gelang es ihm, Franks Arme auf dem Rücken zusammenzubinden. Blind vor Wut und durch die Schärfe der Chilischoten trat er um sich. Felix konnte ausweichen. Er hatte ein langes Tau über den Deckenbalken geworfen und befestigte dieses an den Handgelenken des Mannes, der seine Schwester missbraucht hatte.

Rieke
    Sie hustete und bekam wenig Luft. Ihr Mund fühlte sich pelzig an. Etwas steckte darin, aber sie konnte nicht nachfühlen, was es war, weil ihre Hände gefesselt waren. Rieke konnte auch nicht davonkrabbeln. Irgendetwas hinderte sie daran.
    Wo war sie? Um sie herum waren lauter Holzstämme. Nur durch den Spalt zwischen den Hölzern sickerte das Licht. Ihre Gedanken schwenkten zurück. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie mit dem Fahrrad gefahren war. Sie schien jedoch nicht angekommen zu sein. Was sollten die ganzen Stämme um sie herum? Mit einem Mal begriff sie. Heute war Ostersamstag. Sie lag im Inneren einer Feuerstelle, die am Abend entzündet werden sollte.
    Die Angst kroch wie das Feuer an einer Zündschnur in ihr Bewusstsein. Schreien war durch das, was in ihrem Mund steckte, unmöglich. Die Hände konnte sie nicht benutzen, aber sie musste versuchen, mit den zusammengebundenen Beinen gegen das Holz zu treten. Mit größter Anstrengung robbte sie an den inneren Rand. Wieder und wieder holte sie aus und stieß ihre Fußsohlen gegen einen der Stämme. Er begann sich zu bewegen, doch durch diese Aktion löste sich zeitgleich ein mittelschwerer Ast aus dem oberen Teil des Scheiterhaufens. Sie hörte ihn nicht fallen, weil sie in Todesangst

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