Schattenwandler 04. Damien
Moment und packte sie dann am Handgelenk, um sie an sich zu ziehen.
„Wirst du hier glücklich sein?“, fragte er sie, als sie sich aneinanderschmiegten. „Wirst du so weit weg von deinem Zuhause glücklich sein?“
„Bei Gott, ja.“ Sie seufzte erleichtert. „Den Mönchen bin ich entwachsen, und Siena braucht mich nicht mehr. Vielleich hilft meine Abwesenheit ihr ja dabei, dass sie ihre Angst überwindet, Kinder zu bekommen. Denn dann werden die Leute noch mehr nach einem Erben verlangen.“
„Siena hat Angst davor, Kinder zu bekommen?“
„Schreckliche Angst sogar. Sie hat es nur noch nicht gemerkt. Sie denkt, sie tut es nicht aus Bequemlichkeit oder weil sie noch nicht sehr lange verheiratet ist. Zu ihrem Glück ist ihr Mann ebenfalls ein ganz schöner Angsthase, was Vaterschaft betrifft. Obwohl ich vermute, dass er sich schneller an den Gedanken gewöhnt, als ihr lieb ist.“
„Elijah als Vater“, sinnierte er, und die Vorstellung belustigte ihn sichtlich. „Er ist es gewohnt, sich als Siddah um die Kinder zu kümmern, wenn sie über achtzehn sind. Er hat keine Ahnung, was er mit einem Baby anfangen soll.“
„Ich weiß“, kicherte sie. „Wenn ich daran denke, bin ich froh, dass ich dann nicht mehr da bin. Sie würden mich fertig machen.“
„Die Kinder?“
„Nein, die Eltern!“
Er lachte. „Und was ist mit eigenen Kindern, Liebling?“
Sie legte den Kopf zur Seite und sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. „Willst du denn Kinder, Damien?“
„Das ist eine von den ziemlich wichtigen Fragen, zu denen wir noch nicht gekommen sind, oder?“
„Ja. Ich bin mir nicht sicher, ob du das weißt, aber ich wollte immer viele Kinder. Damit das Haus voll ist.“
„Nicht dieses Haus, hoffe ich.“ Er grinste.
„Nein. Bestimmt nicht dieses Haus.“ Sie lächelte. „Ich denke, wir werden beizeiten ein größeres Haus brauchen.“
„Wie reizend“, sagte er und gab ihr zur Strafe einen Klaps auf den Hintern.
„Lass das!“
„Dann mal im Ernst. Sag mir, was du wirklich willst.“ Sein Ton wurde ernst. „Ich will wissen, was du willst.“
„Ich will glücklich sein“, sagte sie ganz einfach. „Doch eins nach dem anderen. Das Leben ist zu unvorhersehbar, um weit im Voraus zu planen. Besonders zurzeit.“
„Ich verstehe deinen Standpunkt. Aber gleichzeitig will ich nicht, dass wir unser Leben einschränken aus Angst vor dem, was Ruth als Nächstes tun wird.“
„Nein? Aber wir könnten mir nichts, dir nichts unser Leben verlieren. Und das ist okay?“
„Syreen a … “
„Ich meine es ernst, Damien. Ich verstehe dich nicht. Ein bisschen Zeit gewinnen, ohne auf die anderen Rücksicht zu nehmen? Du willst mich und Kinder, obwohl du vor einer Stunde noch etwas in Betracht gezogen hast, das im Grunde auf Selbstmord hinauslief.“ Sie schauderte. „Ich erwarte nicht, dass wir beide untätig herumsitzen, während die anderen ihr Leben für uns aufs Spiel setzen, aber ich hoffe, du bist dir bewusst, dass du nicht mehr nur an dich denken kannst. Weißt du nicht, dass du mein Herz überallhin mitnimmst?“
„Wie du meinst“, versicherte er ihr sanft und beugte sich zu ihr hinunter, um sie sanft auf die Stirn zu küssen, und schloss die Augen. „Du hast recht, und ich muss mich entschuldigen. Ich verspreche, ich werde in diesen Dingen in Zukunft mehr Rücksicht auf deine Gefühle und Gedanken nehmen. Ich war vorhin ziemlich aufgebracht. Ich muss mich erst noch an die tiefen Empfindungen gewöhnen, die sich mir so plötzlich aufgetan haben.“
„Du hast immer stark empfunden. Du könntest nicht ein so mächtiger Anführer sein, wenn es nicht so wäre.“
„Schon. Aber jetzt ist es noch stärker.“
„Vertraust du mir, Damien?“
„Was für eine Frage!“, sagte er brüsk und bog ihren Kopf zurück, um in ihre eigentümlichen Augen zu schauen.
„Ich habe mich nur gefragt, ob du den Austausch mit mir vollenden willst“, sagte sie unumwunden.
„Warum sollte ich nicht?“
„Weil es beängstigend ist, einen Teil seiner selbst herzugeben, ohne zu wissen, was damit passiert.“ Sie strich ihm mit warmen Fingern über die Wange. „Ich wusste nicht, was ich tat, als du den Teil von mir bekommen hast, der dich zum Raben macht. Ich hatte keine Wahl.“
„Bereust du es?“
„Eigentlich nicht. Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Ich war vielleicht zu durcheinander, um selbst zu entscheiden. Denk daran, ich war zu dem Zeitpunkt nicht gut darin, Entscheidungen für mich zu
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