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Schattenwandler 01. Jacob

Schattenwandler 01. Jacob

Titel: Schattenwandler 01. Jacob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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das nur aus? Ich sollte sofort gehen.“
    Bevor Gideon etwas sagen konnte, löste sich Legna in einer Wolke aus Rauch und Schwefel auf. Zurück blieb nur ihr Lachen, das durch seinen Geist hallte. Gideon seufzte, ihm war sofort klar, dass sie lachte, weil sie ihn daran erinnern wollte, dass sein Transport nach Hause nun schwieriger werden würde. Trotzdem beunruhigte es ihn mehr, dass alles, was er zu ihr gesagt hatte, wieder falsch gewesen war. Vielleicht würde es ihm eines Tages gelingen, mit ihr zu reden, ohne sie zu verärgern.
    Allerdings glaubte er nicht, dass das in diesem Jahrtausend noch geschehen würde.

 
    7
    Jacob erwachte, weil irgendetwas ihn sanft und zärtlich am Bauch berührte. Er lächelte, als er Isabellas Duft roch, noch bevor er ihr den Kopf zuwandte. Er legte den Arm, auf dem sie lag, um ihre Schultern, zog ihren warmen Körper an sich und vergrub sein Gesicht in dem seidigen Nest ihrer Haare.
    „Jacob“, flüsterte sie.
    Er hörte das Schluchzen, das sie mit einer Hand zu unterdrücken versuchte, und wurde ganz still. Die Tränen, die auf ihn tropften, bestätigten nur, was er schon längst gespürt hatte, und er rückte ein Stück zur Seite, um ihr in die Augen sehen zu können.
    „Warum weinst du, kleine Blume?“, fragte er mit beruhigender Stimme, während er mit den Fingerspitzen einen der salzigen Tropfen auffing und dann noch einen.
    Da sah er die Verletzungen in ihrem Gesicht.
    Und plötzlich stürzte die Erinnerung wieder auf ihn ein. Mit einem Ruck setzte er sich auf, zog sie schützend hinter seinen Rücken und blickte sich alarmiert um. Er erkannte den Raum sofort wieder, die Steinmauern gehörten eindeutig zu Noahs Haus. Die Spannung in seinem Körper ließ etwas nach. Dann wandte er sich zu Isabella um, die sich an seinen Rücken klammerte.
    „Bist du okay?“, erkundigte er sich mit forschendem Blick.
    Sie nickte und entblößte dabei den Bluterguss an ihrem Hals. Es war nur noch ein blasser roter Strich, wo das Messer in ihre Haut gedrückt worden war, aber er war nicht zu übersehen.
    Jacob wurde bei diesem Anblick von so vielen Emotionen überschwemmt, dass er im ersten Moment nicht eine einzige davon benennen konnte. Wortlos zog er Isabella an seine Brust und presste ihren Körper an sich. Er atmete heftig vor Sorge und vor Wut, dass ihr etwas geschehen war. Und schlimmer noch, direkt vor seinen Augen. Offenbar war wieder sie es gewesen, die ihn gegen den überraschenden Angriff aus dem Hinterhalt verteidigt und ihn gerettet hatte.
    Die Erkenntnis tat seinem Ego nicht gut, aber viel wichtiger war ihm, dass sie beide in Noahs Haus in Sicherheit waren. Jacob zog Isabella auf seinen Schoß und wiegte sie sanft und beruhigend.
    „Tapferes Mädchen“, lobte er sie leise. „Jetzt ist alles gut. Dieser zaubernde Mistkerl hatte nie eine Chance gegen meine kleine Vollstreckerin. Alles ist gut, Bella. Wir sind jetzt in Sicherheit.“
    „Ich dachte, er hätte dich getötet. Da war so viel Blut. Alles war blutverschmiert. Auch ich.“
    Jacob zuckte zusammen, und ihm blieb buchstäblich die Luft weg, als habe er einen Schlag in den Magen bekommen. Er spürte ihren Schmerz, ihre Qual und wie verstört sie gewesen war, als sie ihn so gesehen hatte. Noch einmal spielte sich alles vor ihrem geistigen Auge ab, und er war durch ihr geteiltes Bewusstsein gezwungen, alles mit anzusehen. Auch diesmal, ohne dass er ihr helfen konnte. Er verachtete sich selbst, aber er war auch stolz, als er sah, wie geschickt sie reagiert hatte. Sie hatte alles richtig gemacht, und sie hatte sein Leben gerettet. Er wusste, es würde sie beruhigen, wenn er sie daran erinnerte.
    Und das tat er. Liebevoll flüsterte er es ihr ins Ohr, während er sie wiegte, ihr leise schmeichelte und ihre Gedanken von dem Bild ablenkte, wie er verwundet und dem Tode nah am Boden gelegen hatte. Er wusste, dass es knapp gewesen war, sonst hätte Noah niemals Gideon gerufen.
    Isabella wurde allmählich ruhiger in seinen Armen, sie weinte nicht mehr, sondern schniefte nur noch hin und wieder. Ihre Verzweiflung legte sich, und ihre Hände begannen über seinen Körper zu wandern, um seine Wärme zu spüren und um sich davon zu überzeugen, dass er atmete und am Leben war und wieder so stark und kraftvoll wie zuvor. Jacob sah eine unglaubliche Ironie darin, dass er beide Male, da sie ihn im Kampf gesehen hatte, bewusstlos geschlagen worden war. Sogar drei Mal, wenn er Elijah dazuzählte, der ihn überrumpelt hatte. Aber selbst

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