Schattenwandler 01. Jacob
streichelnden Finger entblößte. Isabella hatte plötzlich das Gefühl, der Raum würde sich um sie drehen, und sie wurde in einen ganz neuen Strudel der Lust gezogen.
Es war ein unglaublich ergreifender Moment, als sie verstand, was für eine Kunst die Liebe sein konnte. Oder war es einfach nur der Sex mit Jacob? Er war so selbstbewusst, so sicher in der kleinsten Berührung, im einfachsten Detail. Wenn sie leise stöhnte vor Lust, verstärkte er diese Lust, bis das Stöhnen lauter wurde und sie schließlich fast schrie. Das Verlangen in seinen Gedanken überflutete sie, als sie sich mit seinem Geist verband. Nun war sie in seinem Kopf und spürte selbst, wie ihr Geschmack auf seiner Zunge das Tier in ihm hervorlockte. Sie ließ sich von den neuen Wogen ihrer gemeinsamen Gedanken treiben. So eine Lust – ganz ähnlich wie das, was sie schon erlebt hatte, und doch ganz anders. Ihre Finger verkrallten sich kraftlos in seinem Haar. Sie wollte ihn anschreien, er solle aufhören, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, und gleichzeitig bog sie sich ihm entgegen.
Sie war wie entfesselt unter seinen Händen und unter seinem Mund. Sie konnte nicht stillhalten und wand und bog sich zuckend. Die keuchenden Laute, die sich ihr entrangen, waren genauso animalisch wie die Erregung, die in ihm tobte. Er wollte, dass sie abhob, dass sie flog. Aber sie brachte ihn an seine Grenzen. Es war unglaublich, wie ihre Lust sich steigerte bis zum erlösenden Höhepunkt. Aus seiner Erinnerung an ihre erste Vereinigung überschwemmte er ihren Geist mit erotischen Bildern, ließ sie spüren, wie sich ihr erster Höhepunkt angefühlt hatte. Ein Gefühl, dem nichts auf der Welt gleichkam.
Und dann explodierte Isabella. Sie bog den Rücken durch und schrie und schrie und schrie, während Welle um Welle purer Lust durch ihren ganzen Körper lief. Kaum hatte sie ihren Gipfel erreicht, war Jacob auch schon über ihr, küsste sie wild und schmeckte ihr Verlangen, während er hart und tief in sie stieß.
Seine Hände krallten sich heftig in das Bett, und seine Nägel zerfetzten den Stoff, während er ihren heißen, willigen Körper nahm. Sie schrie immer noch, und jeder Laut zerriss ihn aufs Neue, bis seine Welt nur noch aus ihrer Lust bestand und aus seiner Antwort darauf – nur noch aus dem Rhythmus seiner leidenschaftlichen Stöße, denen sie entgegenkam und die ihr Körper selbst verlangte. Das süße, heiße Fleisch, das ihn umfangen hielt, packte ihn so gierig und wild, dass jeder einzelne Stoß noch lustvoller wurde.
Als sie sich dann noch einmal wie im Krampf anspannte, raubte ihr heiserer Schrei der Ekstase ihm auch noch den letzten Funken Verstand und kehrte sein Innerstes nach außen.
Dann sackte sie erschöpft unter ihm zusammen, Arme und Beine von sich gestreckt, und er ließ sich auf sie sinken. Keuchend lagen sie da, ihre Herzen hämmerten im Takt, und Schweißtropfen sammelten sich auf ihrem Körper.
Jacob vergrub das Gesicht in ihrer Halsbeuge, die ihm inzwischen so vertraut war. Und er wusste, was es bedeutete, sich endlich vollständig zu fühlen. Er wollte lachen, rufen, weinen und tanzen, singen und fluchen, in jeder Sprache, die er kannte. Das Chaos seiner Gefühle war so aberwitzig, dass er lachen musste, obwohl er außer Atem war. Aber nach ein oder zwei Minuten wurde das Lachen schon leichter und kräftiger. Er rollte sich auf den Rücken und zog sie mit sich. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte, bis die Dachsparren erzitterten.
Noah warf einen Blick hinauf zu der steinernen Decke über ihm und lachte leise. Er wusste, dass etwas geschehen war, als Legna das Haus so schnell verlassen hatte, als würden ihre Schuhe brennen und das nächste Wasser wäre Meilen entfernt. Seine Vermutung hatte sich bestätigt, als das Haus zum Epizentrum eines kleinen Erdbebens wurde. Und als er Jacob nun so lachen hörte, wie er es noch nie erlebt hatte, spürte er, wie er innerlich zur Ruhe kam. Das Schicksal hatte wieder einmal sein Ziel erreicht.
Der Vollstrecker, der ungeliebte, der unerwünschte … es gab ihn nicht mehr.
„Amen“, flüsterte Noah.
8
Der Boden unter Elijahs Stiefeln erbebte. Es war das einzige Zeichen dafür, dass Jacob kam. Mit einem wölfischen Grinsen betrachtete der Kriegerdämon den Nekromanten, der mit gespreizten Armen und Beinen an die Wand gekettet war.
„Oh-oh“, machte er, als der Boden noch heftiger zitterte.
Putz rieselte von der Decke auf seinen Kopf, und die Augen des
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