Schattenwanderer
pulste im Takt der Worte wie ein lebendes Herz.
Der Mann warf nur einen flüchtigen Blick auf den Elfen, der in der Tür erstarrt war. »Tötet ihn!«, befahl er.
Fünf Orks stürzten sich mit blanken Yataganen auf den Elfen. Mit der einen Hand zog Elodssa den S’kasch, mit der anderen einen Dolch, der am Gürtel hing und den er gegen den Mann warf. Die Klinge drehte sich mehrmals im Flug und drang tief in die Brust des Unbekannten ein, der daraufhin, den Griff der Elfenwaffe gepackt, zu Boden sank. Das purpurne Licht flackerte ein letztes Mal auf und erlosch dann wieder. Doch noch bevor Elodssa das Artefakt an sich nehmen konnte, holte der erste Ork mit dem Yatagan zum Schlag aus. S’kasch und Yatagan kreuzten sich, trennten sich und kreuzten sich erneut. Der Ork sprang zurück und wartete, bis sich seine Artgenossen neben ihm aufbauten. »Das ist dein Ende, du Missgeburt!«
Elodssa erwiderte kein Wort. Fünf gegen einen, das sah nicht gut aus. Andererseits stand der Elf in der Tür, sodass ihn immer nur zwei zugleich angreifen konnten.
»Runter!«, erklang eine scharfe Stimme hinter ihm.
Elodssa duckte sich schnell, und über seine Schulter schoss ein Pfeil. Er spießte sich in das Auge des Orks, worauf dieser zu Boden sank. Wie eine wütende Hummel surrte schon der nächste Pfeil vorbei und bohrte sich dem zweiten Ork mit einem aufgebrachten Zittern in den Hals. Den dritten Pfeil schickte Midla einem heranstürmenden Ork geradewegs ins Gesicht. Da die Orks nun zu dicht vor ihnen waren, als dass Pfeile noch etwas auszurichten vermocht hätten, ging Elodssa mit dem S’kasch zum Angriff über.
Um einen Schlag von rechts abzuwehren, riss Elodssa die Klinge hoch über den Kopf und hielt die Waffe flach, sodass er den Yatagan seines Gegners abfangen konnte. Der Ork fiel auf diesen schlichtesten aller Tricks herein: Sein Yatagan rutschte an Elodssas S’kasch ab, er tat einen Schritt zu viel nach vorn und entblößte damit seine Seite. Pfeifend fuhr die geschwungene Klinge des Elfen durch die Luft, hackte dem Gegner den linken Arm ab und bohrte sich ihm tief in die ungeschützte Seite. Eine kaum wahrnehmbare Bewegung nach hinten, eine Drehung um die eigene Achse – und der S’kasch säbelte dem verletzten Feind den Kopf ab, der dann über den Boden rollte und unter dem Tisch liegen blieb.
Elodssa wirbelte herum, um Midla zu helfen, die jedoch mit dem letzten Ork selbst schon fertig geworden war. Die beiden geschwungenen Klingen ragten aus dem Körper des toten Orks heraus. Midla ließ sich gegen die Wand sacken und verband sich das von einem Yatagan aufgeschlitzte Bein, während sie vor Schmerz zischte.
»Bist du wohlauf?«
»Nein, bei allen Tausend Dämonen! Was hast du dir dabei gedacht, ohne Schutz hier herzukommen?! Was, wenn ich nicht rechtzeitig aufgetaucht wäre?!«
»Dann hätte ich allein zurechtkommen müssen.«
»Allein!«, schnaubte Midla, während sie den letzten Knoten band. »Dieses Wolfsvieh hat mich doch tatsächlich erwischt!«
»Kannst du gehen?«
»Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten Monaten überhaupt einen Schritt werde machen können.«
»Wir müssen hier weg. Wir wissen nicht, wie viele Orks in die Schächte gedrungen sind.«
»Sind das diejenigen, die die Wache an dem Tor umgebracht haben?«
»Das nehme ich an. Ich werde dich tragen.«
Midla nickte nur. »Zieh die Klingen aus der Leiche, die bedeuten mir zu viel.«
»Gut.« Elodssa zog Midlas Waffe aus dem toten Ork, überreichte sie ihr und nahm sich dann die Leiche des Mannes vor, aus der er seinen Dolch ziehen wollte. Der Schamane lebte noch, auch wenn blutiger Schaum über seine Lippen trat und in Flocken auf Kinn und Bart tropfte.
»Du …« Der Mann versuchte den Blick fest auf Elodssa zu richten, der sich über ihn gebeugt hatte. »Der Herr bekommt den Schlüssel so oder so.«
»Ich weiß nicht, wer dein Herr ist, aber die Elfen trennen sich nicht widerstandslos von dem, was ihnen gehört.«
Elodssa stemmte das rechte Knie auf die Brust des Sterbenden, zog den Dolch heraus, schnitt dem Schamanen die Kehle durch und beobachtete, wie die braunen Augen brachen. Anschließend nahm er den Schlüssel von der Werkbank, sammelte nach kurzem Zögern die Drachentränen ein, die am Boden lagen, und steckte sie in seine Tasche. Die Toten würden sie nicht mehr brauchen, und die Gnome und Zwerge kämen auch ohne sie aus.
»Ist er tot?«, fragte Midla, als er zu ihr zurückkam und die Elfin hochhob.
»Ja. Er hat
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