Schattenwanderer
gewirkt haben!«
»Dann ist das also …« Langsam dämmerte mir, worauf er hinauswollte.
»Endlich gebrauchst du mal deinen Kopf!«
»Du meinst, sie haben das Gewitter heraufbeschworen? Aber wozu?«
»Weiß das Dunkel!«, erwiderte Kli-Kli müde. »Ich spüre jedenfalls nichts. Keine Spur von Schamanismus. Aber Kater macht dieses Gewitter nervös, und deshalb frage ich mich, ob da unsere lieben Feinde nicht vielleicht allzu sehr um unser körperliches Wohlergehen besorgt sind?«
»Ich will doch hoffen, dass du damit nicht recht behältst!«
»Weißt du was? Das hoffe ich auch«, sagte der Narr.
Inzwischen hatte Kater seine Erklärungen beendet. Miralissa blickte Alistan an, der entschlossen nickte.
»Was ist passiert?«, fragte Ohm.
»Lass uns zu ihnen reiten und es in Erfahrung bringen!«, schlug Arnch vor.
Der Vorschlag konnte allerdings nicht mehr in die Tat umgesetzt werden, da Miralissa bereits zu uns kam.
»Kater sagt, das aufziehende Unwetter sei künstlichen Ursprungs«, teilte sie uns mit.
»Das heißt mit anderen Worten?«, wollte Schandmaul wissen.
»Was ist so schwierig daran zu verstehen?!«, verwunderte sich Kater. »Diese Wolken wurden herbeigezaubert!«
»Von den Schamanen?«, fragte Lämpler und sah Egrassa tadelnd an.
Natürlich nahm Mumr an, Egrassa mit seinem Bogen habe versagt. Wäre er, Mumr, in jenem Wald auf die Diener des Unaussprechlichen gestoßen, die gerade ihren Zauber vorbereiteten, er hätte sich die Möglichkeit selbstredend nicht entgehen lassen, die Angelegenheit mit dem Birgrisen zu bereinigen.
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete Kater achselzuckend. »Aber dass hier Magie im Spiel ist, das kann ich mit Sicherheit sagen.«
»Natürlich waren das die Schamanen!«, mischte sich Kli-Kli ein. »Wer denn sonst?«
»Und wie sollen wir uns davor in Sicherheit bringen?« Markhouse zupfte sich am Bart.
»Ich kann nicht helfen.« Miralissa breitete hilflos die Arme aus. »Hier reicht mein Können nicht. Ich spüre nämlich nicht einmal etwas.«
»Das ist ein Wetterzauber«, brummte Kater. »Und der Regen ist ein unbeständiges Element.«
»Was ist los? Kannst du dich nicht so ausdrücken, dass dich alle verstehen!«, verlangte Hallas.
»Man hat uns beigebracht …« Kater stockte kurz. »Man hat uns beigebracht, dass die Regenmagie, die auf Schamanismus zurückgeht, instabil sei. Sie hält bestenfalls vier, fünf Stunden an und hängt nicht nur vom Können des Schamanen, sondern auch von natürlichen Bedingungen ab. Zum Beispiel vom Wind.«
»Du meinst, wir können diesen Wolken entkommen?« Ell begriff auf Anhieb, worauf Kater abzielte.
»Genau. Der Wind weht nach Südwest, aber wir reiten nach Südost. Wir müssten ihnen also entkommen.«
»Ich weiß nicht!«, grummelte Met. »In meinen Augen sieht es eher so aus, als ob uns jemand die Dinger hinterherjagt, so schnell, wie sie herankommen!«
Unwillkürlich sah ich noch einmal zu den Wolken hinauf, die uns nachzusetzen scheinen. »Was haben wir denn überhaupt von diesen Wolken zu fürchten?«, wollte ich wissen.
»Gar nichts«, antwortete Egrassa an Katers Stelle.
»Warum sollen wir dann fliehen?«, kam Mylord Markhouse meiner Frage zuvor.
»Wir fliehen vor dem, was sich hinter diesen Wolken verbirgt«, antwortete Miralissa.
»Vielleicht kann ich das erklären«, sagte Kater. »Wenn der gesamte Orden solche Wolken schaffen würde, dann stellten sie auch eine wirkliche Gefahr dar. Dann wären sie nämlich mit Blitzen gespickt. Für eine solche Magie bräuchte man allerdings enorme Kräfte und ein paar Wochen Vorbereitung. Gleichzeitig handelt es sich nur um viel aufgeladene Luft. Anders ausgedrückt: Man hätte von vornherein etwas zaubern können, das wirkungsvoller, aber längst nicht so aufwendig gewesen wäre. Hinzu kommt, dass sich die Wolken nicht lenken lassen. Man kann sie in eine bestimmte Richtung schicken, wenn man will sogar hinter die Nadeln des Frosts, aber der Wind könnte sie jederzeit hundert Leagues abtreiben. So sieht es jedenfalls aus, wenn Menschen einen Wetterzauber wirken. Wenn sich Schamanen an die Sache machen, gleichgültig, ob jene der Elfen oder der Orks, bringen sie nur eins zuwege: Regenwolken, mehr nicht.«
»Geht das nicht kürzer?!« Schandmaul blickte sorgenvoll in den immer dunkler werdenden Himmel hinauf.
»Das sind gewöhnliche Regenwolken, mit gewöhnlichen Blitzen und gewöhnlichem Donner. Von ihnen haben wir nichts weiter zu befürchten, als bis auf die
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