Schattenwandler 02. Gideon

Man hat sofort auf sie gefeuert. Das Einzige, woran sie sich nach dem ersten Schock noch genau erinnert, ist, dass einer der Angreifer zu ihr gekommen ist, als sie regungslos und verletzt am Boden lag un d … “ Er brach ab und schluckte, während er die Fäuste ballte. Es sah aus, als wenn die unfassbaren Worte in Jacobs Kehle stecken geblieben wären und ihn zu ersticken drohten.
    Zu Legnas großer Erleichterung, was sich für Gideon anfühlte, als wäre er selbst erleichert, erhob sich Elijah, legte eine Hand auf Jacobs Schulter und drängte den Vollstrecker, sich hinzusetzen. Dann wandte sich der Krieger dem Rat zu und nahm den Faden wieder auf.
    „Bella erinnert sich lebhaft daran, dass einer der Angreifer sie vorsätzlich im Unterleib verletzt hat. Er hat zugetrete n … und sogar einen Baseballschläger benutzt. Genau hat sie es nicht gesehen. Ihre Verletzungen entsprechen aber einer solchen stumpfen Gewalteinwirkung, nicht wahr, Gideon?“
    Gideon nickte dem Krieger einmal kurz zu.
    „Es war wie bei einem Fuchs, auf den sich die Hunde stürzen“, bemerkte Gideon. „Sie lag in der Mitte des Rudels, als alle auf einmal angegriffen haben. Ihr Hauptziel war Bellas ungeborenes Kind. Und dann erst Bella selbst. Es ist nicht zu übersehen, dass ihre Angreifer vorhatten, sie zu töten. Und wäre es so weit gekommen, hätten wir keinen Augenzeugenbericht. Zum Glück hat mein e … ä h … Magdelegna“, verbesserte er sich schnell, als er den bohrenden Blick des Dämonenkönigs spürte und weil er Legna nicht noch mehr aufregen wollte, „… Magdelegna“, wiederholte er, „sie schon ein paar Minuten nach dem Angriff gefunden.“
    Erst in dem Moment, wo er es aussprach, erkannte Gideon, in welcher Gefahr Legna an diesem Tag geschwebt hatte. Hätte er sie nicht dazu gezwungen, schlafen zu gehen, wäre sie vielleicht früher aufgewacht und zum Zeitpunkt des Überfalls mit Bella zusammen gewesen. Gideon spürte, wie dunkle Angst sich über seine Seele ergoss wie schwarze Tinte. Er hätte sie beinahe wieder verloren, noch ehe er sie überhaupt besessen hatte. Die Erkenntnis war furchtbar, und die Gefühle, die sich darunter verbargen, drohten hervorzubrechen und ihn zu ersticken, so wie es zuvor bei Jacob der Fall gewesen war. Er rang um Fassung, doch Legna fand erneut die richtigen Worte.
    Sc hsch … entspanne dich, mein Gefährte , beruhigte sie ihn. Du gehörst jetzt zu mir, und daran wir sich nie etwas ändern.
    „Bis auf Isabellas Verletzungen waren alle Zerstörungen in dem Raum vorgetäuscht“, fuhr Elijah fort. „Es sollte so aussehen, als wenn Nekromanten am Werk gewesen wären, aber ich bin nicht überzeugt. Warum sollte jemand alles vernichten und dann so eindeutige Spuren hinterlassen? Da hat kein Kampf stattgefunden.“
    „Keine Nekromanten?“, fragte Ruth. „Bist du dir sicher?“
    „Nein, das bin ich natürlich nicht“, gab Elijah zu. „Nekromanten sind immer noch Menschen, und die können technische Waffen einsetzen. Folgendes brauchen wir für unsere Theorie: einen Gegner, der ein Motiv ha t … “, Elijah zählte die Fakten an den Fingern auf, „… der Technik einsetzen kann und der weiß, dass wir Nekromanten hassen, und der ihnen etwas in die Schuhe schieben will. Mal abgesehen von den Nekromanten selbst natürlich, die auch dahinterstecken könnten. Und am allerwichtigsten ist: Er muss über Jacob, Bella und über die Bedeutung ihres ungeborenen Kindes Bescheid wissen.“
    „Wer sollte denn sonst noch von den Druiden und ihrer Bedeutung für unsere Zukunft wissen?“, fragte Jacob.
    Gideons ausdrucksloses Gesicht hätte wahrscheinlich bei niemandem am Tisch Misstrauen erregt, aber Legna konzentrierte sich so auf seine Gedanken, dass ihr nicht entgehen konnte, wie ein Gefühl des Grauens durch sein Bewusstsein glitt, und dann ein Gefühl von Schuld.
    Du weißt etwas, flüsterte sie.
    Nicht jetzt, Legna.
    Legna verstand. Es befanden sich mächtige Geistdämonen im Raum, die in der Lage waren, selbst Gideons eindrucksvolle Schutzmechanismen zu durchdringen, falls ihr Misstrauen erregt wurde.
    Legna verstummte auf der Stelle und füllte seine Gedanken mit friedlichen Bildern, die seine Gedanken für jeden neugierigen Dämon verschleierten.
    „Das heißt, es handelt sich um Schattenwandler. Gerüchte verbreiten sich schnell in unserer Welt, und es würde mich nicht wundern, wenn eine Spezies von den Druiden gehört hätte und sich dadurch bedroht fühlen würde, dass sie unter uns